Reilingen. Als bedrohte Art streng geschützt, für die Anwohner ein großer Stressfaktor und ein Gesundheitsrisiko: Die Krähen, die in den Baumkronen auf dem Areal der Friedrich-von-Schiller-Schule gleich mehrere Dutzend Nester errichtet haben, beschäftigen die Menschen in Reilingen, übergeordnete Behörden und die Medien. Zumal Bürgermeister Stefan Weisbrod im Februar leere Nester hat entfernen lassen, um die Rabenvögel zu vergrämen, wofür ihm nun ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro droht. Am Donnerstag hat nun das RTL Fernsehen in RON TV das Thema aufgegriffen und den in die Bredouille geratenen Verwaltungschef ins Studio eingeladen.
Dort nahm Weisbrod zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen im Fernsehinterview Stellung. „Die Reilinger Rabenkrähen sind alle wohlauf und putzmunter“, hob er hervor. Dass das Entfernen leerer Nester der viel verbreiteten Rabenkrähe zur schonenden Vergrämung in einem Schulhof einen Rechtsfehler darstelle, sei ihm im besagten Moment so nicht bewusst gewesen. Die immer größer werdende Kolonie und die daraus entstandene Krähenplage sei zunehmend ein Gesundheitsrisiko für die 700 Schülerinnen und Schüler geworden.
Die Gesundheit der Kinder müsse in jedem Fall vorgehen, wiederholte er seine Argumente. Krähen seien Aasfresser und würden aus ihren Verschmutzungen und Hinterlassenschaften gefährliche Krankheiten übertragen, zum Beispiel die Salmonellen- und die Papageienkrankheit.
Krähenplage in Reilingen: Das sagt Bürgermeister Weisbrod
Im Interview betonte der Bürgermeister: „Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Handelns.“ Und man müsse immer wieder sagen, „die Gesetze sind letztlich für die Menschen gemacht – und nicht umgekehrt“. Das sei auch der Maßstab der Ortspolizeibehörde, wenn es um die Hygiene und den Gesundheitsschutz im Dorf gehe. Er sei zum Bürgermeister und nicht zum „Beamtenmeister“ gewählt worden. Seine Kommune mache sehr viel für den Natur- und den Artenschutz, allein über 200 Nistkästen habe aktuell etwa Gemeindemitarbeiter Herbert Nehiba in der Betreuung als Brut- und Nisthilfen vieler verschiedener Vogelarten – nicht zu vergessen die erfolgreiche Wiederansiedlung des Weißstorchs in den Reilinger Kisselwiesen. Zur effektiven Vergrämung der Rabenkrähen aus dem Schulhof werde man nun nochmals mit den Fachleuten in Kontakt treten müssen.
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