Faktencheck

Bekommt die Ketscher Straße in Brühl weiteren Kreisel?

Die Idee, einen Kreisverkehr an der Ecke von Ketscher und Rohrhöfer Straße zu bauen, gibt es schon länger. Unser Faktencheck zeigt, wie realistisch das derzeit ist und welche Vision die Gemeinde hat.

Von 
Ralf Strauch
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Derzeit wird geprüft, wie die Ausfahrt der Rohrhöfer Straße (Mitte) in die Ketscher Straße (von links nach rechts) umgestaltet werden könnte. Durch den Ankauf des Areals im Kreuzungsbereich ist eine Kreisellösung möglich, doch darüber muss erst das Straßenbauamt des Rhein-Neckar-Kreises grünes Licht geben, denn die Ketscher Straße ist eine Landesstraße. © strauch

Brühl. Mit schwerem Gerät wurde Anfang 2021 die 120-jährige Geschichte des Wohnhauses an der Ecke Ketscher und Rohrhöfer Straße besiegelt. Die Kommune hatte das damals baufällige Haus, das zuletzt über mehrere Jahre leergestanden hatte, einige Monate zuvor von einer Erbengemeinschaft erworben.

Schon damals wurde die Überlegung angestellt, die durch den Abriss des Hauses frei gewordene Fläche für einen Kreisverkehrsplatz zu nutzen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt fragte Klaus Pietsch (FW) nach dem aktuellen Stand der Planung und erhielt eine kurze Antwort des Ortsbaumeisters Reiner Haas. Wir checken die Lage darüber hinaus.

Ist der Kreisel nach wie vor vorgesehen?

Aus dem Bauamt im Rathaus wird das mit einem klaren Ja beantwortet. Vier Varianten der künftigen Einmündungssituation wurden von einem Planungsbüro ausgearbeitet. Die beiden Kreiselvarianten wurden seitens der Gemeindeverwaltung als Favoriten an das Straßenbauamt zur Stellungnahme weitergereicht. Dort wird seit inzwischen rund drei Monaten geprüft.

Welche Größe soll der Kreisel erhalten – wie im Kreuzungsbereich bei der Villa Meixner oder eher wie in der Mannheimer Straße am Knotenpunkt mit der Breslauer und der Uhlandstraße?

Die beiden Varianten haben nicht die Abmessungen der großen Kreisel im Ort, doch sei definitiv ein „richtiger Kreisverkehrsplatz“ mit Insel in der Mitte geplant. Demnach würde er nicht so aussehen, wie der Kreisel in der Mannheimer Straße mit dem gepflasterten Mittelteil, der von vielen Verkehrsteilnehmern einfach gegen die entsprechenden Regelungen überfahren wird.

Gibt es durch einen Kreisverkehr nicht womöglich eine Rückstausituation?

Das wird derzeit von einem Verkehrsgutachter geprüft. Er nimmt vorrangig die Stoßzeiten in den Morgenstunden in den Blick. Insbesondere wird überprüft, ob sich durch die Fußgängerampeln beim Krötenbrunnen nicht eine Rückstausituation bis in den Kreisel hinein ergeben könnte, die einen zügigen Verkehrsfluss letztlich ausbremsen würde. Das Ergebnis dieses Gutachtens wird in den nächsten Wochen erwartet. Und auch das fließt noch in die Entscheidungsfindung des Landkreises ein.

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Der Landkreis ist für die Landesstraße verantwortlich – muss er damit auch einen Teil oder die kompletten Kosten tragen?

Auch das wird zurzeit bei der Behörde in Heidelberg genauer eruiert. Es ist wohl davon auszugehen, dass der Rhein-Neckar-Kreis sich an den Baukosten beteiligen wird – die Höhe dieses Zuschusses ist allerdings ebenfalls noch Teil der Überprüfung durch die Behörde, weshalb noch keine Zahlen oder grundsätzlichen Daten für eine solche Entscheidung vorliegen.

Das klingt so, als würden noch viele Autos die Ketscher Straßen hinunterfahren, bis der Bau angegangen werden kann, oder?

Noch befindet sich die Planung in einem Stadium wie eine Machbarkeitsstudie. Es werden alle Planungsansätze durchgerechnet und erst danach geht es an die Detailplanung. Dennoch heißt es aus dem Rathaus, dass im Haushalt 2024 die Ansätze für die Bauplanung und erste Ausgaben für die Umsetzung zu finden sein könnten.

Welche Vorteile würde der Kreisel für den Verkehr und die Anwohner bringen?

Kreisel sind in der Regel übersichtlich und die gefahrenen Geschwindigkeiten sind niedriger. Unfälle verlaufen daher meist glimpflicher als bei herkömmlichen Verkehrsknoten – wobei diese Stelle kein Unfallschwerpunkt ist. Da der Verkehr nicht gestoppt werden muss, ist die Durchlassgeschwindigkeit höher, das heißt mehr Fahrzeuge können den Verkehrsknotenpunkt pro Zeiteinheit passieren. Als Vorteil gilt also die größere Verkehrssicherheit. Ein Pluspunkt für die Anwohner: Durch die niedrigere Geschwindigkeit der durchfahrenden Fahrzeuge wird auch der Geräuschpegel des Verkehr für sie erkennbar reduziert, erklären Verkehrsexperten – sicherlich ein weiteres wichtiges Argument.

Redaktion

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