Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer? Zu seinem einstimmigen (!) Beschluss, den Solarpark auf besten Ackerböden derzeit nicht in Angriff zu nehmen, kann man dem Rat nur gratulieren. Zumal er mit der Begründung gefasst wurde, dass noch viele Fragen offenen seien, das Thema der Energieversorgung breit diskutiert werden müsse. Zwar hält sich der Rat damit alle Option offen, doch ist das sein gutes Recht. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, dann kann objektiv entschieden werden.
Blickt man hingegen auf die Begründung, warum der Rat mehrheitlich am geplanten Gewerbegebiet festhält, so bleibt am Ende nur ein Argument übrig – weil es ihm sonst weggenommen würde. Entweder jetzt, nach drei Jahrzehnten handeln, oder die Geduld der Planungsbehörden könne erschöpft sein, andere Kommunen kämen zum Zuge.
Ein dürftiges Argument für eine Entscheidung, mit der die von der Solaranlage geschonten Ackerflächen aus dem Regen in die Traufe kommen. Auch in diesem Punkt wäre es richtig, das Thema von allen Seiten nachhaltig zu diskutieren.
Doch der Kardinalfehler liegt wohl nicht bei der Gemeinde, sondern an der Politik. Solange beim Thema Gewerbeflächen Kirchturmpolitik vorherrscht, wird es immer wie zu Konflikten kommen. Anstatt über den Tellerrand zu blicken, schauen, in welchen Kommunen Brachen sind, die sich sinnvoll schließen lassen und wie der Ertrag gemeinsam abgeschöpft werden kann.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Aus dem Regen in die Traufe
Der Neulußheimer Gemeinderat beschloss, den Solarpark auf besten Ackerböden derzeit nicht in Angriff zu nehmen. Redakteur Andreas Wühler hält es mit dem geteilten Beschluss - teils, teils.