Mannheim. Dass die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie nicht mehr so sicher wie in der Vergangenheit sind, hat sich inzwischen auch bei den Studierenden herumgesprochen. Vor allem Volkswagen und Tesla produzieren ständig negative Schlagzeilen - und verlieren deshalb in den aktuellen Rankings der beliebtesten Arbeitgeber an Attraktivität.
Tesla und VW stürzen regelrecht ab
Das ist das Ergebnis des aktuellen Arbeitgeberrankings, des Beratungsunternehmens Universum. Deutschlandweit wurden dazu knapp 24.000 Studierende befragt. Bei angehenden Wirtschaftswissenschaftlern belegt Tesla nur noch den 50. Platz (minus 22). Im Ingenieurwesen fällt Elon Musks Autokonzern vom elften auf den 28. Platz. Volkswagen stürzt bei den Wirtschaftswissenschaften vom 16. auf den 30. Rang ab, im Ranking der angehenden Ingenieure ist VW (minus sechs Plätze) nicht mehr in den Top Ten vertreten. Viel Federn lassen müssen in diesem Fachbereich auch MAN Truck & Bus (minus 30), Ford (minus 34), Continental (minus zwölf) und ZF Friedrichshafen (minus 32).
„Bereits in den vergangenen Jahren haben sich aktuelle Trends durchaus auf die Rankings ausgewirkt“, sagt David Falzon, der das Deutschlandgeschäft bei Universum verantwortet. Die Unternehmen können nach seiner Einschätzung aber mit einer starken Arbeitgebermarke durchaus gegensteuern. „Sie sind damit besser gegen negative Entwicklungen gewappnet und profitieren stärker von positiven Trends“, sagt Falzon.
Er hat dafür auch ein Beispiel parat: Porsche. Der Konzern verteidigt seine Spitzenposition bei den Wirtschaftswissenschaften und im Ingenieurwesens. „Mit seinem Lifestyle-Image vermittelt Porsche ein Gefühl von Exklusivität. Gleichzeitig betreibt das Unternehmen gezielt gutes Arbeitgebermarketing, indem es Themen wie Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommuniziert, während es auf das Traditionsimage setzt“, sagt Falzon.
An Beliebtheit gewonnen hat die Rüstungsindustrie, Rheinmetall steigt im Ingenieurwesen-Ranking um sieben Plätze auf die Position acht. Im IT-Ranking verbessert sich der Konzern sogar um 19 Plätze. Den größten Sprung machen die Banken. Als mögliche Gründe nennt Universum den Imagewandel der Branche. Starke Investitionen in Digitalisierung und nachhaltige Finanzprodukte würden die Unternehmen zunehmend moderner machen. So klettert die Deutsche Bank bei den Wirtschaftswissenschaftlern um acht Positionen auf Rang 21.
Deutlich zugelegt haben auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Ähnlich wie bei den Banken gibt es dort gute Einstiegsgehälter und planbare Karrierewege. Am besten schneidet PricewaterhouseCoopers ab und klettert vom neunten auf den sechsten Platz.
An der Spitze der Top Five im Ranking hat sich wenig getan. Bei den Wirtschaftswissenschaften gibt es gar keine Veränderung: Porsche, Mercedes, BMW, Apple und Audi belegen wie im Vorjahr die Spitzenpositionen. Im Ingenieurwesen ist statt Apple Siemens vertreten, das sich vom vierten auf den zweiten Platz verbessert. Im IT-Ranking klettert der Walldorfer Softwarekonzern SAP um zwei Plätze auf Rang fünf. Bei den Naturwissenschaften fällt das Mainzer Unternehmen Biontech um einen Rang auf Platz zwei. Neuer Spitzenreiter ist die Max-Planck-Gesellschaft.
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