Besichtigung

Bürgerinitiative Tiefe Geothermie Brühl/Ketsch wirft Politiker Lügen vor

Unterschiedliche Meinungen gehören zur Demokratie, weiß die Bürgerinitiative (BI) aus Brühl und Ketsch. Lügen eines Landtagsabgeordneten möchte sie aber nicht hinnehmen. Es geht um eine Besichtigung im Jahr 2011.

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BI/Ralf Strauch
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Der damalige Grüne Bundestagsabgeordnete Manfred Kern (Mitte) bei einem Besuch mit Parteikollegen auf der Brühler Bohrstelle im Jahr 2020. © widdrat

Brühl. Die Spitze der Bürgerinitiative Tiefe Geothermie Brühl/Ketsch ist empört. Dass Manfred Kern eine andere Meinung zur Nutzung von Tiefengeothermie im Oberrheingraben habe, als viele der in der Region lebenden betroffenen Bürger, akzeptiere man seitens der BI, heißt es in einer Pressemitteilung, dies entspreche dem Grundverständnis von Demokratie, so BI-Vorsitzender Thomas Gaisbauer.

„Dass Herr Kern jedoch, mangels fundierter Gegenargumente, einmal mehr versucht, Andersdenkende durch unverschämte Lügen beziehungsweise Verleumdung, zu denunzieren, ist an Unverschämtheit nicht mehr zu toppen“, findet Gaisbauer und beruft sich auf Kerns Leserbrief in unserer Zeitung am Samstag. Seine Lüge darin sei, dass die BI vor mehr als zehn Jahren seiner Einladung nach Bruchsal nicht gefolgt wäre.

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„Vertreter unserer BI haben sich im November 2011 mit dem früheren Landesumweltminister Franz Untersteller im Landtag getroffen. Bei diesem Treffen anwesend war auch Herr Kern, der diesen Termin seinerzeit koordiniert hatte“, erinnert sich Gaisbauer. Auf Anregung von Untersteller sollten sich die BI-Vertreter doch einmal die Geothermieanlage in Bruchsal ansehen und dort ihre vielen Fragen vor Ort platzieren.

BI Geothermie sei in Bruchsal mit Manfred Kern vor Ort gewesen

„Kurzum, die BI Brühl/Ketsch hat dieses Angebot angenommen. Diese eigens für uns organisierte Besichtigung mit anschließendem Meeting unter Leitung von Dr. Thomas Kölbel, fand Ende Januar 2012 statt.“ Anwesend seien neben einigen BI-Mitgliedern auch zwei Vertreter des Brühler Gemeinderats gewesen. Und das Besondere daran: Herr Kern war in seiner damaligen Funktion als Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg bei diesem Treffen in Bruchsal ebenfalls dabei“, stellt Gaisbauer gegenüber unserer Zeitung fest.

Kern, der mit dem Zug angereist sei, habe sich „hinterher sogar noch von mir, für den er sich so sehr schämt, nach Hause fahren und direkt vor seiner Haustür absetzen lassen“, berichtet Gaisbauer von diesem Termin. Kern habe sogar noch die glorreiche Idee gehabt, dass die BI in den Folgetagen einen Aufsatz über das Erlebte schreiben solle, meint Gaisbauer und fügt hinzu: „Was wir allerdings abgelehnt haben.“

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Ein weiterer Gipfel in Kerns Leserbrief in unserer Zeitung sei seine Deutung des Sankt-Florian-Prinzips, bezogen auf die Bürgerinitiative. „Seine ironische Interpretation des Spruchs ,Heiliger Sankt Florian, verschon‘ mein Haus, zünd‘ and’re an!’ bezieht sich im Ursprung auf eine Sache, die man grundsätzlich möchte, solange man selbst nicht davon betroffen ist. Wir jedoch lehnen massive Eingriffe ins Erdinnere durch Tiefengeothermie in einem Erdbebengebiet grundsätzlich ab, egal, ob sie vor unserer Haustür, vor Kerns Zuhause oder sonstigen Haustüren im seismisch aktiven Oberrheingraben stattfinden sollen.“

Warum die BI Tiefe Geothermie Brühl/Ketsch so verärgert ist

Die zahlreichen Gründe dafür habe die Bürgerinitiative bereits zigmal erklärt. „Diesen feinen aber entscheidenden Unterschied haben wir Herrn Kern schon vor über zehn Jahren wiederholt erklärt und erwartet, dass Kern diesen auch versteht. Falls nicht, trifft dieses Prinzip wohl eher auf ihn als bekennenden Kernkraftgegner zu, als auf unsere Bürgerinitiative.“

Dass sich der frühere Grünenparlamentarier Kern „in gewisser Weise für die Zugehörigkeit zu der Generation der Gaisbauers schämt und innerlich sich sogar eher der übernächsten, nämlich der sogenannten letzten Generation zugehörig fühlt, nehmen wir zur Kenntnis und hoffen, dass wir ihn wegen dieser Gesinnung nicht demnächst im Fernsehen sehen werden“, stellt der BI-Sprecher erkennbar verärgert fest.

„Zu der unglaublichen Behauptung, dass die Zukunft ,ihrer Kinder ihnen egal ist’ äußeren wir uns an dieser Stelle nicht“, erklärt Gaisbauer, denn diese Aussage sei aus seiner Sicht schlichtweg ideologisch gesteuert, parteipolitisch geprägt und einfach nur verwerflich, schließt die Spitze der Bürgerinitiative Tiefe Geothermie Brühl/Ketsch ihre Stellungnahme zu Manfred Kerns Leserbrief.

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