Warum zieren wir uns so, über das Sterben, den Tod im Alltag zu sprechen? Das frage ich mich immer wieder, wenn ich in meiner eigenen Familie und meinem Freundeskreis auf das Thema komme. Beispiel: Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament sowie digitaler Nachlass. Wie wichtig es ist, diese Formalitäten überhaupt zu haben und auf dem neuesten Stand zu halten, zeigen beispielsweise die Ehrenamtlichen der Hospizgemeinschaft immer wieder in Vorträgen und Veranstaltungen auf. Und trotzdem gibt es Menschen, die von all dem nichts wissen wollen. Damit machen sie es im Fall der Fälle nicht nur sich selbst, sondern vor allem den Hinterbliebenen schwer. Wie heißt es in dem Lied „Leaving New York“ von der Gruppe R.E.M. so schön: „It’s easier to leave than to be left behind“ – es ist leichter zu gehen als zurückzubleiben.
Wenn ich vorher Fragen kläre wie: Möchte ich künstlich am Leben erhalten werden, wenn keine Aussicht mehr auf Genesung besteht, oder möchte ich meine Organe spenden, dann sind das kleine Schritte, die hilfreich sein können. Genauso das Festhalten, wie ich bestattet werden möchte. Das nimmt – und das weiß ich aus eigener Erfahrung – eine Last von den Schultern derer, die es schließlich regeln müssen.
Das Sterben, der Tod gehören nun mal zum Leben dazu. Daher finde ich die Aktion der evangelischen Kirchengemeinde, mit Kindern auf den Friedhof zu gehen und dort mit einem Bestatter ins Gespräch zu kommen, richtig klasse! So wird ein Bewusstsein für etwas, das unausweichlich ist, schon früh geschaffen und damit enttabuisiert.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Ansichtssache Der Tod gehört nun mal zum Leben
Katja Bauroth findet die Aktion der evangelischen Kirche in Schwetzingen richtig toll, Kindern das Thema Tod und Sterben näherzubringen.