Brühl. Mit einem knappen Ergebnis billigte der Gemeinderat am Montagabend den Bebauungsplan für ein wichtiges städtebauliches Projekt. Mit den zehn Stimmen von CDU, SPD und Bürgermeister sprach sich der Rat mehrheitlich für den Bebauungsplan des künftigen Wohngebietes auf dem bisherigen Areal des Fußballvereins am Schrankenbuckel aus. Fünf Gegenstimmen gab es von den Freien Wählern, drei von der Grünen Liste. Unter dem Strich machte das zehn gegen acht Stimmen.
Die Gemeinde will mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Am Schrankenbuckel“ die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung eines Wohngebietes in zentraler Lage zu schaffen, heißt es in den nun genehmigten Planungsunterlagen. Die Überlegungen zur Verlagerung des Fußballvereins, verbunden mit der Möglichkeit, eine Innenentwicklung durchführen zu können, wurden bereits 2011 im Gemeinderat beschlossen.
Der Aufstellungsbeschluss dieses Bebauungsplanes wurde im April 2016 mit dem klaren Ziel der Wohnraumschaffung für Einzel- und Doppelhäuser, aber insbesondere auch für Geschosswohnungsbau aktualisiert. Die Gemeinde wolle einen Mix aus vielen Wohnungen und Häusern unterschiedlicher Typen schaffen, die nicht unbezahlbar werden, die möglichst viele Angebote für alle Generationen bieten – angefangen von jungen Familien über das Mehrgenerationenwohnen bis zu Altenwohnen – und ein grünes Gebiet erreichen, das nachhaltigen Wohnraum biete, heißt es in der Vorlage.
Zuvor sei der Plan in vier Bürgerbeteiligungsveranstaltungen am sogenannten runden Tisch gemeinsam mit verschiedensten Interessensvertretern überarbeitet worden. Während dieser einjährigen gemeinsamen Planungsphase sei der städtebauliche Entwurf verändert und verbessert worden, so der Rathauschef: Weniger Gebäudefläche, mehr Grünflächen und weniger versiegelte Bereiche waren das Ergebnis.
Göck: Zugeständnisse gemacht
Hinzu komme bei der Gemeinde noch das Interesse an einem guten Grundstückserlös für die investiven und laufenden Aufwendungen vor allem beim Sportpark-Süd, so Göck. Die einst geschlossenen Mehrfamilienhäuser beziehungsweise -blöcke seien aufgelockert und einzeln gestellt worden, mit Mindestabständen statt mit Zwischenbauten versehen. Es sei außerdem eine über zehn Meter breite Mittelachse geschaffen worden – diese Abstände seien wichtig für die Durchlüftung.
Die Gebäude wurden von der Brahmsstraße, das Seniorenzentrum vom Schrankenbuckel weggerückt. Eine weitere „grüne Lunge“ wurde eingefügt und die Park- und Verkehrssituation rund um die Germa-niastraße deutlich entschärft, fasste Bürgermeister Dr. Ralf Göck die Genese der Planung zusammen. Auch die Realisierung öffentlicher Parkplätze am Schrankenbuckel seien im Konzept berücksichtigt worden. Durch die Integration von Tiefgaragen werde das Gebiet weitgehend autofrei bleiben. „Alles in allem ermöglicht der Wohnpark Schrankenbuckel flächensparendes und qualitatives Wohnen mit geringen Folgekosten für die Gemeinde aber viele Chancen für die neuen Bewohner“, betonte der Bürgermeister.
So mündete das städtebauliche Konzept in einem Bebauungsplan, der die genau Ausgestaltung der Bebauung festschreiben soll. Diese Pläne wurden im vergangenen Herbst öffentlich vorgestellt. Träger öffentlicher Belange – das sind vor allem Behörden des Kreises und des Landes – aber auch die Anwohner konnten sich mit kritischen Anmerkungen zu Wort melden. Seitens der Bürger gingen mehrere Stellungnahmen vor allem im Hinblick auf eine befürchtete zu große Verdichtung und die abweichenden Abstandsflächen zwischen den Gebäuden ein.
„Wir haben uns intensiv mit diesen Anmerkungen befasst – immerhin haben wir uns dafür ein halbes Jahr lang Zeit genommen“, unterstrich Bürgermeister Göck. Und so wurde nun ein 900 Seiten starkes Werk vorgelegt, in dem sich mit jeder Anmerkung befasst werde.
Detailscharf beschrieben
„Wir haben uns mit der Mehrheit des Gemeinderates im November 2020 darauf geeinigt, dieses Konzept dem Bebauungsplan zugrund zu legen und deswegen ist dieser sehr detailscharf beschrieben, damit die Ergebnisse nicht verwässert sondern umgesetzt werden“, unterstrich der Verwaltungschef.
Die Kritik an der Größe des Seniorenzentrums blieb und sollte im Gemeinderat nochmals diskutiert werden. Dass man am Ende des Diskussionsverfahrens und nach der Bürgerbeteiligung noch auf einer Seite ein Staffelgeschoß durch einen Dachgarten ersetzt hat, reiche den Kritikern nicht. Sie sprachen sich am Montag noch einmal für die weitere Reduzierung der Stockwerke in den Wohnblocks aus
Aufgrund der Streichung der vom Gemeinderat ursprünglich gewünschten dritten Tiefgaragenein- und -ausfahrt in der Germaniastraße fließt der Großteil des Tiefgaragenverkehrs durch die Römerstraße, was dort zu Recht kritisch gesehen wird.
Und das Dritte ist, dass die Kritiker auch zu der Lortzingstraße hin kein Gebäude sehen möchten, das höher ist als das höchste Gebäude im Altbestand dort. Der sogenannte Gelenkbau wurde zwar weggerückt von der Lortzingstraße, aber nicht niedriger, weil die Architekten ihn als Einfassung des übrigens im Laufe des Verfahrens noch vergrößerten Quartiersplatzes sehen.
„Nach erneuter Abwägung bleibt es nun bei den vorgesehenen Festsetzungen des Bebauungsplans“, erklärte der Bürgermeister sehr zum Unmut der FW und der anwesenden Vertreter der Bürgerinitiative, die der Meinung waren, dass das von Gemeinderat und Verwaltung geplante Bauvorhaben auf dem ehemaligen FV-Gelände sich weder in die Umgebung noch in sonstige örtliche Verhältnisse einfüge.
Über die weitere Diskussion dieses Tagesordnungspunktes berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.
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