Brühl. Keine Frage – das hätte Günther Reffert gefallen. Als sein mit einem großen Sonnenblumenbouquet geschmückter Sarg aus der Friedhofskapelle zur Grabstätte gebracht wurde, da erklangen Pfälzer Stimmungslieder. Ein Moment des Schmunzeln in einem sehr würdigen Abschied von einem Mann, dem alle Redner hohes Lob zollten. Vier Tage nach seinem Tod am Sonntag wurde der Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde von vielen Weggefährten zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Rohrhofer Friedhof begleitet.
Nicht nur in der Aussegnungshalle hatten zahlreiche Menschen Platz genommen, sondern auch auf den Stuhlreihen davor. Unter den Gästen waren mehrere aktive und ehemalige Bürgermeister und Oberbürgermeister aus der Region – allen voran Refferts Amtsvorgänger im Brühler Rathaus und Kollege im Kreis der Ehrenbürger, Gerhard Stratthaus. Aber auch zahlreiche Gemeinderäte und Mitarbeiter der Kommunalverwaltung von einst und heute erwiesen ihm zusammen mit Vertretern aus Vereinen und Organisationen der Hufeisengemeinde die letzte Ehre.
Trauerfeier für Brühls Ehrenbürger Günther Reffert
Der evangelische Pfarrer Marcell Demal zeichnete noch einmal die Vita des verdienten Mannes auf, der 40 seiner 84 Lebensjahre in der Hufeisengemeinde zu Hause gewesen war. 16 Jahre davon sei er „mit Leib und Seele Bürgermeister“ gewesen, habe sich zum Wohle der Gemeinde und vor allem aller Einwohner von Brühl eingesetzt. Dabei sei er ein nahbarer und zugänglicher Mensch geblieben, auf den die Brühler und Rohrhofer jederzeit mit ihren Problemen hätten zukommen können. Als Vorgesetzter im Rathaus sei er stets auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern geblieben.
Auch wenn er Brühl stolz repräsentiert habe, sei Reffert niemand gewesen, der sich unbedingt habe ins Rampenlicht drängen müssen. Gleichwohl habe er Brühl geprägt, der Gemeinde in Zusammenarbeit mit Weggefährten seinen Stempel aufgedrückt.
Doch Demal zeichnete nicht nur das Bild des „öffentlichen Refferts“, sondern auch das eines Familienmenschen, der als Ehemann, Vater und Großvater seine Liebsten in den Mittelpunkt gerückt habe.
Reffert, so stellte Demal fest, sei nicht nur respektiert, sondern geachtet und hochgeschätzt worden. Sein Leben sei auf vielfache Weise mit dem anderer verbunden gewesen. Umso erschütterter seien die Menschen vom Tod Refferts.
Der Altbürgermeister und Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde sei aber auch stets ein „Pälzer durch und durch“ geblieben – mit fröhlichem Gemüt, Herzlichkeit und Spitzbübigkeit, sodass er gern zu einem Schabernack aufgelegt gewesen sei. Mit großem Engagement habe er Brauchtum gepflegt und spätere Traditionen begründet.
Er werde allen, die ihn kannten, fehlen, sagte der Seelsorger, doch sei nun auch der Moment der Dankbarkeit für alles, was jeder Einzelne mit Günther Reffert verbinde, „für all das Gute, das er in unser Leben und das der Gemeinde gebracht hat – dafür können wir aus vollem Herzen Danke sagen“.
Refferts Amtsnachfolger, Bürgermeister Dr. Ralf Göck, zeigte sich in seinem Nachruf von der Geschwindigkeit überrascht, mit der die Krankheit zugeschlagen habe, „noch vor wenigen Tagen saßen wir gemeinsam bei ihm auf der Terrasse und zeigte sich bestens gelaunt“.
Göck erinnerte an Refferts Erfolge als Bürgermeister, der das Amt in den 1980er Jahren übernommen habe, als das stürmische Wachstum der Nachkriegszeit beendet gewesen sei. Der Verstorbene habe sich damals besonders für den Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur eingesetzt. Dabei habe er wichtige Impulse gesetzt, sei aber mit den Steuergeldern stets vorsichtig umgegangen. „Günther Reffert war dabei stets für alle Bevölkerungsgruppen da“, urteilte Göck. Und auch als der einst erste Owwerkerweborscht schon lange aus dem Amt des Bürgermeisters geschieden sei, habe er sich für die aktuellen Belange der Gemeinde interessiert. „Die Gemeinde wird ihrem Ehrenbürger stets ein ehrendes Andenken bewahren – wir vermissen dich schon jetzt.“
Ein langjähriger Weggefährte unter anderem als dessen Stellvertreter im Amt ist Gerd Stauffer. Als im Sternzeichen des Stiers geboren, habe Reffert sich stark engagiert, ging auf alle sehr offen zu, sei, einmal in Fahrt gekommen, im Engagement kaum zu bremsen gewesen und habe auch den Disput zum Wohle seiner Gemeinde nicht gescheut. „Aber zum Schluss haben sich alle Seiten durch sein Betreiben immer wieder wunderbar geeinigt“, so Stauffer. Reffert sei als Bürgermeister mit Herz, Verstand und Kompetenz gesegnet gewesen, war als Mensch durch „seine liebe und herzliche Art einfach toll“. Stauffer betonte, dass er dankbar sei, Reffert gekannt und erlebt zu haben. „Wir alle werden ihn sehr lange in Erinnerung behalten“, unterstrich Stauffer.
Auch Wolfram Gothe, Sprecher der Interessengemeinschaft der Vereine und der Kerweborscht, denen Reffert bis zuletzt angehörte, bekräftigte: „Es erfüllt mich mit Stolz, zum Freundeskreis eines solch außergewöhnlichen, wertvollen und charismatischen Menschen gehört zu haben.“
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