Wunsch nach Wandel bei der Oftersheimer Bürgermeisterwahl

Das Resultat dieser Kommunalwahl, die im Vorfeld für Turbulenzen und Schlagzeilen gesorgt hatte, ist ein Signal, findet Redakteur Joachim Klaehn.

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Joachim Klaehn
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Oftersheim. Alles kommt, wie es kommen soll. Und genauso wie es kommt, ist es richtig. Der Verwaltungsexperte Pascal Seidel (39) ist am Sonntagabend zum neuen Bürgermeister von Oftersheim gewählt worden, auf Seidel fielen 64,09 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Jens Geiß (47), der die Geschicke der Hardtgemeinde seit 2014 lenkt, konnte bei der Wahl 35,27 Prozentpunkte für sich verbuchen und wird zum 1. November abgelöst. Dauerkandidat Samuel Speitelsbach blieb eine Randnotiz (0,49 Prozent).

Das Resultat dieser Kommunalwahl, die im Vorfeld für Turbulenzen und Schlagzeilen gesorgt hatte, ist ein Signal. In „Ofdasche“ stehen die Zeichen auf Veränderung. Das war in den vergangenen Monaten und Wochen, in denen die allgemeine Verunsicherung aus fast jeder Ecke kam, zunehmend spürbar.

Der Wunsch nach Wandel und Wechsel steht im Vordergrund. Hier verspricht sich der Souverän Bürger von Seidel in naher Zukunft mehr. Der Ordnungsamtsleiter der Stadt Schwetzingen setzte seit Bekanntgabe seiner Kandidatur auf seine Vita, Verwaltungserfahrung, Intuition und insbesondere seine Inhalte. Seidel agierte klug, sachlich und zielorientiert. Er war der wesentlich Aktivere im Wahlkampf, sein Slogan „Gemeinsam – nachhaltig – gestalten“ vermittelte das Gefühl von Zuverlässigkeit, was er bei einer unermüdlichen „Tour de Ofdasche“ an Infoständen und Veranstaltungen unterstrich. Und es war clever, dass sich der Ex-Handballer das heftig polarisierende Gemeinderatsthema nicht zu eigen machte.

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Jens Geiß hingegen zahlte genau dafür einen hohen Preis. Die Resolution aller 22 Gemeinderäte vom Abend des 28. Juli kam einem Wirkungstreffer und Misstrauensvotum gleich. Nun wusste jeder: Das Verhältnis zwischen oberstem Verwaltungschef und den Räten scheint zerrüttet. Fraktions- und themenübergreifend. Geiß verfiel in einen Rechtfertigungsmodus – ohne Änderungen anzustoßen. Der Diplom-Betriebswirt ist ein Mann der Zahlen, ein guter Repräsentant und sympathischer Mensch.

Nun sind sie alle gefordert: Seidel als neuer Bürgermeister und der „alte“ Gemeinderat bis 2024 zuvorderst, das Rathaus als Dienstleister. Die Kommunikation gilt es grundsätzlich zu verbessern. Die minimalistische Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses ebenso. Ein Klimaschutz- und Gemeindeentwicklungskonzept schreit nach Umsetzung. „Oftersheim first“ – der 12 500 Einwohner zählende Ort verfügt, wenn’s mit vereinten Kräften richtig angepackt wird, mitten in der Kurpfalz über Potenzial.