Brühl. Die Digitalisierung wirkt sich auch auf Staat und Verwaltung aus. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland in diesem Bereich aber keine Spitzenposition ein, sondern befindet sich nur im Mittelfeld oder gar in der Schlussgruppe. Zögerliche und zum Teil uneinheitliche technische Umsetzungen seitens der Behörden sind ein Grund für die abgeschlagene Position Deutschlands. Laut dem 2017 verabschiedeten Onlinezugangsgesetz sollten bis Ende 2022 praktisch alle grundlegenden Verwaltungsdienstleistungen online zugänglich sein. Von diesem Ziel ist die Digitalisierung der Verwaltungen in Deutschland auch nach verstrichener Frist noch weit entfernt. Eine große Mehrheit der Deutschen wünscht sich daher einen besseren digitalen Zugang zu Verwaltungsleistungen.
Aktuell gibt es im Rathaus zwei besonders aufwendige Digitalisierungsprojekte, heißt es in einer Pressemitteilung der Kommunalverwaltung. Zum einen wird die komplette Aktenführung digitalisiert. Das Projekt befindet sich in der Umsetzungsphase und wird die Rathausmitarbeiter noch einige Zeit zusätzlich beschäftigen. Ziel ist das „papierlose Büro“. Zum anderen sollen verschiedene Dienstleistungen auch digital angeboten werden, sodass die Bürger von zu Hause einen Ausweis beantragen oder ihren Hund anmelden können. „Mit einem service-bw-Konto können Bürger bei uns schon jetzt über 70 Dienstleistungen vollständig digital in Anspruch nehmen“, freut sich Bürgermeister Dr. Ralf Göck über den guten Stand der Digitalisierung in Brühl und dankt seiner Mannschaft um Amtsleiter Andreas Willemsen für ihren Einsatz.
Hohen Stellenwert von Digitalisierung im Brühler Rathaus erkannt
Unter dem Begriff Digitalisierung können eine Reihe technischer Entwicklungen zusammengefasst werden. Im Grunde handelt es sich dabei vor allem um eine Veränderung der Kommunikation und des Informationsaustausches. Mithilfe von digitalen Geräten und elektronischen Systemen sollen Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden. Dieser Wandel betrifft immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Deutschland. Inzwischen ist die Digitalisierung auch in den Rathäusern angekommen. Bund und Land haben die Verwaltungsdigitalisierung durch eine Reihe von Vorschriften vorangetrieben, zuletzt der Bund mit dem Online-Zugangsgesetz 2 im Februar. Die Digitalisierung der Verwaltung gilt für die Städte und Gemeinden als große Herausforderung, da jede Dienstleistung und jede Akte einzeln behandelt werden muss.
In der Gemeinde Brühl schreiben der Gemeinderat und Bürgermeister Göck der Digitalisierung einen hohen Stellenwert zu. „Mit der Verwaltungsdigitalisierung wollen wir die internen und externen Verwaltungsprozesse optimieren, um so letztlich unsere Dienstleistungen zu verbessern“, sagt Göck. Auf die Frage zum Stand der Dinge, teilt Göck weiter mit, dass der Weg zwar noch weit sei, „aber wir im Rathaus sind auf einem guten Weg“.
Zahlen mit Karte im Rathaus in Brühl möglich
Einige Projekte wurden bereits abgeschlossen: Die IT-Infrastruktur wurde saniert, um den neuen, auch sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht zu werden. Außerdem sind Online-Bezahlmethoden eingerichtet worden. So können die Bürger vor Ort auch mit Visa- und Mastercard-Karten und online zudem mit Paypal bezahlen. „Wir möchten uns möglichst an die Bedürfnisse der Bürgerschaft ausrichten, um eine hohe Akzeptanz zu erreichen“, teilt Göck mit.
Deshalb könnten heute schon beim Rathaus die An- und Abmeldung eines Hundes oder die An- und Abmeldung eines Gewerbes digital vorgenommen werden. Auch der Antrag für einen Personalausweis, ein Führungszeugnis, eine Geburtsurkunde, eine Meldebescheinigung oder einen Schwerbehinderten-Parkausweis kann digital gestellt werden.
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