Buchtipp

Brühler Autorin lässt Amanda kämpfen

Die Brühler Autorin Brigitte Kemptner erschafft mit dem Fantasieroman „Amanda – Jagd nach den Drachensteinen“ eine ganz eigene Welt.

Von 
Ralf Strauch
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Die Brühler Autorin Brigitte Kemptner stellt ihren zweiten Fantasy-Roman "Amanda – Jagd nach den Drachensteine" vor, der erneut ins fiktive Land Fanggonien führt. © Manuela Klumpjan

Brühl. „Ich gehe begeistert durch die Welten der Fantasy“, verrät Brigitte Kemptner, „ich finde es faszinierend dort Drachen, Hexen, Zwerge, Wichtel, Elfen und anderen zauberhaften Wesen zu begegnen – und natürlich den Helden“. Und so ist es für die über 70-jährige Brühlerin, die ein Fan von Harry Potter und dem Herrn der Ringe ist, nur folgerichtig gewesen, selber zur Feder zu greifen und Geschichten über besagte Drachen, Hexen Zwerge, Wichtel, Elfen und andere zauberhaften Wesen zu Papier zu bringen. „In diesen Geschichten gibt es nichts, was es nichts gibt.“ Ein Beispiel aus ihrer fantasievollen Figurenwelt ist Smal, der Duchs. Er ist halb Dachs, halb Fuchs und begleitet die Heldin des jüngsten Romans von Kemptner durch dick und dünn. „Ich liebe es einfach, Sachen zu erfinden, die es in Wirklichkeit eigentlich gar nicht gibt“, sagt die Autorin und kichert belustigt. Der Roman trägt den Titel „Amanda – Jagd nach den Drachensteinen“.

Was das verrückteste Wesen ist, das ihr bislang eingefallen ist, vermag Kemptner gar nicht zu benennen. „Alles, was da in meiner Fantasiewelt kreucht und fleucht, macht mir enorm viel Vergnügen“, betont sie. Und so startet sie mit dem Besuch von Aldo uns Krax. Amanda ist so in ihre Gedanken vertieft, als sie aus dem Fenster ihres Zimmers blickte, dass sie die Ankunft zweier Raben erst bemerkte, als diese sich auf dem Fenstersims niederließen. Und von ihnen erfährt die junge Heldin, dass es ein ganzes Stück hinter der Drachenhöhle ein Hexendorf gibt, in das die einst von ihr besiegte Hexe Jaga gegangen sei. Da sind Pobleme vorprogrammiert.

Autorin ist seit 1973 Brühlerin

Doch von der magischen Welt zurück zur Realität und damit zur Autorin. Sie ist 1952 in Südhessen zur Welt gekommen. Von Geburt an ist sie sehbehindert. „Dass ich auf dem linken Auge völlig blind bin durch eine Netzhautablösung, erkannte man erst, als ich vier Jahre alt war“, erinnert sich die Kemptner. Auf dem Rechten sehe sie noch so viel, dass ich in meinem gewohnten Umfeld gut zurecht komme. Nach dem Besuch einer Blindenschule im hessischen Friedberg und schloss sie eine Ausbildung zur Phonotypistin ab. „Mein eigentlicher Traumberuf wäre allerdings Kindergärtnerin gewesen“, erinnert sie sich. Seit 1973 lebt sie mit meinem Mann und zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern im Brühler Norden.

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Zu ihren Hobbys gehören das Lesen – unterstützt von einer entsprechenden Technik mit der sie die Schrift gedruckter Bücher vergrößern kann. „Außerdem gibt es ja auch Hörbücher“, sagt sie. Aber sie konsumiert nicht nur Geschriebenes, sie kreiert es auch selbst: Von Kindheit an ist für sie das Verfassen von Gedichten, zunächst zu kleinen Feiern oder zu Geburtstagen im Familienkreis, eine besondere Freude. „Diese Texte gingen leider verloren und so fing ich erst später wieder an mit der Dichterei – das war so Anfang 2000“, erinnert sich Brigitte Kemptner. Das habe aber keinen wirklich finanziellen Hintergrund als Nebenberuf bedeutet, „das ist mehr so ein Hobby“, meint sie auf Nachfrage unserer Zeitung.

Anthologien und mehrere Adoleszenzroman

Kurz darauf entdeckte sie ihre Liebe zum Geschichtenschreiben. Im Internet fand sie Foren, in denen sie sich mit Gleichgesinnten zusammentat, „was sehr lehrreich war“. Außerdem machte sie ein Fernstudium bei der Schule des Schreibens in Hamburg mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur. „Leider bin ich erst recht spät der Schreiberei verfallen, doch ich hoffe, dass ich noch genug Zeit habe, mich ihr zu widmen“, erklärt die Autorin, die inzwischen einige Kurzgeschichten in Anthologien und mehrere Adoleszenzromane veröffentlicht hat.

Aus ihrer literarischen Vorliebe und ihrer Fantasie entstanden derweil zudem mehrere Fantasiegeschichten von Kemptner. Mit ihrem jüngsten Werk kehren die Leser zurück ins Reich Fanggonien. Dort droht im zweiten Band der Fantasy-Reihe rund um die junge Heldin Amanda neuer Ärger. Die böse Hexe Jaga kann sich darin mit einem Zauberspruch aus der Gefangenschaft des ersten Teils dieser Geschichte befreien und macht nun Jagd auf die roten Drachensteine, die ihr ewiges Leben versprechen. Erneut stellt sich ihr das Erdwesen Amanda in den Weg, um die zauberhaften Bewohner in der Fantasiewelt zu schützen. Gemeinsam mit Smal, dem Duchs, und der Kraft der Magie begibt sie sich auf ein spannendes Abenteuer, um den Drachen im Kampf gegen die Hexe und die Gesichtslosen beizustehen.

Gefährliches Abenteuer für ein Menschenkind

Die Hauptperson des Romans Amanda entwickelte sich während eines Fernstudiums zu Kinder- und Jugendliteratur, blickt Kemptner auf ihre Romanheldin zurück. Aus den Hausaufgaben bei diesem Studium entstand so nach und nach die Figur. Im ersten Band, der vor fünf Jahren erschien, bedrohen erstmals dunkle Gestalten, angeführt von ihrem machthungrigen und hasserfüllten Meister, die Völker der Zwerge, Wichtel, Elfen und anderer Wesen. Amanda, ein Mädchen aus dem Menschenreich, wird in die Geschichte verwickelt und erlebt ein gefährliches Abenteuer.

Und wie schreibt sie solch spannenden Geschichte – mit viel Vorbereitung oder wird direkt in die Maschine geschrieben? Die Handlung lasse sie sich, während sie an der Tastatur sitze, „aus dem Bauch heraus“ entwickeln. Sie sei niemand, der im Voraus viel plane und Plots entwickele. „Das formt sich ganz spontan in meinem Kopf“, erklärt Brigitte Kemptner im Gespräch mit unserer Zeitung. Und so entwickeln sich ihre Geschichten beim Schreiben – „die Handlung kommt einfach, wenn ich mit dem Schreiben beginne“. Und so sei es auch nicht nötig, wenngleich laut Kemptner vielleicht sinnvoll, vor dem zweiten Amanda-Buch das erste zu lesen. „Die Reihenfolge beizubehalten ist aber sicherlich spannender, weil sich die Protagonistin entwickelt.“ Was kann Amanda denn an besonderen Fähigkeiten? „Die Erdenmenschin ist hilfsbereit und fürsorglich“, erklärt Kemptner, das seien bewusst keine besonderen magischen Fähigkeiten, sondern Attribute, die sie sich für jeden Menschen auch in der realen Welt wünsche.

Gibt es schon neue Romanideen aus Brühl? „Auch die Weihnachtszeit liegt mir sehr am Herzen und es gibt in diesem Genre schon viele Kurzgeschichten von mir“, sagt Brigitte Kemptner. Aktuell liege auch zudem ein Buch zur Weihnachtszeit zur Bearbeitung bei ihrem Verlag vor.

„Amanda – Jagd nach den Drachensteinen“ ist ein Fantasy-Roman von Brigitte Kemptner, der mit der ISBN 978-3-96174-161-8 im Edition-Paashaas-Verlag erschienen ist. Die 172 Seiten kosten im Buchhandel 11,95 Euro.

Redaktion

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