Brühl. „Eigentlich wissen die wenigsten in Brühl, was wir bei der Hima machen“, räumt selbst Gesellschafter Steffen Philipp ein. So freute sich der Unternehmenschef, neben Bürgermeister Dr. Ralf Göck auch Landrat Stefan Dallinger und den Honorarkonsul der Republik Estland Dr. Karl A. Lamers sowie die Leiterin der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Landratsamt Dorothee Wagner in seinem Werk in Brühl herumführen zu dürfen. Nach einigen einführenden Worten, in denen Philipp sowie die Geschäftsführer Jörg de la Motte und Dr. Michael Löbig das 1908 als Schiffsausrüster gegründeten Unternehmen vorstellten, ging es einmal quer durch die Betriebsräume im Brühler Norden.
1929 beginnt dessen Sohn Paul Hildebrand mit der Produktion von Schalttafeln, Druck- und Temperaturschaltern sowie Kontroll- und Überwachungssystemen für die Schwerindustrie. Inzwischen ist die Hima, ein Mittelständler in Familienhand, mit ihrem Hauptsitz in der Gemeinde weltweit in Sachen Sicherheitstechnik tätig – sie hat insgesamt 50 000 Systeme in der Öl- und Chemieindustrie, bei Bahnbetreibern und anderen Bereichen installiert.
Expansion und Länderstrategie: Hima in Brühl erschließt neue Märkte
Dazu gibt es Niederlassungen in 20 Ländern mit zusammen über 1000 Mitarbeitern, die für den Verkauf und die Betreuung vor Ort zuständig sind, „doch die Fertigung aller Komponenten für diese Anlagen finden zentral in Brühl statt“, verrät Philipp. Und Bürgermeister Dr. Ralf Göck nahm gern das Versprechen des Gesellschafters entgegen, dass der Standort Brühl mit all seinen Bereichen von der Produktion über die zentrale Kundenbetreuung und das Controlling nicht zur Disposition stehe.
Inzwischen gibt es kaum noch einen weißen Fleck auf der Hima-Weltkarte – einzig aus dem russischen und dem iranischen Markt habe man sich zurückgezogen. Übrigens ist, wie Honorarkonsul Lamers feststellte, auch das Baltikum noch jungfräulich in Sachen Hima.
Hima in Brühl: Wachstum in vielen Ländern
Doch das muss nicht so bleiben, denn mit dem Geschäftsführerduo (Philipp: „Die beiden sind ein Glücksfall für Hima.“) expandiert das Brühler Unternehmen seit einigen Jahren massiv: Erst vor wenigen Monaten habe man eine Dependance in Saudi-Arabien eröffnet sowie Mitbewerber in Norwegen und dem Vereinigten Königreich übernommen (wir berichteten) – als Nächstes will man eine Niederlassung in Indien einrichten, wie de la Motte berichtete.
Lamers wollte wissen, wie es denn mit China und Ländern wie der Slowakei aussehe. Natürlich diskutiere man intern auch über die politischen Rahmenbedingungen, aber man schaffe ja Sicherheitstechnik, die Menschen helfen und schützen soll, erklärt der Geschäftsführer „das wollen wir niemandem vorenthalten, es sei denn, es sind wirkliche Feinde unseres Landes“. In China fände man immerhin 50 Prozent der Chemieunternehmen des Globus. Unter dem Strich kommt so ein Unternehmensumsatz von 160 Millionen Euro zusammen.
Einblicke in die Technologie: Hima aus Brühl macht Sicherheit erlebbar
Doch damit ist noch nicht ganz klar, was Hima genau macht. „Es geht um die Risikoreduzierung von Prozessen der automatisierten Sicherheitsfunktionen“, beschreibt es de la Motte etwas kryptisch. Was das genau bedeutet, erfuhren die Gäste beim Rundgang durch das Unternehmen. Es ging vorbei an den Linien der automatischen Platinenbestückung zu der Montage der Schaltschränke bis hin zur Endabnahme und dem Labor, in dem die bereits laufenden Systemelemente immer wieder möglichen Problemen und potenziellen Angriffen von Hackern ausgesetzt werden.
Und da wurde die Technik greifbarer, etwa vor dem blinkenden System, das demnächst nach Afrika geht, wo die Sicherheit einer rund 130 Kilometer langen Ölpipeline gewährleistet werden soll. Oder dem Schaltkasten, der künftig dafür sorgt, dass es bei einem peruanischen Petrochemieunternehmen keine für Mensch und Umwelt gefährlichen Unfälle gibt.
Hima's Engagement und Anerkennung in der Region rund um Brühl
Aber auch bei Bahnübergängen und in Stellwerken rund um den Globus ist Hima-Technik im Einsatz, damit es zu keinen Zwischenfällen kommt – „nur bei der Deutschen Bahn konnte wir als Mittelständler noch nicht tätig werden“, räumt de la Motte ein.
Landrat Dallinger zeigte sich sehr beeindruckt von der Hima – vor allem auch, weil das Weltunternehmen sich in der Region immer wieder engagiere – beispielsweise mit vorbildhaften Nachhaltigkeitsprojekten, bei besonderen Events wie dem Heimi-Langlotz-Lauf in Brühl oder der dualen Ausbildung, die Personalchef Löbig vorstellte.
Mit Letzterem sorge man für den eigenen Nachwuchs bei den Fachkräften. Immerhin sind in Brühl fast die Hälfte der Mitarbeiter tätig. „Wir sind als Gemeinde sehr froh, dass Sie hier sind – und bleiben wollen“, betonte Göck abschließend.
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