Brühl. Die Freiwillige Feuerwehr in Brühl kann auf eine stolze Geschichte zurückblicken: Seit 125 Jahren ist die Wehr zum Wohle der Gemeinde im Einsatz. Zu diesem Jubiläum hatte der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (CDU) vor wenigen Wochen bereits beim offiziellen Festakt den Männern und Frauen der Wehr gratulieren. Im Rahmen seiner Sommertour stattete der CDU-Abgeordnete nun der Feuerwehr in der Hufeisengemeinde nochmals einen Besuch ab, um sich im Gespräch mit Feuerwehrkommandant Marco Krupp näher über die Arbeit der Wehr und aktuelle Anliegen auch an die Landespolitik zu informieren.
An diesem Termin nahmen zudem Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck, die CDU-Gemeinderäte Wolfram Gothe und Gerhard Zirnstein sowie Gerald Hock, Thomas Gessel und Thorsten Schwarz von der örtlichen CDU teil. Für den Bürgermeister sie die Unterstützung für die Feuerwehr seit vielen Jahren ein Herzensanliegen, erklärte dieser. Beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen wurde ihm denn auch die höchste Auszeichnung, die der Feuerwehrverband an nicht Feuerwehrangehörige vergibt, verliehen.
60 Einsatzkräfte bei der Brühler Feuerwehr
Kommandant Krupp berichtete dem Parlamentarier über die aktuelle Situation. Die Wehr umfasse derzeit 60 Einsatzkräfte, wovon rund 20 Prozent Feuerwehrfrauen seien. In der Jugendfeuerwehr engagierten sich 31 Jugendliche aus der Gemeinde. „Gemessen an der Einwohnerzahl der Gemeinde Brühl ist dies eine herausragende Zahl. Das unterstreicht die gute Jugendarbeit, die hier bei der Feuerwehr geleistet wird“, merkte Sturm an. Kommandant Krupp hatte jahrelang selbst die Jugendarbeit betreut.
Im vergangenen Jahr rückten die Helfer zu insgesamt 178 Einsätzen verschiedenster Art aus. Dabei sei die Wehr aufgrund der Nähe zum Rhein gerade auch auf Einsätze auf dem Wasser und Wasserrettung spezialisiert sowie insgesamt gut ausgerüstet. Eine Besonderheit sei zudem der Spielmannszug mit 30 Musikern, den heute nicht mehr viele Feuerwehren im Land vorweisen könnten. Auch er feiert Jubiläum, denn er wird 100 Jahre alt.
Wir leisten ehrenamtliche Arbeit. Die Bürokratisierung und die Dokumentationspflichten nehmen immer weiter zu.
Das Feuerwehrhaus am Schrankenbuckel sei 1970 erbaut und seitdem mehrmals ausgebaut und erweitert worden. Seit 2022 werde das Haus nun sukzessive ertüchtigt. Dennoch: Der Platz reiche nicht und das Gebäude sei bei den modernen und stetig wachsenden Anforderungen einer Wehr nicht zukunftsfähig. Mittelfristig plane man daher mit einem Neubau eines Feuerwehrhauses – möglicherweise an einem neuen Standort.
Bei diesem Thema sei die Führungsspitze der Wehr seit einiger Zeit mit der Gemeinde im Dialog. Der aktuelle Standort sei zwar zentral im Ort gelegen, das Grundstück aber begrenzt und die Straße sei im Sommer durch Autofahrer sowie Passanten zum Freibad und zu zwei Kitas stark belastet.
Zu viel Bürokratie bei der Feuerwehrarbeit
Kommandant Krupp sprach auch das Thema Bürokratisierung der Feuerwehrarbeit an. „Wir leisten ehrenamtliche Arbeit. Die Bürokratisierung und die Dokumentationspflichten nehmen immer weiter zu. Hier brauchen wir gerade für Ehrenamtliche Entlastungen“, so der Kommandant. „Beim Thema Bürokratieabbau haben wir leider kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Wir müssen einfach mal ins machen kommen“, sicherte Sturm zu, weiter an diesem Thema zu arbeiten.
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Krupp richtete auch die Bitte an den Landtagsabgeordneten, die Landesfeuerwehrschule zu stärken und das Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebot auszubauen. Auch die Landeszuschüsse für die Wehren in Baden-Württemberg müssten weiter fortgeschrieben werden. „Wir investieren in diesem Jahr mit rund 84 Millionen Euro eine Rekordsumme in die Feuerwehren im Land. Wir werden auch künftig darauf achten, dass unsere Wehren die bestmögliche Ausstattung erhalten und die weitere Entwicklung hier im Blick behalten. Das hat für uns Priorität“, versprach Sturm.
Der Brühler Feuerwehrchef berichtete auch über die Idee einer landesweiten Beschaffung von Feuerwehrausrüstung. Dadurch könnte Effizienz gesteigert und Kosten gesenkt werden. Allerdings gebe es auch weniger Flexibilität. Dies müsse man im Einzelfall immer abwägen.
Interkommunale Zusammenarbeit vertiefen
Abschließend wurde über die Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit gesprochen. In einer Machbarkeitsstudie würden derzeit die Potenziale für eine stärkere Zusammenarbeit mit den umliegenden Städten und Gemeinden analysiert. „Auch künftig wird natürlich jede Gemeinde eine Feuerwehr haben. Es geht vielmehr um Spezialisierung und Koordinierung. Nicht jede Wehr muss alle Sonderfähigkeiten vorhalten, die über den eigenen Grundschutz hinaus benötigt werden“, so Krupp.
Beispielsweise könnten die Wehren aus der Region die Reparatur von Schläuchen und die damit verbundenen Maschinen und das Fachpersonal an einem Standort bündeln. So könnten Synergieeffekte genutzt und die Effizienz gesteigert werden. „Nur so ist es möglich die Spezialisierung auch dieser Aufgaben mit den begrenzten Finanzmitteln unserer Gemeinden in Einklang zu bringen“, freute sich Bürgermeister Dr. Göck über das Verständnis seines Feuerwehrkommandanten für die Nöte der öffentlichen Hand.
„Die Feuerwehren leisten herausragende Arbeit für die Sicherheit und den Bevölkerungsschutz im Land. Die vielen Kameraden engagieren sich ehrenamtlich zum Wohle unserer Gesellschaft und setzen dabei oftmals ihr Leben auf das Spiel. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung. Und wir sind es ihnen schuldig, sie bestmöglich für den Einsatz auszurüsten“, erklärte Andreas Sturm, der sich für den Rundgang durch das Feuerwehrhaus und das informative Gespräch bedankte.
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