Brühl. Als Anton Schumm 1925 erstmals den Taktstock hob und die vier Pfeifer und vier Trommler ihre Instrumente erklingen ließen, legten diese neun Männer den Grundstock für die erfolgreiche Geschichte des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr. Inzwischen sind es rund 25 Musiker, die unter der Leitung von Tambourmajor Andreas Schließer ihre Kameraden musikalisch vertreten. Dabei reicht das Spektrum von den klassischen Märschen bis hin zu rockigen Stücken.
„Wir freuen uns schon jetzt riesig auf das Jubiläum 2025 und wollen das richtig groß feiern“, verrät der stellvertretende Stabführer Stefan Walz mit Blick in die Zukunft, „da wollen wir mit einem großen Zug in Erscheinung treten und hoffen, dafür jetzt schon neue Mitglieder zu gewinnen.“
Denn auch beim Spielmannszug hat die Pandemie für eine deutliche Zäsur gesorgt. Nicht nur die allgemeinen Vorgaben für das Musizieren haben zu einer Zwangspause geführt. „Bei den Feuerwehren waren landesweit alle Aktivitäten untersagt, die nicht der unmittelbaren Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft dienten“, erklärt Walz. Und kaum waren Übungsstunden wieder erlaubt, haben die Sommerferien begonnen. „Ich bin gespannt, ob wir Mitglieder in der Zwangspause verloren haben“, blickt er auf Freitag, 10. September, wenn der reguläre Übungsbetrieb wieder aufgenommen wird.
Freitags wird gemeinsam geübt
Freitags ist der Abend, an dem die Instrumente das Feuerwehrgerätehaus mit ihren Klängen erfüllen. Zunächst – um 18.30 Uhr – treffen sich die Anfänger, um in Kleingruppen von drei bis vier Musikern zu proben. Andreas Schließer leitet die Übungsstunden der Trommler, der 35-jährige Stefan Walz die der Flötenspieler. Ab 19.30 Uhr trifft sich dann der gesamte Spielmannszug, um gemeinsam zu musizieren.
Und dann zeigt sich auch wieder, wie gut das Musizieren verbindet, denn dann stehen Neunjährige neben Männern im Rentenalter, Arbeiter neben Selbstständigen. „Das Miteinander ist das wichtige Elemente des Spielmannszuges“, weiß Walz zu berichten. „Die Kameradschaft steht bei uns im Vordergrund, denn wir sind alles ehrenamtliche Kräfte. Nur wenn das Gesamtpaket passt, hat auch jeder Spaß daran mit- und weiterzumachen.“
Vorkenntnisse nicht nötig
Und so gibt es neben den Übungsabenden und rund 30 Auftritten in normalen Jahren auch immer wieder Ausflüge und Trainingslager. Dass die Kameradschaft stimmt, beweist auch die Tatsache, dass zahlreiche Musiker ihrem Spielmannszug bereits seit Jahrzehnten die Treue halten.
Müssen neue Mitglieder denn musikalische Vorkenntnisse mitbringen? „Nein“, betont der stellvertretende Stabführer sofort. Nicht einmal das klassische Notenlesen wird erwartet, denn die Musiker spielen mit einem einfachen Zahlensystem. „Und nach kurzer Zeit spielen die neuen Mitglieder schon alle Lieder mit“, erklärt Walz. Auch eine Mitgliedschaft in der aktiven Wehr oder bei der Jugendfeuerwehr wird nicht vorausgesetzt. „Das ist kein Muss“, meint Walz, der 1997 als Querflötist zum Spielmannszug kam und selbst nur in diesem musikalischen Bereich der Floriansjünger aktiv ist.
Auch die Ausstattung der neuen Mitglieder ist kein Problem, denn die Wehr stellt denjenigen, die sich für ein Engagement dort entschieden haben, neben den Instrumenten auch die Uniform, die sich von der klassischen Feuerwehr nur durch die silber-roten Schulterstücke unterscheidet.
Mit vier Pfeifern und vier Trommlern hat also alles vor fast einem Jahrhundert angefangen. Bei der Wiederbelebung der Abteilung nach dem Zweiten Weltkrieg baute der damalige Stabführer Ludwig Black den Zug mit Hörnern, dann Fanfarenbläsern und Landsknechttrommeln musikalisch weiter aus. Inzwischen erklingt „Preußens Gloria“, „If You’re Going to San Francisco“, die Titelmelodie von Pippi Langstrumpf oder der Ärzte-Song „Westerland“ mit Marschtrommeln, klappenlosen Querflöten, Lyra, Becken und Pauken – halt allem, was zu einem Spielmannszug dazugehört. Und genau das gibt dem modernen Repertoire beispielsweise bei „We will rock you“ für das die Brühler Feuerwehr bekannt ist, sein ganz besonderes Etwas.
Schließers Amtsvorgänger Peter Kapp hat zum 75-jährigen bestehen des Spielmannszuges festgestellt, dass dieses Ensemble „in der Feuerwehr eine repräsentative Aufgabe hat – es ist das Aushängeschild, das Vorzeigeobjekt, mit dem die Wehr für sich wirbt“. Und dass dieses Werben auch ungeheuren Spaß macht, bekräftigen die heutigen Musiker noch immer.
Info: Weitere Informationen gibt Stefan Walz, Telefon 0170/2 97 23 47.
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