Versammlung

Zweckverband entscheidet: Keine Autoschau am Blausee Lußheim

Der Zweckverband Lußheim genehmigt in einer Versammlung den Jahresabschluss 2023. Außerdem wurde über eine Automobil-Schau auf dem Areal rund um den See beraten.

Von 
Volker Widdrat
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Still ruht der Blausee: Dieses Bild mit einer Ölsperre der Feuerwehr prägte den Juli 2023 in der Freizeitanlage und sorgte dafür, dass die Einnahmen aus Eintrittsgeldern mit 215 000 Euro um rund 50 000 Euro unter denen des Vorjahres blieben. © Archivbild: Dorothea Lenhardt

Altlußheim/Neulußheim. Der Zweckverband Lußheim, zu dem sich die Gemeinden Neulußheim und Altlußheim zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Freizeitanlage Blausee, den Häckselplatz und die Abwasseranlage zu betreiben, hat den Jahresabschluss 2023 genehmigt. Verbandsvorsitzender Uwe Grempels begrüßte zur öffentlichen Sitzung im Bürgersaal seinen Stellvertreter, Neulußheims Bürgermeister Gunther Hoffmann, sowie die jeweils vier Ratsmitglieder aus den beiden Gemeinden.

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„Alles ist teurer geworden“, stellte Verbandsrechner Andy Strittmatter dem Gremium die Zahlen der Jahresrechnung vor. Die Betriebskostenumlage lag für alle Abteilungen bei knapp 258 500 Euro (Vorjahr: 208 300 Euro). Eine Vermögensumlage war aufgrund einer Kreditaufnahme von 1,3 Millionen Euro nicht nötig. Die Umlage an die beiden Gemeinden kam in Summe auf 684 500 Euro.

Arbeiten an der Druckleitung

Bei der Abwasseranlage wurde die angesetzte Betriebskostenumlage von 85 500 Euro eingehalten. Für den Bau der neuen Druckleitung wurden bis Ende 2023 bereits 631 500 Euro ausgegeben. Die Maßnahme wird dieses Jahr fertiggestellt. Die Eintrittsgelder für den Blausee lagen mit 215 000 Euro nur etwas über den Erwartungen von 200 000 Euro und sanken im Vergleich zum Vorjahr (264 600 Euro).

Die meisten Besucher wurden im Juni 2023 mit über 31 000 gezählt. Im Juli waren es dagegen nur 7540. Die Freizeitanlage hatte damals wegen der Ölverschmutzung geschlossen werden müssen. Insgesamt kamen über 70 000 Erholungssuchende. Setzt man die Eintrittsgelder von 215 000 Euro mit den Besucherzahlen ins Verhältnis, ergibt das 3,07 Euro pro Besucher. Dem Kassensystem war zu entnehmen, dass der Großteil der Besucher zwischen 11 und 15 Uhr den Blausee besucht.

Für die Sanierung der Duschräume wurden 107 000 Euro investiert. Die beiden Verbandsgemeinden entrichten zusammen aufgrund der hohen Investitionssumme im Vermögensbereich eine Vermögensumlage von 51 247 Euro.

Weniger Häckselplatz-Einnahmen

Beim Häckselplatz konnten an Benutzungsgebühren lediglich 250 Euro erzielt werden. Der Planansatz hatte bei 4000 Euro gelegen. Die Betriebskostenumlage beträgt 37 500 Euro. Investitionen gab es nicht. Die Umlage an die Gemeinden kommt auf rund 2000 Euro. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung wurde einstimmig angenommen.

Entschädigung neu geregelt

Im November hatte die Versammlung die Neufassung der Satzung über die Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit beschlossen. Nach Überprüfung durch das Kommunalrechtsamt war die Verwaltung darauf hingewiesen worden, dass ein Absatz im Paragrafen über die Aufwandsentschädigung entsprechend angepasst werden muss, da ansonsten keine Rechtsgrundlage für die Zahlung an den entsprechenden Personenkreis gegeben sei. Die Versammlung war einstimmig für diese juristische Formalie.

Anschließend wurde die korrigierte Neufassung der Satzung über die Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit beschlossen. Es wurden zwei Daten geändert. Dr. Holger O. Porath (Grüne, Altlußheim) teilte erneut mit, dass er die Erhöhung des Sitzungsgeldes für die Verbandsmitglieder von 40 auf 50 Euro pro Sitzung nicht mittragen wolle. Er enthielt sich.

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Eine Firma für Automobil-Veranstaltungen aus der Pfalz wollte das Blauseeareal für eine Oldtimer-Ausstellung mieten. Die Verbandsversammlung hatte das Thema schon einmal beraten und weitere Informationen zum Veranstalter eingeholt. Die Firma könne sich einen Termin außerhalb der Badesaison im Oktober und auch ein Halloween-Event vorstellen, hieß es in der Sitzungsvorlage.

Benötigt würden die Liegewiese als Ausstellungsfläche, die Toilettenanlagen und Strom. Der Veranstalter sei bereit, für ein Wochenende einen Mietpreis von 1000 Euro zu bezahlen. Das Catering könnte über Food-Trucks mit Standgebühr organisiert werden.

Die Verwaltung sah aufgrund der geringen Einnahmen und des zu erwartenden Aufwands keine Veranlassung, die Automobil-Veranstaltung zu genehmigen. Sven Nitsche (FWV Neulußheim) war dafür: Man solle solchen Konzepten offener gegenübertreten. Oldtimer seien Kulturgut, brachte er Beispiele von Autoschauen auch an anderen Badeseen: „Es wird einfach zu negativ gesehen.“

Autoschau am Blausee abgelehnt

Monika Schroth (Grüne Neulußheim) fürchtete Beschädigungen, das Gelände sei für Autos nicht geeignet. Der Veranstalter müsste die Haftung übernehmen, pflichtete Winfried Vaudlet (SPD Neulußheim) ihr bei. Thomas Birkenmaier (CDU Neulußheim) wollte die Veranstaltung genehmigt wissen: „Es wäre eine Werbung für den Blausee, wir sollten Firmen unterstützen.“

Für den Verbandsvorsitzenden war es mit Auf- und Zuschließen der Anlage nicht getan. „Der See wäre schon winterfest, der Bauhof müsste mit eingebunden werden, der Betriebsführer müsste verfügbar sein, für nur 1000 Euro ist der Aufwand zu groß“, meinte Grempels. Friedbert Blaschke (FWV Altlußheim) befürchtete Ärger mit den Anwohnern wegen Lärmbelästigung. Dr. Holger O. Porath (Grüne Altlußheim) war ebenso dagegen: „Autos haben am Badesee nichts verloren.“ Wie von der Verwaltung vorgeschlagen, wurde das Ansinnen bei zwei Gegenstimmen von Nitsche und Birkenmaier abgelehnt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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