Brühl. Lange Gesichter gibt es bei den Brühler Kindern, die den Spielplatz in der Fasanerie besuchen wollen, denn dort angekommen stehen sie vor dem Nichts. Die kleine Abenteuerlandschaft wurden komplett abgebaut. Der Grund dafür war der nicht mehr sichere Zustand der Spielgeräte rund um das schicke Piratenschiff. Die Spielverderber sind ein Pilz und Insekten. „Das Holz war zwischenzeitlich einfach zu spröde und morsch geworden – eine Untersuchung hat gezeigt, dass da Verletzungsgefahr für die spielenden Kinder bestand“, erklärt Bauhofleiter Marcus Schütterle auf Nachfrage unserer Zeitung.
Der Spielplatz in der Fasanerie wurde 2007 als Schmuckstück für Brühl seiner Bestimmung übergeben. Der Auftrag war damals vom Gemeinderat für rund 44.000 Euro an den Ludwigshafener Verein „Naturspur“ vergeben worden. Erstmals waren in der Hufeisengemeinde auch Eltern und Kinder in die Planungen mit einbezogen worden. In gemeinsamer Arbeit entstand ein toller Spielplatzbereich mit Bogen- und Seilbrücke sowie Leuchtturm, Wackelstamm, Sandbucht, Hüpfstämmen und Rutsche. Für die Erwachsenen wurden gemütliche Sitzgelegenheiten, ebenfalls aus Holz, eingerichtet.
Pilze und Insekten setzen dem kleinen Abenteuerpark zu
Die kleine Abenteuerlandschaft war größtenteils aus Robinienholz gestaltet. Dieser Baum, den manche auch als „falsche Akazie“ bezeichnen, stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber längst in Europa zu Hause. Die extrem witterungsbeständige Holzart hat eigentlich eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen holzzerstörende Pilze - die Anlage auf dem Spielplatz hatte sich aber trotzdem einen Pilz eingefangen, der das Holz spröde und brüchig gemacht hat. So war schon 2015 eine halbjährige Sanierung fällig gewesen und das Piratenschiff als neue Attraktion hinzugefügt worden. Doch inzwischen hatte sich die Lage wieder verschärft, weshalb aus Sicherheitsgründen vor den derzeitigen Sommerferien alle Spielgeräte demontiert wurden. „Das tut uns wirklich leid für die Kinder, aber Sicherheit geht vor“, erklärt Schütterle.
Neben dem Pilz sorgten auch Insekten für den Verfall der beliebten Freizeiteinrichtung. Vor allem Wespen, Hornissen, Schlupfwespen und Holzbienen nagten am Holz, um aus dem Zellstoff die eigenen Nester zu bauen. Die Kombination aus Insekten und Pilz hat den Geräten massiv geschadet – trotz einer entsprechenden Holzbehandlung. „Da war die Wahl dieser Spielgeräte für den Standort direkt neben den Schwetzinger Wiesen wohl nicht ganz optimal“, räumt die Gemeindeverwaltung ein.
Ein Piratenschiff wird es in Brühl wohl nicht mehr geben
„Das wollen wir bei der Neugestaltung anders machen“, verrät Schütterle, denn, dass es eine Neueinrichtung geben wird, darüber bestehe in der Spielplatzkommisson aus Rats- und Verwaltungsmitgliedern Einigkeit. Das dürfte wohl bedeuten, dass zumindest bei den tragenden Teilen auf Metallkonstruktionen zurückgegriffen wird. Doch dazu mochte der Bauhofleiter noch keine Auskunft geben, denn die Kommission hat noch nicht entschieden. Und vielleicht holt sie ja auch diesmal wieder Rat bei den jungen Nutzern ein – wie damals, als der Spielplatz Fasanerie entstanden ist. Doch nun ist das einstige Spielparadies erst einmal geschlossen. Allerdings gibt es ja für die Übergangszeit einige Alternativen.
Und auch da gibt es Neues zu berichten, „denn wir wollen die Anlagen ja stets den aktuellen Trends entsprechend weiterentwickeln“, betont Schütterle. So werden zurzeit Kommunikationstafeln gezimmert. Auf ihnen werden auf Bildchen Begriffe dargestellt, die das Miteinander auf dem Spielplatz prägen. So können auch Kinder, die unterschiedliche Sprachen sprechen, miteinander in Kontakt treten und ihre Wünsche äußern. Als Pilotprojekte sind dafür die Spielplätze in der Geierstraße, der Speyerer Straße, im Steffi-Graf-Park und im Wiesengrund vorgesehen. Beim letztgenannten wird übrigens – ebenfalls aus Sicherheitsgründen – die Rutsche entfernt, dafür ist eine neue Kletterwand angedacht. „Wir kontrollieren die Spielplätze immer wieder selbst und lassen jährlich von einem externen Sachkundigen ein Gutachten erstellen“, erklärt Schütterle.
Torwechsel auf den Brühler Bolzplätzen
Auf dem Bolzplatz bei der Friedensstraße wurden erst vor wenigen Tagen die neuen Tore installiert, nachdem bei den alten der Experte wegen mangelnde Standfestigkeit den Daumen nach unten gesenkt hatte. Doch so ganz neu sind die Tore nicht, sie standen bislang auf dem Bolzplatz am Promenadenweg. Dort sollen in der näheren Zukunft ganz neue installiert werden, die „auch noch eine besondere Überraschung bieten sollen“, macht Schütterle neugierig, lässt die Katze aber noch nicht aus dem Sack. Inoffizielle Kanäle haben aber schon über eine Torwand gesprochen – „Schaun mer mal, dann sehn mer scho“, könnte man da den Fußballkaiser zitieren.
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