Brühl/Ketsch. „Wie lange dauert es denn noch?“ Mit dieser Frage sehen sich die Bauarbeiter am Leimbachübergang immer häufiger konfrontiert. Vor allem, weil aus dem Brühler und dem Ketscher Rathaus unterschiedliche Monate für die Freigabe der neuen „Eisenbahnbrücke“ zu hören sind. Im Norden wird der September genannt, im Süden der Oktober.
Im Prinzip haben beide Kommunalverwaltungen recht. Denn die offizielle Freigabe soll am letzten Tag des Septembers erfolgen. Die beiden Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Jürgen Kappenstein wollen am Donnerstag, 30. September, gemeinsam die Einweihung über dem Leimbach, der Gemarkungsgrenze vornehmen. „Vielleicht wird die Brücke schon ein paar Tage früher für den Verkehr freigegeben“, blickt Göck voraus. An der Baufirma soll es nicht liegen, denn die erntet für ihre Tätigkeit viel Lob aus den Bauämtern: Schnell, ordentlich und engagiert sei bisher geschafft worden.
Im April war mit den Abrissarbeiten der maroden Brücke begonnen worden, über die bis in die 1960er Jahre die Eisenbahn der Nebenlinie Ketsch-Brühl-Mannheim gefahren ist. Der Zahn der Zeit hatte an dem Bauwerk ganz ordentlich genagt, sodass bereits vor fast einem Jahrzehnt über eine Sanierung gesprochen worden war. Um das Gefahrenpotenzial zu deckeln, war das zulässige Gesamtgewicht für darüberfahrende Fahrzeuge und auch deren Höchstgeschwindigkeit immer wieder drastisch beschränkt. Doch die Finanzierung des interkommunalen Projektes – insbesondere die Fördermittelvergabe des Landes – hatte die Umsetzung der Planung immer wieder verschoben.
Kosten fallen etwas höher aus
Auch während die Bauarbeiten in den vergangenen Monaten durchgeführt wurden, hatte sich die Fördersumme noch einmal verändert – und zwar nach oben hin. Doch dieses Einnahmeplus wird wohl von angestiegenen Baukosten wieder aufgefressen. Doch die Kostenerhöhung sei, so versichert der Brühler Bürgermeister, sehr niedrig – vor allem, wenn man die rasanten Preisexplosionen im Bausektor sieht. „Wir werden ganz leicht über den angesetzten insgesamt rund 300 000 Euro für den Brückenneubau bleiben“, bilanziert Göck schon jetzt. Die jeweiligen kommunalen Anteile werden wohl bei den genehmigten 100 000 Euro pro Gemeinde bleiben. Das letzte Drittel der Kosten wird über den ordentlichen Zuschuss des Landes gezahlt.
Insgesamt ist das Verbindungsstück über den Leimbach mit den Auffahrten 9,35 Meter lang und 5,18 Meter breit – zieht man von dieser Gesamtbreite noch den Platz für das Geländer ab, wird die Fahrbahn 4,90 Meter Breite haben. Die Brücke selbst überspannt den Leimbach auf 5,55 Metern.
Vorbereitungen für Fahrbahn
Die beiden Brückenfüße aus Beton – die Fachleute sprechen von Widerlagern und Flügeln – wurden umfangreich saniert, die Auflegung erneuert. Das Erdreich an beiden Ufern wurde mit Bruchsteinen auf einem Kiesuntergrund befestigt – eine Maßnahme, die letztlich nicht nur der Standsicherheit der neuen Brücke dient, sondern künftig auch einen optisch schönen Aspekt bietet. Die Fahrbahnplatte zwischen den beiden Füßen, über die künftig der Weg geführt werden soll, wurde komplett neu gegossen – selbstverständlich mit der Jahreszahl 2021 in der Mitte der Brücke. Dort begrenzen die massiven Kappen rechts und links die Fahrbahn des Überbaus. Auf denen wiederum sollen schon bald die beiden Geländer installiert werden. Aktuell wird der Unterbau für die Fahrbahn auf beiden Auffahrten vorbereitet, damit in Kürze die künftige Verschleißdecke aufgetragen werden kann.
Es gibt also noch einiges zu tun – „doch die Firma wird das im vorgegebenen Zeitrahmen schaffen“, ist sich Göck ziemlich sicher. Immerhin steht ja auch schon der Termin für die offizielle Einweihung dieses sanierten Brückenschlages zwischen den beiden Rheingemeinden. Dann sollte auch alles fertig sein.
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