Brühl. Selbst einem wirklich erfahrenen Sitzungspräsidenten wie Christian Nordheim kann mal bei einer Veranstaltung das Herz aussetzen. Hatte er kurz vor der Prinzessinnenproklamation der „Rohrhöfer Göggel“ noch gesagt bekommen, es sei alles wie immer, sah er sich nach einem wunderbaren Tanz mit Disney-Lieblichkeiten plötzlich zwei leeren Thronen gegenüber als der Vorhang sich öffnete.
„Wo sind die beiden?“ Dieser Satz sei ihm kurz durch den Kopf geschossen. Dann wurde durch Zimmerpyrotechnik klar, die neuen Lieblichkeiten lieben den ganz großen Auftritt. So zogen sie mit viel Tamtam durch den Saal auf die Bühne und Nordheim konnte erst einmal durchschnaufen – alles war närrisch gut.
Bewegende Momente bei Feier der Röhrhöfer Göggel
Doch bis es soweit war, hatte das Publikum in der voll besetzten SV Rohrhofhalle schon einige bewegende Momente erlebt: Den Einzug der kompletten „Göggel“-Aktiven von den Küken bis zum gestandenen Elferrat, die letzten „Ahoi“ auf die scheidenden Lieblichkeiten und deren sehr emotionalen Abschiedsworte an ihr Volk bevor sie Krone, Zepter und Mantel ablegten.
Es sei eine tolle Kampagne gewesen, waren sich Prinzessin Alexandra I. vom Zwölfenderfeld und Kinderprinzessin Enya I. von Wasser und Feuer einig. Und die jüngere von beiden hatte für ihren Vater, der sich vor einem Jahr Gedanken gemacht hatte, gleich noch einen Trost parat: „Ich fand es gar nicht so teuer!“
Fasnacht in Rohrhof: Prinzessinnen der Göggel haben Sache "wunder gemacht"
Beide hätte ihre Sache wunderbar gemacht, lobten Präsident Nordheim und Vorsitzender Bernhard Motzenbäcker. Die eine immer forsch vorneweg, die andere als ruhiger Pool hätten die „Göggel“-Familie immer bestens repräsentiert. „Es war immer toll euch Hand und Hand unterwegs zu erleben“, lobte Nordheim, als beide am Freitag um 19.49 Uhr offiziell Exprinzessinnen wurden.
Große Fußstapfen also, in die die beiden neuen Lieblichkeiten nur wenige Minuten später treten wollten. Doch beide bringen beste Voraussetzungen für das Amt mit. Die Kinderprinzessin ist echter „Göggel“-Nachwuchs, tanzt seit sechs Jahren in den Garden und hat dort, aber auch beim Handball, stets viel Temperament bewiesen. Dass sie einmal Diadem tragen würde, sei ihr schon immer bewusst gewesen.
Und auch die neue Prinzessin sei im „Göggel“-Stall geschlüpft und habe im Gardebereich und als Tanzmariechen Meriten verdient. Im Verein habe sich auch ihren Mann fürs Leben gefunden, verriet Nordheim, und beruflich sei sie als Erzieherin aktiv. Zudem habe sie schon einmal die Krone der Kinderprinzessin getragen – vor zehn Jahren und auch damals als Nachfolgerin von Alexandra.
Julia II. und Nele I. sind die neuen Prinzessinnen der Röhrhöfer Göggel
„Es ist Zeit, ich bin bereit“, hieß es beim Parforceritt durch die Disneysongs, als die Krönungsfanfaren erklangen. Es zogen ein Julia II. vom Krabbelturm sowie Nele I. von Ball und Schere. Beide zeigte aus dem Stand, dass bei ihnen mit Pfeffer und Stil zu rechnen ist – nicht nur weil sie ihre Antrittsreden auswendig konnten. Sie wissen, was sie wollen. Die 22-jährige Julia Wolz tritt beispielsweise nicht in Pomps auf, sondern in bequemen Latschen. Einig an der tränenreichen Rührung sollte die Kinderprinzessin vielleicht noch etwas arbeiten.
Die Jahresorden der „Göggel“, der ebenfalls an dieem Abend Premiere hatte, ist übrigens dem 60. Geburtstag des „Göggel“-Gardetanzes gewidmet, wie Stephanie Nordheim als Gestalterin des Edelmetalls erklärte. Sie wurde übrigens direkt als Elferrätin getauft. Neu in der Zunft sind Alexandra Michel, Michelle Virag und Robin Virag – sie dürfen nach der Taufe die Häs tragen.
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