Brühl. Die stetige und bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Betreuungsangebote in einer Gemeinde erfordert eine sorgfältige, kontinuierliche örtliche Bedarfsplanung (wir berichteten). Sie ist damit sowohl eine Grundlage für die Förderung der Träger durch Landeszuschüsse als auch das zentrale Steuerungsinstrument der Kommunen und damit eine wesentliche Voraussetzung, um den unterschiedlichen örtlichen Verhältnissen und Versorgungsstrukturen noch besser gerecht werden zu können. Die Kommunen sind verpflichtet, eine solche detaillierte Kindergartenbedarfsplanung zu erstellen, um auf ein ausreichend bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für Kinder über und unter drei Jahren vorbereitet zu sein. In seiner jüngsten Sitzung har der Brühler Gemeinderat nun das Zahlenwerk für Brühl zur Kenntnis genommen.
„Die Gemeinde Brühl hat stets auf den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen reagiert“, stellte Bürgermeister Dr. Ralf Göck einleitend fest. So sei seit 2015 die Zahl der Kindergartenplätze um mehr als ein Drittel gesteigert worden – in absoluten Zahlen: von damals 439 auf 675. Das gelte allerdings auch entsprechend für die Kosten. Die aktuellen Anmeldezahlen und vor allem die vielen Zuzüge nach Brühl würden laut Göck den Eindruck verstärken, dass die Unterbringung all dieser Kinder gemäß Rechtsanspruch weiterhin schwierig bleibe. Und das obwohl auch weiterhin keine neuen auswärtigen Kinder in den Brühler Kindergärten aufgenommen werden sollen. Den aktuell drei ortsfremden Kindern stünden Familien gegenüber, die nach Brühl ziehen, aber ihre Kindern am bisherigen Kindergarten im alten Wohnort belassen würden. Das seien nach Erkenntnissen der Kommune 14 Kinder.
Kindergartenplätze in Brühl: Steigender Bedarf und Herausforderungen
Die mittlerweile 545 für Kinder über drei Jahren und die 130 ausschließlich für jüngere zur Verfügung stehenden Betreuungsplätze würden also auf Dauer nicht ausreichen, unterstrich der Rathauschef erneut, auch wenn man derzeit noch zusätzlich 53 Plätze in der privaten Kindertagespflege habe. „Derzeit stehen bereits 39 Kinder auf der Warteliste“, bilanzierte Göck, aber diese würden nicht unbedingt tatsächlich kommen.
Die generelle Platzproblematik werde sich so lange hinziehen, bis der Hortneubau an der Schillerschule stehe und der Pavillon zum reinen Kindergarten für vier weitere Gruppen im Kita-Jahr 2026/2027 umgebaut worden sei. Weitere Neubauten seien dann aus heutiger Sicht aber nicht mehr notwendig. Nach Meinung der Verwaltung solle allerdings eine weitere Gruppe in der derzeit noch vermieteten Hausmeisterwohnung neben der Sonnenscheinkrippe geschaffen werden. Zudem sei es sinnvoll, über eine dritte Waldkindergartengruppe nachzudenken, denn nur durch diese Maßnahme könne die Nachfrage schnell bedient werden. 17 aus Personalmangel bislang nicht besetzten Plätze im evangelischen Kindergarten Kleine Strolche sollen im Sommer wohl wieder angeboten werden, hofft Göck.
Michael Till (CDU) unterstrich, dass die übersichtlich gestaltete Kindergartenbedarfsplanung einen guten Eindruck der aktuellen Situation gebe. „Unsere Betreuungsangebote werden demnach sehr gut angenommen.“ Auch bei den Tagesmüttern sei ein Plus zu erkennen, um zwei Tagesmütter und zehn neue Plätze auf nunmehr 51. Es gebe aber weiterhin einen Anstieg bei der Nachfrage an Betreuungsplätzen allgemein – man müsse die genannten Potenziale deshalb schnell nutzen. Sollten die Gruppen im Pavillon nicht so schnell fertig werden wie die Wohnhäuser in der „Grünen Mitte“ brachte Till wieder Container im Steffi-Graf-Park als eventuelle Interimslösung ins Gespräch.
Kindergartenplätze in Brühl: Positive Entwicklungen und kurzfristige Lösungen
Als positiven Aspekt der Planung sah Klaus Pietsch (FW) die Entwicklung der Kinderbetreuungsplätze der vergangenen Jahren – „das ist eine anerkennenswerte Leistung“. Dennoch sollte die kurzfristigen Lösungsansätze der zu erwartenden Probleme beschleunigt angegangen werden.
Gabi Rösch (SPD) sah mit diesem Plan die „schon immer gute Vorausschau“ weiter fortgesetzt, wenngleich man immer wieder auch spontan reagieren müsse. Auch Ulrike Grüning (GLB) unterstrich, dass die Infrastruktur wie bisher mit den zunehmenden Kinderzahlen in Brühl mitwachsen müsse. „Der Betreuungsbedarf der Familien steigt weiter an“, fasste sie zusammen. Bei zu erwartenden 70 Kindern im Neubaugebiet „Grüne Mitte“ bedauerte sie, dass dort keine eigene Kita gebaut worden sei, „das hätte ein künftiges Problem gelöst“.
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