Baubeginn

So soll das neue Gefahrenabwehrzentrum bei BASF in Ludwigshafen arbeiten

Auf dem Werksgelände der BASF entsteht ein neues Gefahrenabwehrzentrum. Wie die Pläne konkret aussehen – und warum die Investition gerade in diesen Tagen besondere Bedeutung hat.

Von 
Alexander Jungert
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So soll das neue Gefahrenabwehrzentrum einmal aussehen. © BASF SE

Ludwigshafen. Jeden Freitag um 11 Uhr geht bei der BASF in Ludwigshafen für ein paar Sekunden der Probealarm los. Ein passender Zeitpunkt also, um eine Pressekonferenz zum Neubau des Gefahrenabwehrzentrums anzusetzen. Schließlich dreht sich alles um: Sicherheit.

Die BASF investiert einen „niedrigen dreistelligen Millionenbetrag“ in das Projekt. Anfang 2028 soll das neue Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) im Werksteil Süd stehen. Rund 130 Personen aus den Einheiten Werkfeuerwehr, Umweltüberwachung und Standortsicherheit sowie die komplett integrierte Leitstelle werden dort tätig sein. „Der Neubau garantiert ein noch besseres vernetztes Arbeiten“, erklärt Thomas Danner, Abteilungsleiter Umwelt und Sicherheit bei der BASF Ludwigshafen.

Das BASF-Gefahrenabwehrzentrum bietet Platz für 19 Groß- und Spezialfahrzeuge

Das fünfgeschossige Gefahrenabwehrzentrum wird den Angaben nach rund 200 Meter lang und bis zu 27 Meter hoch sein. Die Fahrzeughalle bietet Platz für 19 Groß- und Spezialfahrzeuge sowie vier Stellplätze für Fahrzeuge der Umweltüberwachung. Im Untergeschoss können weitere Dienstfahrzeuge, zum Beispiel die Einsatzwagen der Standortsicherheit, untergebracht werden. Geplant sind zudem eine Kantine sowie Ruheräume für Einsatzkräfte im Schichtdienst. Das Gebäude verbraucht laut BASF 25 Prozent weniger des klimaschädlichen CO2 als gesetzlich vorgegeben.

Der Standort des künftigen Gefahrenabwehrzentrums befindet sich unweit von Tor 3. Die alten Gebäude dort – in denen früher unter anderem eine Ambulanz und ein Trainingscenter untergebracht waren – werden momentan abgerissen.

Abrissarbeiten am Tor 3 - um Platz zu schaffen für das neue Gefahrenabwehrzentrum. © BASF SE

„Aufgaben und Ausrüstung in der Gefahrenabwehr haben sich in den vergangenen Jahrzehnten erweitert. Diesen Anforderungen konnten wir bei der Auswahl des neuen Standorts optimal Rechnung tragen“, sagt Jörg Urban, Projektmanager für das Gefahrenabwehrzentrum. Durch den neuen Standort kommt es zu einem positiven Nebeneffekt: „Das Gebäude bietet größere Stellplätze und Ausfahrtstore für Einsatzfahrzeuge, die durch die gewählte Lage des Gefahrenabwehrzentrums auch nicht mehr die Brunckstraße überqueren müssen, sondern direkt vom Werksgelände aus starten können.“

Thomas Danner: „Klares Bekenntnis zum Standort“

Sein Kollege Danner hebt die Investition als „klares Bekenntnis zum Standort“ hervor. Dazu muss man wissen, dass die BASF momentan keinen Stein auf dem anderen lässt. Das Stammwerk muss zusätzlich zu den konzernweiten Sparprogrammen eine Milliarde Euro bis Ende 2026 einsparen, weil es rote Zahlen schreibt. Konzernchef Markus Kamieth will den Heimatstandort wettbewerbsfähiger und profitabler machen und hat dafür ein neues Zielbild konzipiert. Mit genauen Zahlen zum Umfang des Stellenabbaus hält sich der Vorstand noch bedeckt. Auch ob weitere Anlagen geschlossen werden, ist unklar.

Die Gefahrenabwehreinheiten vor der alten Wache Süd, gegenüber von Tor 2. Das Gebäude hat das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht. © BASF SE

Der Chemiekonzern verhandelt derzeit mit der Arbeitnehmervertretung über eine neue Standortvereinbarung, denn die aktuelle gilt nur noch bis Ende dieses Jahres. Wichtige Punkte: ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und eine Modernisierung des Stammsitzes.

Christian Pfaff, Mitglied des Betriebsrats der BASF SE, begrüßt deshalb das Projekt GAZ ausdrücklich. „Es ist ein Zeichen, dass hier in Ludwigshafen investiert wird“, sagt er.

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Auch Vorstandsmitglied Katja Scharpwinkel nannte das Gefahrenabwehrzentrum kürzlich in einem Interview mit dieser Redaktion als Beispiel dafür, dass Geld in die Hand genommen werde. Sie fügte hinzu: „Und natürlich investieren wir in die grüne Transformation.“ Kürzlich sei der Wasserelektrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen worden.

Das neue Gefahrenabwehrzentrum vereint alle nicht-medizinischen Gefahrenabwehrkräfte unter einem Dach. Alles, was mit Medizin zu tun hat, ist seit rund zwei Jahren im BASF Medical Center Ludwigshafen untergebracht. Es beherbergt nicht nur das betriebliche Gesundheitsmanagement der BASF, sondern auch Praxen und medizinische Angebote von externen Partnern, die für die Nachbarschaft offen stehen.

Blick in die integrierte Leitstelle der BASF. © BASF SE

Weiterhin wird das konzernweite Krisenmanagement von Ludwigshafen aus geleitet beziehungsweise unterstützt. Entsprechend sollen auch die zentralen Funktionsräume im neuen Gefahrenabwehrzentrum abgebildet werden. Die integrierte Leitstelle sowie der Lenkungsausschuss Gefahrenabwehr, die Technische Einsatzleitung und weitere Gefahrenabwehrfunktionen erhalten neu ausgestattete Krisenstabsräume und Labore.

Das neue Gefahrenabwehrzentrum wird sich auch mit Überflügen unbekannter Drohnen beschäftigen müssen, wie sie sich schon in der Vergangenheit ereignet haben. Die BASF hält sich mit Äußerungen dazu zurück. Grundsätzlich habe die Sicherheit der Standorte oberste Priorität, heißt es. Danner verweist zudem auf die Zusammenarbeit mit den zuständigen Sicherheitsbehörden.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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