Ängste sind verständlich – sachliche Sichtweise nötig

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Ein Leserbrief über die Leserbriefe vom 6. Mai, die zwar die Ängste vieler Menschen widerspiegeln, aber zum Inhalt doch sachlich mal überdacht werden sollten:

Ich hoffe, dass ich die Leserbriefe über die Themen Immigration, Schulpolitik und Fachkräftemangel „richtig“ verstanden habe. Die Aussage, dass in Deutschland durch Immigration bald die gleichen Verhältnisse wie in den Herkunftsländern der Flüchtlinge herrschen werden und damit dann doch bitte Deutschland für Flüchtlinge nicht mehr attraktiv sei, halte ich für unangebracht und für blanken Hohn.

Erinnern wir uns doch bitte daran, dass auch in Deutschland im 18., 19. und 20. Jahrhundert Millionen von Deutschen etwa nach Amerika aufgrund von Krieg, Verfolgung und Armut ausgewandert sind, um sich in einer Demokratie und in Freiheit eine neue Existenz für sich und ihre Familien zu erarbeiten.

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Zum Mangel an Fachkräften: Tausende von Lehrstellen konnten in diesem Jahr nicht besetzt werden. Bitte korrigieren Sie mich, doch langsam habe ich das Gefühl, dass wir Deutschen uns für manche Berufe zu fein sind. Ein Arbeitsleben beginnt mit dem Schulabschluss, und auch damit, um 6 oder um 6.30 Uhr aufzustehen und acht oder auch zehn Stunden bei entsprechender Vergütung zu arbeiten. Eine Auszubildende oder ein Auszubildender erhalten bereits im ersten Lehrjahr und in allen weiteren ein Gehalt und können sich vom Gesellen bis zum Meister mit eigenem Betrieb (ganz ohne Abitur) ausbilden lassen.

Warum nicht auch für unsere Einwanderer, die gut integriert als Voraussetzung, hier arbeiten wollen, damit Steuern bezahlen und zur Rentenfinanzierung beitragen. Das Einbürgerungsgesetz wird bereits dahingehend überarbeitet. Menschen, die das Sozialsystem ausnutzen, Straftäter, Radikale und Terroristen gibt es überall, auch unter uns Deutschen. Es ist zu wünschen, dass unsere Gesetzgebung bei der Strafverfolgung schneller reagieren wird.

Die Versäumnisse der Schulpolitik auf vielen Gebieten sind gravierend und doch gibt es viele, viele Lehrerinnen und Lehrer, die hochengagiert ihre pädagogische Arbeit und ihren Bildungsauftrag leisten, die aber auch Zeit brauchen, um gute Ideen umzusetzen, wenn diese nicht auf einmal wieder von einem neuen Kultusministerium „über den Haufen geworfen werden“.

Wir Deutschen – und das sage ich als deutsche Demokratin und begeisterte Schwetzinger Lokalpatriotin – sind leider Weltmeister darin, ein Glas nur immer als halbvoll zu sehen. In der jetzigen Weltsituation, die Angst macht und zum Verzweifeln ist, sollten wir nicht vergessen, dass wir hier in Deutschland in Frieden und bestens versorgt leben und unsere Kinder alle Chancen haben, wozu natürlich unsere eigene Leistung viel beiträgt. Ich bin der Meinung, dass man, wenn man verzweifelt und nichts dagegen unternimmt, bereits verloren hat. Veränderungen in vielen Bereichen sind eine dringende Notwendigkeit.

Dürfen sich das andere Menschen nicht auch wünschen? Barbara Benkeser-Hammerton, Schwetzingen