Schwetzingen. Die Akustik ist trocken, die Mitglieder des SWR-Symphonieorchesters sitzen im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses eng beieinander. Doch diese Bedingungen erweisen sich keineswegs als Nachteile, zumal Fabian Müller eine hohe Klangsensibilität einbringt, die Beethovens viertes Klavierkonzert als Dokument der Empfindsamkeit würdigt. Dank des behutsamen Pedaleinsatzes und einer sorgsamen Artikulation entfaltet das Werk eine ungemein direkte Ansprache, und der Steinway garantiert die nötige Brillanz.
Das Orchester stellt den Solisten mit feiner Noblesse in den Mittelpunkt. Nach einer energischen Kadenz, die den Kopfsatz beschließt, wechselt Fabian Müller die Register und verleiht der melancholischen Stimmung des Andante geradezu etwas Jenseitiges. Kaum zu glauben, dass danach noch etwas folgen soll; doch Orchester und Pianist stürzen sich unverdrossen sowie mit rhythmischer Prägnanz in das finale Rondo. Die Zugabe – das Wiegenlied von Brahms – sorgt für etwas Beruhigung vor der Pause.
Mozarts 41. und letzte Symphonie („Jupiter“) gefällt in ihrer geschliffenen Rasanz; gleichwohl arbeitet Dirigent Antonello Manacorda Details und Feinheiten sorgsam heraus. Mozarts Grazie und antizipierte Beethovensche Wucht finden hierbei ebenso zueinander, wie die Stilmerkmale der barocken Kontrapunktik und der Wiener Klassik. Pittoreske Bläsersoli treffen auf entflammte Streicher.
Das schlichte Thema des Finalsatzes erweist sich als Motiv von erhabener Bedeutung – ein Triumph über alles, was klein, eng und grau macht.
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