Garten-Serie

Zukunftsbäume für Zuhause

Von 
Daniela Hoffmann
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Ein Traum in Rosa: Zierapfelbäume im Frühling. © Istock/Jeff_Hu

Es ist ein Weg voller Aufbruchstimmung - und das nicht nur wegen des Sonnenscheins an diesem kalten Frühlingsmorgen. Ich bin mit Lydia Frotscher auf dem Mannheimer Spinelli-Gelände unterwegs, auf dem im kommenden Jahr die Bundesgartenschau stattfinden soll. Vom Eingang schlendern wir Richtung U-Halle, in der die US-Armee früher militärisches Material gelagert hat. Von dem Gebäude steht fast nur noch das massive Tragwerk aus Beton und einige wenige Wände. Laster und Bagger sind unterwegs. Abrissarbeiten überall. Eigentlich wollte mir die Gärtnerische Leiterin der Buga 23 doch die Zukunftsbäume zeigen, die bei der Schau eine wichtige Rolle spielen sollen. Hier aber sieht alles nach Baustellen-Brache aus.

Doch hinter der alten Lagerhalle öffnet sich der Blick. Hier hat sich die riesige ehemals ebene Konversionsfläche bereits mächtig verändert, hat Hügel bekommen und darauf stehen sie: robuste Bäumchen, die künftig auch das Erscheinungsbild Mannheims prägen sollen.

Dunkles Laub fällt auf

„In diesem Fall fungiert das Buga-Gelände nämlich quasi als Baumschule für die ganze Stadt“, erzählt Lydia Frotscher, während sie eine der immergrünen Steineichen betrachtet, die ihr Team unlängst gepflanzt hat. Mit ihrem ledrigen dunkelgrünen Laub fallen die Steineichen richtig auf zwischen all den anderen Bäumchen, an denen sich bis jetzt nach dem Winter noch kein Blättchen zeigt.

„Wäre so eine Steineiche eigentlich auch ein Baum für zu Hause?“, frage ich. Oder werden solche Bäume einfach viel zu groß? „Bis zu 20 Meter können sie schon werden und auch bis zu 500 Jahre alt“, lacht die Gärtnermeisterin. Doch wachsen sie nur sehr langsam - und werden deshalb tatsächlich auch als Gartenbäume immer beliebter.

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Früher wurden Steineichen hierzulande vor allem in Kübel gesetzt. Im milden und immer trockener werdenderen Klima der Kurpfalz können sie Gartenbesitzer jedoch auch getrost ins Freiland setzen. In Mannheim sollen sie künftig ja sogar an den Straßen wachsen. Eine ungewöhnliche Idee? „Nein“, meint Lydia Frotscher. Nicht umsonst gehören diese Exemplare eben zu den sogenannten Klima- oder Zukunftsbäumen.

Aber was macht einen Zukunftsbaum überhaupt aus? „Diese Bäume schaffen es, sich den Auswirkungen des Klimawandels besonders gut anzupassen“, erklärt die Fachfrau. Mit allen Unbilden, die auch unsere Region in den vergangenen Jahren beschäftigt haben. Mit heißen Sommern samt langen Trockenperioden. Mit Starkregen aber auch mit immer milder werdenden Wintern.

Seit Jahren stellt die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) in der sogenannten GALK-Liste Bäume zusammen, die neben den klimatischen Herausforderungen auch mit den extremen Bedingungen an Straßen oder auf Plätzen gut zurecht kommen. Dazu gehören verdichtete Böden, wenig Platz für die Wurzeln, Schadstoffe durch Autos, die Belastung durch Streusalz im Winter oder die aufgeheizte Umgebung im Sommer. „Das alles bedeutet Stress“, erläutert Lydia Frotscher.

Daher setzen die städtischen Grünflächenämter inzwischen verstärkt auf Arten aus Südosteuropa aber auch aus Asien und Amerika mit größerer Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit. Die heimischen Bäume - da sind sich die Experten einig - sollten dennoch nicht verdrängt, sondern lediglich ergänzt werden.

„Das hat auch die Stadt Mannheim vor“, erläutert die Gärtnerische Leiterin. „Daher hat jeder Baum, der hier steht, schon einen Platz, an den er nach der Bundesgartenschau umzieht. Aber natürlich werden die Bäume von der GALK-Liste wegen ihrer robusten Eigenschaften auch für normale Gärten immer stärker nachgefragt.“

Rinde wie Zimtstangen

Wir gehen einige Schritte weiter. Da entdecke ich einen Baum, dessen rotbraune Rinde sich in Teilen vom Stamm gelöst und aufgerollt hat. „Sieht aus wie Zimtstangen, was auch den Namen Zimtahorn erklärt“, sagt Lydia Frotscher.

Der aus China stammende Baum hat als Hausbaum gleich mehrere Vorteile. Er wächst sehr langsam, braucht keinen regelmäßigen Gehölzschnitt und ist gegen die meisten Krankheiten und Schädlinge resistent. „Zudem ist seine Herbstfärbung wunderschön. Die Blätter sind dann von gelborange bis kaminrot“, schwärmt die Baumschulmeisterin.

Wie er kommen aber auch andere Ahornarten mit dem sich ändernden Klima gut zurecht. Der Französische Ahorn etwa, der wenige Meter entfernt auf dem Buga-Gelände wächst. Der Baum von der GALK-Liste kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und besticht im Frühjahr durch seine gelben Blüten, die Bienen schon recht früh im Jahr Nahrung bieten.

Und der Meister der bunten Blätter im Herbst ist der Amber - ein unempfindliches Gehölze aus Nord- und Mittelamerika, das im Spätjahr Laub zwischen kräftigem Gelb und Dunkelviolett zeigt. „Das sieht natürlich auch in privaten Gärten toll aus“, schwärmt die Buga-Expertin.

Doch sie will weiter, um mir ihren Favorit für zu Hause zu zeigen: den Zierapfel. „Mit dem hat man wirklich das ganze Jahr über viel Freude, weil er etliche nette Aspekte bietet.“ Jetzt im März sind die Exemplare auf dem Buga-Gelände zwar noch kahl. Doch je nach Sorte blühen sie bis Mai in Weiß, Rot oder Rosa. Dann landen die Bienen auf ihren nektarreichen Blüten, im Spätjahr futtern die Vögel von den Äpfelchen. Die Früchte sind übrigens auch in der Küche verwendbar, lassen sich dort zu Marmelade oder Gelee verarbeiten. „Aber auch für die Weihnachtsdekoration können sie genutzt werden“, erklärt Lydia Frotscher.

Die Bäumchen, die je nach Sorte zwischen vier und acht Meter werden, lassen sich am besten im November pflanzen. Was den Boden angeht, sind sie wenig wählerisch, nur einen sonnigen Standort brauchen sie. Ein Zierapfel, denke ich, könnte in Zukunft vielleicht auch bei mir daheim gut wachsen.

„Hier auf Spinelli sollen es insgesamt übrigens 2023 Zukunftsbäume werden. 79 verschiedene Arten und Sorten“, verrät die Gärtnerische Leiterin und blinzelt in die Sonne. Bis April werden es bereits 1700 sein. Die nächste Lieferung auf dem Buga-Gelände wird schon in den nächsten Tagen erwartet.

Redaktion

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