Statistik

Demografischer Wandel in Brühl: Zahl der Senioren wächst weiter

Brühl erlebt eine bemerkenswerte Veränderung seiner Altersstruktur, die Auswirkungen auf das gesamte Gemeindeleben hat. Die Zahl junger Menschen geht zurück, während die Anzahl älterer Bewohner steigt.

Von 
Ralf Strauch
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Inzwischen ist jeder vierte Brühler über 65 Jahre alt – damit ist der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung auch durch die guten Wohn-, Freizeit- und Betreuungsangeboten für Senioren im Ort deutlich angewachsen. © dpa

Brühl. Es wurde schon vor einigen Jahren prognostiziert und nun befindet sich Deutschland mittendrin: Der demografische Wandel ist in vollem Gange. Die Altersstrukturen verändern sich auch in Brühl umfassend, was große Auswirkungen auf das Leben und die Gesellschaft haben wird. In diesem Kontext wird zumeist von einer Überalterung der Gesellschaft gesprochen.

Das bedeutet vereinfacht ausgedrückt: Es gibt mehr ältere Menschen als noch vor wenigen Jahren, die Lebenserwartung steigt an und gleichzeitig nehmen die Zahlen jüngerer Menschen ab. So steigt nicht nur das Durchschnittsalter, sondern es verändert sich eben auch das statistische Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen.

Veränderung der Altersstruktur in Brühl

Am deutlichsten zeigt sich das in Brühl bei der Gruppe der 25- bis 40-Jährigen. 1990 weist der Verwaltungsbericht der Gemeinde bei ihnen noch einen Bevölkerungsanteil von einem Viertel aus. Inzwischen ist der Anteil dieser Altersgruppe auf rund 16,7 Prozent abgesunken – das ist ein Minus von über acht Prozentpunkten. Und das trotz ansteigender Einwohnerzahl im selben Zeitraum.

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Auf der anderen Seite wuchs der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre alt sind, deutlich an. Waren es 1990 in Brühl noch 13 Prozent, die, grob gesagt, im Rentenalter waren, so sind es inzwischen rund 27 Prozent. Das ist sicherlich auch den vielfältigen und guten Wohn-, Freizeit- und Betreuungsangeboten für Senioren im Ort geschuldet. Sie genießen offensichtlich gern ihren verdienten Ruhestand in Brühl. Insofern dürfte sich die Zahl der betagten Einwohner durch die Fertigstellung des geplanten Gebäudekomplexes mit betreuten Seniorenwohnungen am Schrankenbuckel noch weiter erhöhen.

Menschen werden nicht nur in Brühl immer älter

Dieses Älterwerden der Gesellschaft ist ein Trend, der allerdings auch deutschlandweit zu verzeichnen ist und der nur eine Richtung kennt: nach oben. Denn auch künftig steigt die durchschnittliche Lebenserwartung dank weiterer wissenschaftlicher und medizinischer Fortschritte an – im Jahr 2060 liegt laut dem statistischen Bundesamt der Wert bei 84,4 Jahren in Schnitt für neugeborene Jungen und sogar bei 88,1 Jahren für Mädchen.

Der Teil der Menschen im Alter über 90 Jahren, der bisher vergleichsweise eher klein ist, wird also mittelfristig enorm anwachsen. So wird von den Experten für das Jahr 2050 bereits vorausgesagt, dass Personen ab 80 Jahren etwa 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen werden – ein gut doppelt so großer Anteil wie bisher.

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Dem gegenüber ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter im Vergleich von 1990 und jetzt um fast 1,3 Prozentpunkte nach unten gegangen – ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sank von neun auf 7,7 Prozent. Doch nicht nur im Verhältnis ging diese Altersgruppe in den vergangenen drei Jahrzehnten nach unten – auch in absoluten Zahlen. So zählte man 1990 noch 1270 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis 15 Jahren, im vergangenen Jahr waren es 160 weniger – obwohl die Bevölkerungszahl im selben Zeitraum insgesamt um rund 400 Einwohner nach oben ging.

Durchschnittsalter liegt in Brühl über dem des Rhein-Neckar-Kreises

Das Durchschnittsalter in Brühl liegt aktuell laut Verwaltungsbericht bei rund 46,5 Jahren – 1990 war es noch bei 39,3 Jahren angesiedelt. Und damit liegt die Gemeinde ein gutes Stück über dem Kreisschnitt. Aktuell liegt das Durchschnittsalter im Rhein-Neckar-Kreis bei 44,9 Jahren – Frauen sind im Durchschnitt 46,2 Jahre alt, Männer 43,6. Dieser Kreiswert liegt ungefähr auf dem Niveau der Daten für ganz Deutschland.

Insgesamt leben in Brühl laut Statistischem Landesamt 14 369 Menschen. Sinkt bei ihnen der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter, dann macht sich das auch bei den Einnahmen aus dem Gemeindeanteil der Einkommenssteuer bemerkbar – prozentual weniger Menschen müssen dann die Kosten der Allgemeinheit tragen. Ein Weg aus dem Dilemma wäre, vermehrt jungen Familien einen Umzug nach Brühl schmackhaft zu machen. – beispielsweise durch eine entsprechend hohe Qualität und Quantität der Kinderbetreuung und gut ausgestattete Schulen.

Diesen Weg beschreitet Brühl seit einigen Jahren und setzt mit der Einrichtung des Kinderbildungszentrums bei der Schillerschule bereits Maßstäbe für die Zukunft.

Redaktion

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