Evangelisches Gemeindezentrum

Brühler Ehepaar engagiert sich mit Hilfsprojekt im Kongo

Das Brühler Ärzteehepaar Tabea und Patrick Riziki präsentiert sein Hilfsprojekt Jeremie-Project-Congo, mit dem sie humanitäre Hilfe im westafrikanischen Land Kongo leisten.

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Maria Herlo
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Das Brühler Ärzteehepaar versorgt die Kinder mit Medikamenten. © jpc

Brühl. Es war ein besonderer Gottesdienst, den die Landeskirchliche Gemeinschaft Brühl im evangelischen Gemeindezentrum feierte. Neben Gebeten und Liedern, die Katharina Kögel und Salome Kasielke am Piano beziehungsweise an der Gitarre begleiteten, berichtete das Ärzteehepaar Dr. Tabea und Dr. Patrick Riziki über ihr Hilfswerk Jeremie-Project-Congo, das sie vor sieben Jahren in Ostkongo, in Kashusha, mit Unterstützung der Landeskirchlichen Gemeinschaft gegründet hat.

„Wir freuen uns sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind“, begrüßte zunächst Katharina Kögel von der Landeskirchlichen Gemeinschaft die Besucher aus Schwetzingen, Brühl und anderen umliegenden Gemeinden, „und heißen die beiden Referenten Tabea und Patrick Riziki ganz herzlich in unserer Mitte willkommen. Sie berichten uns, was sich während ihres sechsmonatigen Aufenthalts dort getan hat.“

Mit fünf Säulen der Hilfe möchte das Brühler Ehepaar die Kongolesen unterstützen

In ihrer Powerpoint-Präsentation stellten Tabea und Patrick Riziki abwechselnd ihre Arbeit in der krisengeschüttelten Demokratischen Republik Kongo vor, die sich auf fünf Säulen stützt: Grundschule, Sport und Spiel, medizinische Versorgung, Landwirtschaft und Ausbildung. Denn das Jeremie-Projekt-Congo steht unter dem Motto „Bildung ermöglichen – Hoffnung schenken – Zukunft bauen“.

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Brühl: Vortrag über das Jeremie-Project-Congo

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So erfuhren die Besucher der Veranstaltung, dass eine Grundschule gebaut wurde, die 200 Kindern eine erste Ausbildung ermöglicht. Die Kriterien, nach denen die Kinder ausgewählt werden, seien: Kinder aus sehr armen Familien, Waisen, Kinder mit traumatischen Erlebnissen oder solchen, die von den Eltern im Stich gelassen wurden.

Das Ärzteehepaar Dr. Tabea und Dr. Patrick Riziki berichtet im evan-gelischen Gemeindezentrum über ihr Jeremie-Project-Congo. © herlo

Damit Kinder einen Ort haben, wo sie sich sicher aufhalten und spielen können, wurde ein Spielplatz gebaut. „So etwas gab es hier noch nie, einen öffentlichen Spielplatz“, betonte Tabea Riziki, „auch ein öffentlich zugänglicher Basketballplatz für die Menschen der Region um Ka-shusha. Dank der Spenden konnten wir mehr als 220 Kinder in unserem Basketball-Club aufnehmen“, berichtete sie „und einen Trainer einstellen.“

Brühler Projekt übernimmt Krankenhauskosten von kongolesischen Kindern

Da sich ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung keine Krankenversicherung leisten könne, gingen viele Menschen im Falle einer Krankheit oder eines Unfalls nicht zum Arzt. „Da helfen wir, indem wir die Krankenhauskosten für Kinder, deren Eltern die Rechnung nicht bezahlen können und als Pfand im Krankenhaus bleiben müssen, begleichen.“ Ein Hoffnungsschimmer stellt die geplante Arztpraxis dar, das das Jeremie-Project-Congo gemeinsam mit dem kongolesischen Verein „Jenga Tumaini“ errichten möchte, und zwar dort, wo das medizinische Personal besonders rar ist, informierte Patrick Riziki. „Das schafft Arbeitsplätze“, sagte er, „die Grundmauern stehen, die Sanitäranlagen sind gerade fertig geworden, als Nächstes wollen wir den Innenausbau tätigen.“

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Viele Menschen in Kongo haben keinen Schulabschluss und keine Ausbildung. „Für diese wollen wir die Möglichkeit bieten, eine Ausbildung zu bekommen, die staatlich anerkannt ist“, so Patrick Riziki, „mit dem Zertifikat können sie sich selbstständig machen oder sich auch um einen Arbeitsplatz bewerben.“ Angeboten werden drei Fachrichtungen: Alphabetisierungskurs, dem das Erlernen eines Handwerks folgt, Nähkurs für Frauen und ein IT-Kurs.

Das Jeremie-Projekt-Congo hat zudem noch ein Gelände gekauft, das landwirtschaftlich genutzt wird. Einiges konnte schon geerntet, an Bedürftige weitergegeben oder auch verkauft werden, berichtet das Paar – Tabea Riziki stammt ursprünglich aus Brühl.

Brühler Patrick Riziki hat die Zustände im Kongo selbst erlebt

Warum sich die beiden engagieren? Patrick Riziki ist selbst im Kongo geboren, erzählte er im Gespräch mit unserer Zeitung, er habe Kriege miterlebt und fliehen müssen. Doch habe er die Chance bekommen, eine Schulausbildung zu erhalten und Medizin zu studieren. Als überzeugter Christ möchte er helfen. „Ich setze mich für Kinder im Kongo ein, damit auch sie eine Chance bekommen“, begründet er sein Engagement.

Hintergrund: Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo, von 1971 bis 1997 Zaire, ist eine Republik in Zentralafrika.

Sie ist an Fläche der zweitgrößte und an Bevölkerung der viertgrößte Staat Afrikas.

Das Land wird vom Äquator durchzogen; es herrscht ein tropisches Klima. Große Teile des Staatsgebietes sind von Regenwald bedeckt.

Die fast 100 Millionen Einwohner lassen sich in mehr als 200 Ethnien einteilen.

Das Gebiet des heutigen Staates kam im Jahr 1885 unter belgische Kolonialherrschaft. Die Unabhängigkeit wurde im Juni 1960 verkündet.

Trotz oder gerade wegen seines Rohstoffreichtums zählt der Staat, bedingt durch Ausbeutung, Korruption, jahrelange Kriege und Bevölkerungszunahme, heute zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die Verfassung von 2006 definiert den Kongo als einen säkularen, demokratischen Rechtsstaat mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem.

In der Praxis erfüllt der Staat, abgesehen von der erfolgreichen Wahl 2006, in keiner Weise die Merkmale einer Demokratie und eines Rechtsstaates. Eine Gewaltenteilung existiert nur in der Theorie, es gibt praktisch keine unabhängige Justiz, und Gesetze werden in der Republik Kongo nicht durchgesetzt. zg/ras

Tabea Riziki, geborene Kasielke, ist in Brühl aufgewachsen und hat schon sehr früh Zugang zu christlichen Missionsgesellschaften bekommen. Sie hat in Deutschland Medizin studiert und war in mehr als 50 Ländern der Welt missionarisch tätig. „Verknüpft mit dem christlichen Glauben ist mein Engagement in Kongo Dienst am Nächsten, um den Ärmsten der Armen Hoffnung zu schenken“, so ihre Motivation. Mit der Präsentation ihrer Arbeit wollen sie Spendengelder sammeln, um ihre Projekte weiter verwirklichen zu können.

Info: Spenden sind über die Kontaktmission Deutschland, Iban DE37 6205 0000 0013 7365 05 mit dem Verwendungszweck: Jeremie Project Congo 13413 möglich.

Freie Autorin

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