Brühl. „Ich habe meinen Mathelehrer angerufen. Damit hat er nicht gerechnet.“ Allen, denen dieses Bonmot ein Lächeln ins Gesicht gezeichnet hat, sei das neue Buch von Annika Frank empfohlen. Doch eigentlich richtet sich das Buch „Schulhofwitze – für die große Pause“ an Kinder der ersten und zweiten Klassen. Für sie hat Frank 100 Scherzfragen und Kinderwitzen zusammengestellt – alle mit den lustigen Cartoontierchen bebildert, für die die Künstlerin aus Brühl bekannt ist.
Annika Frank ist Cartoonistin und Illustratorin unter anderem für den Coppenrath Verlag beziehungsweise auf dessen Anfrage, mit diesem neuen Buch im Carlsen-Verlag. Ihre Arbeiten erschienen außerdem bislang in verschiedenen Anthologien zum Beispiel im Lappan und Holzbaum Verlag. Sie zeichnet zudem für verschiedene andere Verlage und Printmedien in der Kurpfalz sowie für diverse Museen, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen.
Ihr aktuelles Buch „Schulhofwitze – für die große Pause“ soll Jungen und Mädchen der ersten Lesestufe ansprechen. Dazu nutzt sie zusammen mit dem Verlag die große Fibelschrift, leichte Wörter und ein ausgewogenes Text-Bild-Verhältnis. Auf diese Weise entstehen Scherzfragen und Kinderwitze in Kombination mit vielen bunten Bildern, Cartoons und Comicelemente, um die Sehgewohnheiten von Kindern zu berücksichtigen
Das Buch ist für Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren geeignet und damit ideal für alle Schulanfänger, die sich mit dem Lesen noch etwas schwertun. „Das ist ein Schulspaß, der perfekt ist für die erste Klasse, zum Beispiel als Geschenk zum Schulstart“, sagt Frank im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Carlsen-Verlag sei mit dem Projekt auf sie zugekommen, berichtet Frank. Man habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne, mit ihren Bildern ein Buch in der seit vielen Jahren laufenden Serie „Einfach lesen lernen“ zu gestalten. Schnell sei man sich einig geworden, wie man die Witze und ihre Bilder miteinander in Einklang bringen könne. „Das hat sofort prima gepasst“, verrät Frank im Gespräch mit unserer Zeitung.
Ein Kinderbuch mit Herz und Humor
Zügig sei ein Konzept erarbeitet worden, wie man die Witze auch grafisch in Szene setzen könne. „Meine Tierdarstellungen haben sich für die doppelseitigen, Wimmelbilder‘ geradezu angeboten“, berichtet sie. Sie gewähren Einblicke in tierische Klassenzimmer und bieten über unterschiedlich gefärbte Sprechblasen einen Witz nach dem anderen. Dieses Konzept zeigte ganz schnell, wie gut meine Cartoons und die Witze zusammenpassen.
Und doch wirkt mancher Gag für Kinder aus Sicht der Rezension zu anspruchsvoll. Etwa wenn auf die Frage, warum die Maus den Joghurt fallengelassen hat, die Antwort „War nicht mehr haltbar“ folgt. Verstehen Sechs- und Siebenjährige dieses Wortspiel? „Ja“, sagt Frank, „alle Entwürfe wurden in Klassen der Zielgruppe getestet“. Und insbesondere dieser Cartoon, der das Buchcover ziert, sei von den Kindern unter mehreren Alternativen als besonders witzig bewertet worden. „Neben meinem Herzblut findet sich in dem Buch also eine große Expertise der Erst- und Zweitklässler.“ Insgesamt wurden Vorschläge des Verlags, ihre Ideen und Kritik von Kindern nach und nach zusammengeführt. „Der Humor in ,Schulhofwitze‘ trifft so den der Zielgruppe absolut“, meint Frank.
Auch die Kritik, ihre Nichten im Kindesalter sei in die Entwürfe aufgenommen worden. „Wir wissen also, dass es funktioniert“, urteilt Annika Frank. Und darauf ist sie stolz, immerhin ist es auch für sie das erste Buch, über dessen Titel nur ihr Name steht. „Und wie cool ist die Vorstellung, dass es für viele Kinder vielleicht deren erstes Lesebuch ist – wir erinnern uns doch alle an das Buch, das wir als erstes gelesen haben, das begleitet uns unser ganzes Leben lang“, sagt Frank und wird dabei ein wenig sentimental im Gespräch, denn „jetzt kann mein Buch diesen Eindruck bei den Kindern prägen und helfen, dass sie Humor entwickeln.“
Von Mannheim nach Brühl: Eine Erfolgsgeschichte in Cartoons
Wo ist der Unterschied zu Arbeiten für Erwachsene? Bei Erwachsenen-Cartoons geht es um Pop-Kultur, um Tagespolitik – hier um Doppeldeutigkeiten in der Sprache, an die Kinder herangeführt werden. Die Ironie als Kunstform werde differenziert vermittelt und die Kinder könnten die Doppeldeutigkeit bestimmter Begriffe erkennen lernen, meint Frank.
Und da freue es sie, dass auch Erwachsene Spaß an den Wortspielereien fänden, denn es sei doch schön, wenn Kinder und Eltern die Witze gemeinsam lesen und gegenseitig erklären würden. Auf diese Weise entstehe eine tolle Auseinandersetzung mit dem Buch und der Sprache allgemein. „Es ist für mich eine riesengroße Ehre, diese eventuell Gedankengänge bei Kindern anstoßen zu dürfen.“
Die 1991 in Mannheim geborene und in Brühl aufgewachsene Frau – sie war auch mehrere Jahre Vorsitzende des Brühler Jugendgemeinderats – bestritt 2016 ihre erste Ausstellung, natürlich in der Brühler Villa Meixner, wo sie 2023 erneut ihre Arbeiten präsentierte. Zwischendrin hat sich die junge Künstlerin in der deutschsprachigen Cartoonszene einen Namen gemacht: Dutzende Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich säumen ihre Vita. Honoriert wurde sie mit zahlreichen Preisen, beispielsweise 2020 mit dem ersten Preis des Hoppegartener Cartoonwettbewerbs und 2021 mit dem geflügelten Bleistift als „Beste Newcomerin“ beim Deutschen Karikaturenpreis, dem „Oscar“ der Komischen Kunst.
Vom Comicforscher zur Buchautorin: Ein vielseitiges Talent
Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit promoviert sie an der Universität Mannheim im Bereich der Comicforschung. Studiert hat sie Kultur und Wirtschaft – eine Kombination aus Germanistik, BWL und Kulturwissenschaften – an der Universität Mannheim sowie der Chinese University of Hongkong. Im Rahmen eines Promotionsstipendiums war sie 2019 für drei Monate an der University of Waterloo in Kanada. Aktuell wohnt sie in Köln. „Aber ich bin regelmäßig in Mannheim und natürlich bei meinen Eltern in Brühl“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.
Das Buch „Schulhofwitze – für die große Pause“ ist mit der ISBN 978-3-551-69133-0 im Hamburger Carlsen-Verlag erschienen. Die 60 Seiten kosten im Buchhandel 11,90 Euro. Zum Abschluss noch ein Cartoonleckerli aus dem Buch: „Rechtsschreibung gilt nicht für mich – ich bin Linkshänder.“
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