Demonstration

Für Vielfalt und Toleranz: Dorfpride kommt nach Ketsch

Die Dorfpride wird im September nach Ketsch kommen und die Enderlegemeinde zu einem bunten Ort der Vielfalt machen. Die Demonstration kämpft für mehr Recht für queere Menschen.

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Dorfpride Team
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2021 fand die Dorfpride in Oftersheim statt und auch im September in der Enderlegemeinde wird ein bunter und vielfältiger Demozug erwartet. © Dorothea Lenhardt

Ketsch. Nach der erfolgreichen Dorfpride in Wiesloch im vergangenen Jahr kommt die mittlerweile fünfte Auflage der Demonstration nun am 7. September in die Enderlegemeinde. Längst hat sich die Dorfpride als Demonstration für die Sichtbarkeit und Rechte für „Lsbtqia*“-Personen etabliert. „Lsbtqia*“ steht dabei für lesbisch, schwul, bi+, trans*, queer, intergeschlechtlich, asexuell und agender.

Los geht es am 7. September mit einem „Meet & Greet“ um 12 Uhr auf dem Marktplatz. Ab 14.30 Uhr wird die Kundgebung mit Redebeiträgen eröffnet und um 15.30 Uhr zieht die Community durch den Ort, um danach wieder um 18 Uhr auf dem Marktplatz zur Abschlusskundgebung zusammenzukommen.

Dorfpride: Entscheidung für Ketsch fiel nach mehreren positiven Gesprächen

„Die Auswahl des Ortes erfolgte wieder nach dem altbewährten Konzept unserer Online-Umfrage mit dem Motto ‚Deutschland sucht das Super-Dorf‘“, so Sarah Kinzebach vom Orga-Team der Dorfpride. „Am Ende hatten wir einige Gemeinden zur Auswahl und haben uns nach mehreren Gesprächen für Ketsch entschieden.

„Wir sind sicher, dass auch dieses Jahr viele Menschen unserer Einladung folgen und mit uns auf die Straße gehen, um gehört und gesehen zu werden. Wir freuen uns auf eine schöne Dorfpride in Ketsch mit vielen lieben Menschen“, betont Vanessa Seidel, die ebenfalls im Orga-Team mit dabei ist. „Gemeinsam werden wir ein Zeichen für Vielfalt setzen.“

Ilka Kaufmann(v .l.), Noemi Tretter und Nathalie Falkner bei der Dorfpride 2021 in Oftersheim mit einem klaren Statement. © Dorothea Lenhardt

Warum die Dorfpride dringend nötig ist, erklärt Patrick Alberti: „Ohne Zweifel macht die Dorfpride uns und den Teilnehmenden viel Spaß. Aber sie hat einen ernsten Hintergrund. Wir demonstrieren für ein vielfältiges Miteinander, für Respekt und Anerkennung. Gerade in der heutigen Zeit ist es dringend nötig, ein Zeichen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu setzen. Denn Hass und Vorurteile gegen queere Menschen nehmen kontinuierlich zu.“

Die Dorfpride wird sich auch in Ketsch gegen Hass und Gewalt stellen

„Es gibt von rechtsextremer Seite gezielte Kampagnen gegen die Community und das führt leider auch verstärkt zu Gewalt“, ergänzt Sarah Kinzebach. Und tatsächlich konnte kaum ein Christopher-Street-Day im vergangenen Jahr ohne Vorfälle stattfinden. „Diesem Hass stellen wir uns mit der Dorfpride entgegen und zeigen den Menschen vor Ort, dass sie nicht allein sind“, so Kinzebach. „Queer, antifaschistisch, feministisch und intersektional“ steht seit vergangenem Jahr auf dem Banner, das die Grundwerte der Dorfpride repräsentiert.

„Wir sind auch auf dem Land Teil einer demokratischen Gesellschaft und haben die gleichen Grundrechte, die uns das Grundgesetz seit 75 Jahren sichern soll. Dass es vor allem für Randgruppen und die Mehrzahl der Gesellschaft – Frauen – nicht so ist, zeigen uns die vielen Benachteiligungen und Diskriminierungen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Wir setzen uns deswegen für eine Solidarität untereinander, Liebe und Respekt ein, die unsere unterschiedlichen Lebensgeschichten so mit sich bringen, und fordern gleiche (Grund-)Rechte, die jahrzehntelang übergangen wurden. Auch auf dem Land!“, so Susanne Hun.

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Viel ist noch zu tun, bis es endlich auch auf dem Land ausreichende Stukturen für queere Menschen gibt. Darum fordert die Dorfpride ein gezieltes Vorgehen gegen Gewalt an queeren Menschen und Präventionsarbeit im gesamten Rhein-Neckar-Kreis. „Wir brauchen Beratungsstellen und ’Safer Spaces’, also Treffpunkte und Orte für queere Menschen in jedem Dorf und in jeder Stadt“, so Hun, die sich nicht nur in der Dorfpride, sondern auch im Queeren Zentrum Mannheim für die Belange der Community einsetzt.

Dorfpride in Ketsch: Sensilibisierung bei queeren Themen ist eines der Ziele

Darüber hinaus fordert die Dorfpride die Einrichtung von queerer Jugendarbeit sowie Weiterbildung und Sensibilisierung in Bezug auf queere Themen für Lehrkräfte, Beschäftige in der Verwaltung und andere relevante Stellen, um die Ungleichbehandlung von Queers überhaupt erst verstehen und dann dementsprechend handeln zu können.

Und so lautet der Aufruf des Dorfpride-Orga-Teams auch dieses Jahr wieder: „Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen! Loud, out and proud, solidarisch und unterstützend, alle gemeinsam für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.

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Patrick Alberti gibt noch Einblicke in die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ketsch: „Ohne die Gemeinde geht es natürlich nicht. Dieses Jahr haben wir sehr früh mit der Planung begonnen und die Gemeinde von Anfang an mit eingebunden. So konnten Fragen und Probleme schon zu einem frühen Zeitpunkt diskutiert und gelöst werden. Wir haben das Gefühl, dass die Gemeinde uns und unser Anliegen gut unterstützen wird.“

Dj-Musik und Hüpfburg für Kinder: Auch in Ketsch hat die Dorfpride einiges zu bieten

Außerdem wird es auch in diesem Jahr bei der Dorfpride wieder einige Überraschungen geben, wie Alberti weiter ausführt: „Die Dorfpride hatte bisher immer einige Überraschungen zu bieten. So auch dieses Mal: Wir haben immer Musik dabei, zum Beispiel DJanes, die für die passenden Beats sorgen. Oder auch eine Hüpfburg für Kinder. In Wiesloch hatten wir sogar einen After-Show-Party in einem Club. Weitere Highlights werden wir nach und nach verraten.“

Abschließend wendet sich Alberti auch an die Ketscher, die dazu eingeladen sind, sich bei der Dorfpride zu beteiligen: „Was die Teilnehmenden und die Bevölkerung noch so zu erwarten haben, hängt übrigens auch von den Menschen vor Ort ab. Vereine und Initiativen, aber auch einzelne Personen können sich gerne bei uns melden und mit uns gemeinsam das Programm gestalten.“ 

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