Brühl. „Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt – der hat Kultur“, sagte einst der irische Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor Oscar Wilde. Diejenigen, die sich das Kulturprogramm der Gemeinde Brühl für die kommenden Monate anschauen, die können daran vielfältig einen einen schönen Sinn entdecken. Denn das Rathaustrio „Kultur“ aus Jochen Ungerer, Thomas Russow und Katja Rheude hat ein Kaleidoskop der Kleinkunstszene zusammengestellt, das mit vielen klangvollen Namen brillieren kann. Gleichwohl wurde nicht vergessen, auch weniger bekannten Künstlern eine Chance zu geben. Ein Konzept, das seit langer Zeit in Brühl funktioniert – immerhin haben Christian Habekost oder Bülent Ceylan in der Hufeisengemeinde dereinst erste Bühnenerfahrung sammeln können. Und so darf man gern ein wenig unbescheiden Frank Sinatra zitieren: „If I can’t make it there, you know. I’ll make it anywhere.“
Einer, der das unterstreichen dürfte, ist sicherlich Kabarettist Christoph Sieber, der am Donnerstag, 25. September 2025, in der Festhalle sein Programm „Weitermachen!“ präsentieren wird. Bei seinem legendären Premierenauftritt in Brühl verabschiedete er sich nach dem Programm noch per Handschlag persönlich von jedem der wenigen Besucher. Inzwischen ist er eine Größe der bundesdeutschen Kabarettszene. Brühl eben.
Kabarettist Tobias Mann kommt wieder nach Brühl in die Festhalle
Und auch sein Bühnenpartner des früheren TV-Formates „Mann, Sieber!“, den manche Kritiker als würdigen Nachfolger von Dieter Hildebrandt und Matthias Beltz sehen, Tobias Mann, kommt zum wiederholten Mal, wie er selbst betont, gern nach Brühl. Am Donnerstag, 30. Januar, präsentiert er in der Festhalle sein Programm „Real/Fake“. In seinem achten Bühnenprogramm stellt sich Mann der wichtigsten Frage der Zeit: Was ist echt und was ist falsch – und spielt das überhaupt noch eine Rolle, wenn man mit einem Klick viel schönere Wahrheiten erzeugen kann, als die Realität sie hergibt?
Wahrheit ist zumindest, dass am Freitag, 4. April, ein weiterer Meister des Kabaretts in der Festhalle auftreten wird. Wenn Kabarettist Wolfgang Trepper loslegt, gibt es kein Halten mehr: Er poltert und regt sich auf, analysiert Politiker und Fernsehmoderatoren, Serien und Fußballdramen – und natürlich Schlagertexte. Und auch, wenn seine Ankündigungstexte dem bekannten Weihnachtslied „Alle Jahre wieder“ folgen, so hat der Mann aus dem Pott stets Aktuelles im wortreichen Gepäck dabei. Neben seiner brachialen Art kann Wolfgang Trepper aber auch die ganz leisen Töne, wie er schon mehrfach in der Brühler Festhalle bewiesen hat.
Auch Pe Werner hat sich dort schon oft auf dem Klavier geräkelt, um ihre Songs zu präsentieren. Anlässlich ihres 35. Plattenjubiläums präsentiert die Songpoetin mit „Vitamin Pe“ erstmals Musik auf der Bühne, die sie für andere geschrieben hat und verrät, wie es dazu kam, ihre Lieder zur Adoption freizugeben. Mary Roos – da ist die Verbindung zu Trepper – Stefan Gwildis, Barbara Schöneberger, Katja Ebstein, Bernd Stelter und vielen anderen schrieb Pe Werner Kompositionen und Texte auf den Leib und verfasste neue Lyrik zu Welthits von Bert Kaempfert, Sting, Bach, Brahms oder Oleta Adams. Beflügelt wird sie bei dem Plausch-Konzert vom Ausnahmepianisten Peter Grabinger, der die Brühler Bühnen wie seine Westentasche kennt.
Im Juni freut sich Brühl über große Comedy mit zwei Stammgästen
Comedy, die Schwester des Kabaretts, erlebt in Brühl am Donnerstag, 5. Juni, in der Festhalle ein Hochamt mit zwei Stammgästen. „Emmi und Willnowsky“ begehen das 29. Jahr ihrer Lachkrämpfe erzeugenden Idealbeziehung. Die beiden Komiker beherrschen meisterhaft die Klaviatur der subtilen Hinweise des sozialen Miteinanders in einer Partnerschaft, die sich bei genauem Hinsehen als charmante Beanstandung des Gegenübers herausstellen.
Sie kennen Jonas Greiner? Mit seinem neuen Soloprogramm „Greiner für Alle“ liefert der Comedian und Kabarettist Jonas Greiner mit seiner Brühl-Premiere einen Abend garantiert frei von Stress, Ärger und Streit. Und das, indem der 25-Jährige in seinen Erzählungen bei so ziemlich allem, was um ihn herum passiert, das Publikum mit auf eine Reise durch Deutschland und die Welt nimmt, durch das Hier und Jetzt und die Umstände der Zeit, in der sich sonst alle nur noch streiten. Das Kulturtrio aus dem Brühler Rathaus verspricht einen unterhaltsamen Abend mit einem der vielversprechendsten jungen Vertreter der deutschen Comedy- und Kabarettszene. Und wie sich gezeigt hat, sind diese Versprechen viel wert – „If I can’t make it there ...!“
Apropos Brühl-Neulinge: Diejenigen, die Mackefisch nicht kennen, sollten die Chance zum Kennenlernen am Donnerstag, 13. November, in der Villa Meixner unbedingt nutzen. Mackefisch schaffen etwas Außergewöhnliches. Und das nicht nur, weil sie mit vier Armen und Beinen gefühlte 20 Instrumente gleichzeitig spielen – von selbstgebauten Koffer-Drums, einem auf Rasseln, Korkplatten und Tröten eintretenden Steppschuh über Banjo, Gitarre bis hin zum Keyboard, das versiertes Pianospiel mit crazy Synthie-Sounds verbindet. Auch nicht, weil ihr zweistimmiger Gesang souverän zwischen hinreißend schön und atemberaubend rasant wechselt. Sondern auch, weil das Duo in ihrem Programm „Komplizirkus“ unvergleichbar lustige, poetische und gnadenlose Texte transportiert.
Eine "One-Woman-Show" im Februar in der Brühler Villa Meixner
Das verspricht auch sie: „Crème de la Krämer – die One-Woman-Show!“, heißt es am Donnerstag, 20. Februar, in der Villa Meixner. Es soll ein Abend mit Herz, Hirn und Seele werden, verspricht die Frau, die als Wunderwerk der Kultur – schillernd wie ein Regenbogen, fesselnd, berührend, verzaubernd, betörend – beschrieben wird. In ihrem Solo-Konzert bietet Sängerin, Schauspielerin und Comedien Anna Krämer – man kennt sie im Brühler Kulturkalender – wieder allerhand Crèmetörtchen an.
Bei so viel kulturellen Sahneschnitten hat das Kulturteam auch gleich einen Tipp parat: Man solle sich die Karten rechtzeitig im Vorverkauf sichern, bevor es keine mehr gibt.
Info: Karten gibt es im Vorverkauf an der Rathauspforte, Telefon 06202/2 00 30, sowie in der Geschäftsstelle unserer Zeitung, Telefon 06202/20 52 05.
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