Mannheim. Simon Thiel malte sich nicht nur einmal aus, wie es wohl so sein würde, wenn er sein erstes DEL-Tor erzielt. „Beim Schlafengehen kamen solche Gedanken schon mal auf“, sagte der 21-Jährige am Sonntagabend. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den Traum bereits wahr werden lassen. Mit dem Tor zum 4:0 belohnte er sich beim 6:3 (5:0, 0:1, 1:2)-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers für eine starke Vorstellung.
„Meine Familie, meine Freunde – alle waren im Stadion. Sie sind immer da, wenn ich spiele. Insofern freue ich mich natürlich, dass ich ausgerechnet in der SAP Arena mein erstes DEL-Tor erzielt habe“, betonte der Außenstürmer, der im vergangenen Jahr bei den Heilbronner Falken Anlauf genommen hat, um sich in dieser Saison einen Platz bei den Adlern zu erkämpfen.
Starke Vorarbeit von Jentzsch
Seit der Verletzung von Tyler Gaudet bildet Thiel mit Taro Jentzsch und Luca Tosto den vierten Mannheimer Angriff. Und nachdem das Trio bereits am Freitag beim 4:2-Erfolg in Berlin mit einem guten Forecheck den Treffer von Markus Eisenschmid eingeleitet hatte, machte es auch beim 6:3 gegen Nürnberg auf sich aufmerksam. Aus Thiels Sicht fiel sein Tor so: „Taro hat zwei Gegner auf sich gezogen. Ich habe geschrien, dass ich frei vor dem Tor stehe. Der Pass kam, ich konnte mir den Puck auf die Vorhand legen und habe schnell abgezogen.“
Nach der Partie bedurfte es etwas Überzeugungsarbeit, bis die Mitspieler Thiel seine Trophäe gesichert hatten. Da sich seit dieser Saison ein Chip im Puck befindet, der Daten liefert, wollten ihn die Unparteiischen nicht ohne Weiteres rausrücken. Sie ließen sich aber erweichen – sehr zur Freude des 21-Jährigen. „Ich denke, ich werde den Puck meinem Vater geben. Er und meine Mutter sind meine größten Fans. Bei meinem Papa im Büro steht eine Vitrine, in der schon einige meiner Pokale und Auszeichnungen eine Heimat gefunden haben“, sagte Thiel.
Obwohl die Adler einen souveränen Erfolg gegen die Franken feierten, war Thiel nur mit der Vorstellung im ersten Drittel einverstanden. Dass die Blau-Weiß-Roten nach der 5:0-Führung den Fuß vom Gas genommen hatten, gefiel ihm nicht: „Das geht eigentlich gar nicht. Wir müssen immer Vollgas geben – egal, wie es steht“, betonte das Mannheimer Eigengewächs.
Vor allem im ersten Drittel kamen die 9594 Zuschauer in der SAP Arena aber voll auf ihre Kosten. David Wolf schloss schon nach 44 Sekunden einen schnörkellos vorgetragenen Angriff zum 1:0 ab, Nigel Dawes (4.), Tim Wohlgemuth (11.), Thiel (11.) und Matthias Plachta (16.) bauten den Vorsprung gegen überfordert wirkende Nürnberger auf 5:0 aus. Die Adler waren von Beginn an hellwach – auch ihr Torhüter Arno Tiefensee, der gegen die Ice Tigers ein solides DEL-Debüt feierte und sich danach feiern ließ.
„Ich bin mit meiner Leistung unterm Strich zufrieden. Das erste und vielleicht auch das dritte Gegentor hätte ich aber nicht unbedingt kassieren müssen“, zeigte sich der 20-Jährige erfrischend reflektiert. Dabei leitete Tiefensee sogar das 1:0 ein. Er begrub die Scheibe nicht unter sich, sondern gab sie schnell zu Denis Reul weiter. Der Kapitän schaltete auf Angriff um, den Rest besorgten Stefan Loibl, Plachta und Wolf.
„Arno ist ein Torhüter mit Potenzial“, sagte Trainer Bill Stewart. „Wie alle jungen Spieler darf er Einsätze nicht erwarten, sondern muss sie sich verdienen“, betonte der 64-jährige Kanadier. Stewart nahm zufrieden zur Kenntnis, dass Dawes das dritte Powerplay-Tor des Tages erzielte (44.). Die Gegentreffer von Daniel Schmölz (31./49.) und Dane Fox (56.) schmeckten ihm aber nicht. „Wir haben uns nicht für die Champions League qualifiziert und standen in der vergangenen Saison nicht im Finale. Wir müssen uns den Respekt erst wieder verdienen“, betonte Stewart. Sein Team sieht er aber auf einem guten Weg, wie er im Kurpfälzer Dialekt kurz und knapp unterstrich: „Uffbasse!“
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