„Willst du das wirklich machen, Mama?“ Mein sonst so begeisterungsfähiger Nachwuchs rümpft diesmal die Nase. Die Überlegung: einen Komposthaufen anlegen. Das bietet sich jetzt nämlich an. Denn beim Frühjahrsputz im Garten gibt es jede Menge Grünabfälle, mit denen man so ein Kompost-Projekt gleich beginnen könnte. „Aber nicht, dass das bis zum Trampolin rüber stinkt“, geben die Kinder skeptisch zu bedenken.
„Das wird nicht der Fall sein, wenn ein paar Grundregeln beachtet werden“, beruhigt mich Andrea Goldsche. Die gelernte Gärtnerin aus dem pfälzischen Hassloch, die auch als Tagesmutter arbeitet, kennt sich nicht nur mit dem Komposten aus, sondern weiß auch, wie sich die Jüngsten überzeugen lassen.
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Sie legt in ihrem Garten ebenfalls gerade einen neuen Komposthaufen an. „Ein wichtiger Faktor ist dabei schon mal der richtige Standort: Am besten eignet sich ein Plätzchen im Halbschatten, damit das verrottende Material nicht zu schnell austrocknet“, sagt Andrea Goldsche. Außerdem sollte der Kompost stets gut belüftet werden. Ein Ort, der von Mauern umgeben ist, eignet sich also eher wenig.
Zur Belüftung trägt auch der richtige Behälter bei. Die meisten Modelle aus dem Handel sind aus Metallgeflecht oder aus Holzlatten, die große Zwischenräume trennen. So kann das CO2, das bei der Rotte entsteht, gut entweichen und Sauerstoff nachströmen. Wer sich für ein Modell aus Latten entscheidet, sollte das Innere mit einem engmaschigen Drahtgitter auskleiden, um Nager fernzuhalten.
Des Weiteren darf der Behälter keinen eigenen Boden besitzen. Stattdessen sollte er Kontakt zum Untergrund des Gartens haben. „Denn nur so können Regenwürmer – vor allem aber auch kleine Bodenorganismen, die den Großteil der Zersetzungsarbeit leisten – in unseren Kompost gelangen“, erklärt Andrea Goldsche. Zudem kann durch die offene Unterseite Sickerwasser abfließen.
„Den kleineren und größeren Helfern wird das Einnisten im Kompost ebenfalls erleichtert, wenn die unterste Schicht des Komposthaufens etwas grober und somit luftiger ausfällt. „Schließlich bringt auch das wieder Sauerstoff für die Zersetzung“, erklärt die Expertin.
Bei sich zu Hause nutzt Andrea Goldsche für die untere Schicht zerkleinerte Äste und Zweige vom Frühjahrsschnitt ihrer Bäume und Hecken. „Auch Reste vom Weihnachtsbaum sind dazugekommen“, erzählt sie und schmunzelt.
Die weiteren Schichten bilden Garten- und Küchenabfälle. Laub, Rasenschnitt, Karotten-, Zwiebel-, Kartoffel- und Eierschalen sind nützlich für den Kompost. Die Reste von Zitrusfrüchten dagegen eher ungeeignet. „Vor allem aber Fisch und Fleisch haben auf einem Komposthaufen nichts zu suchen“, mahnt die Gärtnerin.
Ebenso wenig sollten kranke Pflanzen oder Unkraut auf den Kompost gegeben werden. „Bleiben von letzteren nämlich Samen im Kompost erhalten, wird man sie – nach dessen Ausbringung – bald überall im Garten finden“, erläutert Andrea Goldsche.
Zwischen all diese Schichten kommt immer wieder reiferer Kompost oder schlicht Gartenerde. „Die Erde verhindert dann auch unangenehme Gerüche“, verspricht die Fachfrau. Meine Kinder beruhigt das ein bisschen. Noch mehr überzeugt sie allerdings Andrea Goldsches Versprechen, dass sie bald viele kleine Tierchen beobachten können, die den Kompost in Gartenerde verwandeln. Etwa ein Jahr brauchen sie dafür.
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