Eines steht bereits fest: Die 69. Auflage des Ketscher Backfischfests bekommt einen ganz besonderen Platz in der Historie der Sause im Bruch. Sie ist nicht nur die erste nach der zweijährigen Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie, sondern sie ist eigentlich eine „No go“-Ausgabe – ein Backfischfest ohne Backfisch, was bitteschön ist das?
Nun leben wir in außergewöhnlichen Zeiten – Corona und der Krieg in der Ukraine lehren uns Dinge, die wir uns kürzlich noch gar nicht vorstellen konnten. Wenn wir ehrlich sind, können wir uns heute auch noch nicht vorstellen, dass wir im Winter gegebenenfalls daheim auf der Couch frieren, um Putins Gas zu sparen, während in Katar die Fußballer in heruntergekühlten Stadien ihren Millionen-Dienst bei der Weltmeisterschaft tun.
Da werden wir es doch sicher ganz locker verkraften, dass es beim Backfischfest keinen Backfisch gibt. Vielleicht lachen wir in ein paar Jahren: „Weißt du noch, als es auf dem Backfischfest keinen Backfisch gab?“ Es wäre zu hoffen. Ich wünsche es den Organisatoren und mir selbst, dass es die eine Ausnahme ist, bei der Backfischbäcker aufgrund des unternehmerischen Risikos, das sie scheuen, und mangels Personal keine Backfische backen. Der Mensch gewöhnt sich an vieles. Aber er ist auch ein Gewohnheitstier. Also möchte ich beim Backfischfest einen Backfisch essen – oder man ändere bitte den Namen. Zum Glück hat Backfischfest GmbH-Geschäftsführer Claus Heim inbrünstig bestätigt, dass die Suche nach Backfischbäckern nach der 69. Auflage gleich wieder beginnt.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Gewöhnung ans neue Backfischfest verboten
Redakteur Marco Brückl wird den Backfisch maximal einmal vermissen - denn danach kommt er sicher wieder.