Altlußheim. Am Sonntag wird Pfarrerin Eva Weisser in einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche offiziell in ihr Amt eingeführt. Nach knapp einem halben Jahr Vakanz hat die Kirchengemeinde nun wieder ein Oberhaupt, das die „Schäfchen“ zusammenhält und betreut. Gleichzeitig ist erneut eine Frau im Amt, was den Altlußheimer Gläubigen nicht fremd ist, denn mit Pfarrerin Esther Kraus gab es vor einigen Jahren bereits eine sehr gute Zusammenarbeit.
Bedingt durch die immer noch währende Corona-Pandemie fand der Vorstellungsgottesdienst von Pfarrerin Weisser im Mai nur mit wenigen Besuchern in der Kirche statt und so wird es auch am Sonntag sein. Niemand bedauert das mehr als Eva Weisser selbst, denn sie hätte gerne so viele Gemeindemitglieder wie möglich in der Kirche begrüßt. Die Anfrage dieser Zeitung nach einem Interview nahm die Geistliche daher gerne als Gelegenheit wahr, um sich denjenigen Menschen vorzustellen, die sie noch nicht persönlich kennenlernen konnte.
Frau Weisser, sind Sie inzwischen mit ihrer Familie in Altlußheim angekommen?
Eva Weisser: Ja, ganz und gar. Es wurde uns auch sehr einfach gemacht, da der Kirchengemeinderat dafür gesorgt hatte, dass wir in ein sehr schön renoviertes Pfarrhaus ziehen konnten. Also mein Mann Thomas und ich. Kurzfristig haben sich für meine Töchter andere Lebensplanungen ergeben, da unsere ältere Tochter in Nürnberg einen Studienplatz bekam und die jüngere in Heidelberg in der Chirurgie ein FSJ macht. Wegen der Arbeitszeiten und des Fahrtweges hat sie sich entschlossen, in Edingen wohnen zu bleiben. Die meisten der Umzugskisten sind tatsächlich schon ausgepackt.
Warum haben Sie sich für Altlußheim entschieden?
Weisser: Die Ausschreibung hat mich angesprochen. Hier sind Kurpfälzer zu Hause, da dachte ich, dort passe ich hin. Ich liebe es, mit Menschen jedes Alters zu tun zu haben. Es gibt einen Kirchen- und Posaunenchor, auch das gefällt mir sehr. Ich komme aus einer Familie von Kirchenmusikern, meine Eltern sangen beide im Kirchenchor, ich früher auch und meine Brüder spielen Instrumente, einer leitet auch einen Posaunenchor. Kirchengemeinderat Klaus Zöller zeigte mir bei einem Besuch die Kirche und ich war sehr begeistert. Sie ist modern, ohne die Tradition verloren zu haben. Die Renovierung finde ich sehr gelungen. Die Kirche hat ja schon eine jahrhundertealte Geschichte und ich gewann den Eindruck, dass es dem Kirchengemeinderat sehr am Herzen lag, dass mir das alles zusagte. Außerdem, wie schon gesagt, arbeite ich sehr gerne mit Menschen und auf dem Dorf sehe ich da großes Potenzial.
Was haben Sie bisher gemacht?
Weisser: Mein Lehrvikariat habe ich in St. Georgen im Schwarzwald absolviert. Später war ich dann in Sinsheim, wo ich mich besonders in der Jugendarbeit engagiert habe, danach wurde die Gemeinde in Villingen zu einer Station. Ich habe geheiratet und unsere zwei Mädchen bekommen. Die Arbeit in der Matthäusgemeinde in Villingen teilte ich mir mit einer Kollegin. Sehr gerne denke ich an die positive Arbeitssituation zurück. Die darauffolgenden Jahre verbrachte ich in der Gemeinde in Ilvesheim und wir wohnten in Edingen. Dort lebt auch noch mein Vater, um den ich mich kümmere. Die vergangenen drei Jahre ließ ich mich beurlauben, da ich für meine Familie und meinen Vater da sein wollte.
Wie gefällt es Ihnen bisher in der Gemeinde am Rheinbogen?
Weisser: Altlußheim liegt für uns auch deshalb günstig, weil mein Mann selbstständig ist und sein Büro in Edingen hat und ich schnell bei meinem Vater sein kann. Das ist schon mal ganz prima. Den Ort habe ich bisher zu Fuß erkundet – mein Fahrrad steht noch in Edingen – und was ich sah, gefiel mir sehr. Die Kindergärten, die Schule, alles ist so schön und auch einige Menschen konnte ich kennenlernen. Dass so viel Wasser rund um Altlußheim ist, gefällt mir auch sehr gut, nur die Schnaken müssten nicht sein.
Was planen Sie für Ihre Zeit in Altlußheim?
Weisser: Also, ein fertiges Konzept, das ich abarbeite, habe ich nicht. Ich finde, das wäre nicht der richtige Weg. Ich werde offene Augen und Ohren haben und ich gebe mir selbst 100 Tage, um alle kennenzulernen und mir ein Bild zu verschaffen. Wichtig ist mir, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Schauen wir mal, was da so alles kommt.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Weisser: Ohje, das ist eine schwierige Frage. Ein guter Tag ist für mich, wenn ich Zeit für die Menschen habe, die mir nahestehen, und umgekehrt. Abends möchte ich nicht das Gefühl haben, es gibt zu viele Defizite und Diskrepanzen.
Mögen Sie in der Kirche auch Konzerte und Events oder Ausstellungen?
Weisser: Auf jeden Fall. Ich werde immer ansprechbar für Ideen sein und hoffe, die Vereine setzen die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde gerne fort.
Was möchten Sie den Leuten in Ihrer neuen Gemeinde sagen?
Weisser: Die Seelsorge ist mir sehr wichtig. In den wenigen Tagen, seit ich hier angefangen habe, durfte ich schon ein Tauf- und ein Hochzeitsgespräch führen. Auch zwei Beerdigungen standen schon an. Die Begleitung der Menschen sowohl zu solch positiven Dingen wie Taufe und Hochzeit oder Konfirmation, aber auch der Beistand, wenn jemand verstorben ist, sehe ich als meine wichtigste Aufgabe als Pfarrerin.
Was dürfen die Menschen in der Gemeinde erwarten?
Weisser: Eine Pfarrerin, die mit Freude Gottesdienst feiert, die die Zusammenarbeit mit Menschen jedes Alters schätzt und der Seelsorge überaus wichtig ist. Mit Pfarrerin Katharina Garben und Diakon Jascha Richter gibt es hier ja eine tolle Zusammenarbeit, auf die ich mich sehr freue, besonders auch im Hinblick auf die Konfirmanden. Überhaupt bin ich sehr gespannt auf die Gemeinde und hoffe, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich kennenzulernen.
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