Gemeinderat

Anwohner in Brühl klagen über Gaststätte

Lärmbelästigungen einer Wirtschaft in der Mannheimer Straße: Ein Besucher der Gemeinderatssitzung und eine Gemeinderätin berichten von nächtlichen Ruhestörungen und anderen Problemen.

Von 
Ralf Strauch
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Symbolbild © Freepik

Brühl. Was da in einer Gaststätte in der Mannheimer Straße ablaufe, sei absolut nicht normal, erklärte ein Besucher der jüngsten Gemeinderatssitzung im Anfragenteil. Er sei Eigentümer einer Mietwohnung in direkter Nachbarschaft und berichtete den Ratsmitgliedern sehr eindrücklich von den Problemen seiner Mieterin mit dem Lokal – insbesondere nannte er da nächtliche Ruhestörungen, denen man auch durch das Hinzuziehen der Polizei nach wie vor nicht Herr werden könne. Das Nicken weiterer Besucher auf den Zuschauerplätzen zeigte, dass der Mann mit dieser Einschätzung nicht allein zu sein scheint.

Auch Gemeinderätin Claudia Stauffer (FW) verwies darauf, dass sie bereits in der Januarsitzung das Thema angesprochen hatte und man ihr damals gesagt habe, es lägen keine Anzeigen oder Beschwerden bei den Behörden vor. Einzige Folge ihrer Anfrage sei seitdem gewesen, dass die Wirtsleute ihr mit einer Anzeige wegen Geschäftsschädigung gedroht hätten, berichtete Stauffer.

Polizeieinsätze und Karaoke-Lärm: Brühler Anwohner fordern Maßnahmen

Das Thema der Meldungen an die Behörden habe sich inzwischen geändert, erklärte der Beschwerdeführer. So seien die Probleme durch mehrere Schreiben an das Ordnungsamt entsprechend aktenkundig und auch die Polizei sei schon mehrfach nachts in die Mannheimer Straße gerufen worden.

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Der Mann berichtete weiter, dass die Gaststättenbetreiber auch zu lautstarken Karaoke-Partys eingeladen hätten – Beginn dieser Veranstaltung sei dann um 22 Uhr, also zu einer Zeit, in der eigentlich die Nachtruhe beginnen sollte. Da habe man bei einer solchen Party die Polizei bis Mitternacht dreimal gerufen. Die habe dann auch immer für Ruhe gesorgt, berichtet der Vermieter, doch kaum seien die Beamten wieder weggewesen, hätten die Wirtsleute den Lautstärkeregler wieder nach oben gedreht. Da seiner Kenntnis nach die Gaststätte nicht ausreichend schallisoliert sei, würden die benachbarten Wohnungen heftig diesen Lärm mitbekommen – an Schlaf sei dann kaum zu denken, betonte er. „Und das geht jetzt schon über Monate, aber man kann mit den Wirtsleuten nicht vernünftig sprechen“, fasst der Mann seine Erfahrungen zusammen. Sie seien auch nicht bereit, etwas Geld in einen vernünftigen Schallschutz zu investieren.

Gaststätte in Brühl sorgt für Ärger: Parkverstöße und Lärmbelästigung

Aber nicht nur das nannte der Mann als Problem mit der Gastwirtschaft. So werde von Besuchern regelmäßig verbotswidrig und behindernd auf dem Gehweg vor dem Lokal geparkt. Außerdem habe er schon beobachtet, wie Gäste offensichtlich stark alkoholisiert das Lokal verlassen hätten, um dann an Fassaden benachbarter Häuser zu pinkeln oder sich zu erbrechen. „Aber trotz Anzeigen beim Ordnungsamt und der Polizei passiert in dieser unschönen Sache absolut nichts“, beklagte sich der Mann. Dem widersprachen Bürgermeister Dr. Ralf Göck sowie Ordnungs- und Hauptamtsleiter Jochen Ungerer umgehend: „Wir sind als Gemeindeverwaltung bereits am Thema dran und haben die entsprechenden Unterlagen ans Gewerbeaufsichtsamt des Rhein-Neckar-Kreises weitergeleitet.“

Dort werde nun der Vorgang bearbeitet, aber „die behördlichen Mühlen mahlen langsam“, meinte Ungerer. Doch schon diese Aussage reichte dem Beschwerdeführer zunächst einmal: „Da hat man zumindest mal das Gefühl, dass man nicht unbeachtet gegen Windmühlenflügel kämpft, sondern dass das rücksichtslose Verhalten der Wirtsleute eventuell endlich mal Konsequenzen für sie hat.“

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