Geschäftsleben

Ralf Göck unterliegt Jens Geiß beim Bürgermeister-Battle an den Kassen

Sie lieferten sich einen fairen Wettkampf – die beiden Bürgermeister Dr. Ralf Göck (Brühl) und Jens Geiß (Oftersheim). Beide  saßen in einem Battle eine Stunde an der Kasse des jeweiligen Edeka-Marktes Embach.

Von 
Ralf Strauch
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Der Brühler Rathauschef Dr. Ralf Göck (v. l.) bekommt von Mitarbeiterin Brigitte Zipp gezeigt, worauf beim Einscannen der Waren von Kundin Roswitha Uhrig zu achten ist. © strauch

Brühl/Oftersheim. Sie lieferten sich einen engagierten, aber stets fairen Wettkampf – die beiden Bürgermeister Dr. Ralf Göck (Brühl) und Jens Geiß (Oftersheim). Beide Gemeindeoberhäupter standen beziehungsweise saßen in einer Battle eine Stunde an der Kasse des jeweiligen Edeka-Marktes Embach, um für einen guten Zweck in ihrer Gemeinde möglichst viel Geld zu erwirtschaften. Der Preis jedes Artikels, den die beiden Kontrahenten dieser Stunden, einnahmen, wurde von Geschäftsinhaber Oliver Embach in eine soziale Aktion der beiden Gemeinden gesteckt. „Mal sehen, wer sich mehr für die Aktion seiner Kommune ins Zeug legt“, meinte Embach mit einem Schmunzeln, als er den beiden Rathauschefs während des Wettbewerbs über die Schulter schaute.

Die beiden Bürgermeister hingegen stapelten erst einmal tief. Geiß – mit weniger Erfahrung an der Supermarktkasse als Göck – hatte sich unbewusst in die Brühler Farben Blau und Weiß gekleidet, sein Kollege aus der Hufeisengemeinde vermutete zwischen einem Salatkopf und einer Limonade: „Jens Geiß wird sich mehr ins Zeug legen: Der ist noch mitten im Wahlkampf!“

Oftersheims Bürgermeister Jens Geiß (v. l.) kassiert unter den gestrengen Augen von Edeka-Chef Oliver Embach die Kundin Waltraud Schlamm ab. © Strauch

Und damit legte Göck auch gleich den Finger in eine Wunde. „Diese Battle ist schon seit zwei Jahren geplant gewesen, musste aber wegen Corona immer wieder verschoben werden“, unterstreicht Embach. Der Termin sei dann nach der Pandemie durch die Abstimmung aller betroffenen Terminkalender gefunden worden. „Mit geht es darum, dass die jeweils amtierenden Bürgermeister etwas Gutes für ihre Gemeinde machen können – das ist alles!“ Und Zeit für Wahlkampfgespräche hatte Geiß beim morgendlichen Kundenandrang sowieso nicht.

Unterstützung von Edeka-Mitarbeiterin für Göck und Geiß

Beide Bürgermeister legten sich ordentlich ins Zeug. In Brühl schaute Edeka-Mitarbeiterin Brigitte Zipp dem Gemeindeoberhaupt über die Schulter. Und das war auch gut so. „Was ist jetzt“, fragte Göck konzentriert, als das Piepsen beim Scannen verstummte und nichts mehr ging. „Sie müssen jetzt erst die Altersfreigabe für das Bier geben“, lautete die Antwort der Fachkraft.

In Oftersheim war es Rosa Rocca, die Geiß über die Schulter schaute. Das war insbesondere beim Kauf eines Amazon-Gutscheins wichtig. „Wieso sind hier auf einmal so viele Belege?“, zeigte sich Geiß ratlos, bis ihn seine Unterstützerin aufklärte, welcher der Zettel in diesem speziellen Fall an wen gehen muss.

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Herausforderungen für beide Kassen-Lehrlinge war frisches Obst, bei dem ein Code eingegeben und die Ware gewogen werden muss. „Zwetschgen? Das ist die 111320“, erklärte Zipp. „Und wo gebe ich das ein?“, fragte Göck sichtlich irritiert zurück. Dabei ist er eigentlich schon ein alter Hase, er saß in seiner langen Amtszeit schon gut ein halbes Dutzend mal bei Embach an der Kasse – Geiß hingegen darf sich noch auf den Welpenschutz berufen, denn bei ihm war es erst der zweite Einsatz an dieser Stelle – schon damals im einzelhändlerischen Zweikampf mit seinem Amtskollegen Göck.

„Die Stunde ging rasend schnell vorbei“, zeigte sich Geiß überrascht, „und dabei habe ich erkannt, was die Kassiererinnen da Tag für Tag leisten. Es ist unglaublich, auf was da alles geachtet werden muss.“ Und Göck kann nur absolut zustimmend nicken, „man kann die Mitarbeiter an der Kasse bei Embach nur bewundern“.

Und? Wer hat die Battle nun gewonnen? Nach einer Stunde zeigte der Kassensturz bei Göck 919,17 Euro für die Flüchtlingskinder in Brühl, während Geiß im selben Zeitraum 1178,62 Euro für den örtlichen Asylkreis abkassiert hatte. „Klarer Sieg für Oftersheim – bei einer Benefizaktion, die eigentlich nur Gewinner kennt“, urteilte Göck.

Redaktion

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