Gewerbeverein

Enorm hohe Kaufkraft prägt die Gemeinde Brühl

Bürgermeister Ralf Göck stellt der Mitgliederversammlung die insgesamt positiven Ergebnisse des Kaufkraftindexes für die Gemeinde Brühl vor.

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Ralf Strauch
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Luftbild der Gemeinde Brühl aus dem Jahr 2014. (Symbolbild) © Klaus Venus

Brühl. Der Gewerbeverein hat seit seiner jüngsten Versammlung wieder einen kompletten Vorstand. So wurde Anke Laier vom Wohnstudio in Rohrhof ohne Gegenstimme und bei zwei Enthaltungen zur neuen Beisitzerin in die Führungsspitze des Vereins gewählt. Außerdem wurde als kommissarischer zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins Heinz Spies vorgestellt. Der 61-Jährige war in führender Position bei Aldi, dann als Geschäftsführer im Lidl-Konzern tätig, bevor er nun in den Vorruhestand gewechselt ist. Seit 30 Jahren lebt er in Brühl und ist dort in mehreren Vereinen aktiv. „Sowohl beruflich als auch durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten habe ich überall Verknüpfungspunkte mit dem Mittelstand und möchte nun gern diese Erfahrungen in den Verein einbringen.“

Gut ein Fünftel der rund 60 Mitglieder des Gewerbevereins war zu dem Treffen im TV-Clubhaus gekommen. Neben den personellen Themen beherrschte nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Helga Fassl der Ausblick auf die geplanten Aktivitäten des Zusammenschlusses von Dienstleistern, Handwerkern und Händlern die Tagesordnung.

Für das vierte Quartal des Jahres kündigte Spies einige Aktivitäten des Vereins an. Zwar gebe es den Tag der offenen Tür des Gewerbevereins zur Straßenkerwe diesmal nicht offiziell, aber alle Mitglieder könnten ja für sich entscheiden, ob sie individuell Besucher an diesem Tag in ihren Betrieben hinter die Kulissen schauen lassen wollen.

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„Das Candlelight-Shopping soll am letzten Donnerstag im November stattfinden“, zeigt sich Spies optimistisch. Dieser Donnerstag, 23. November, soll dann auch wieder der Auftakt für die Glückssterne-Gewinnaktion in den Geschäften werden.

Ob es 2023 wieder eine Jazz-Matinee gebe, sieht der zweite Vorsitzende des Gewerbevereins mit vielen Fragezeichen besetzt. Immerhin werde zum traditionellen Termin im Sommer die Villa Meixner renoviert. Stattdessen könne man vielleicht kurzfristig ein Frühlingsfest organisieren – „dazu gibt es schon erste Ideen“. Die Zunftbaumaufstellung am Maifeiertag sei schon fest gesetzt, „gerne auch wieder in Kooperation mit den ,Rohrhöfer Göggeln’“. Dazu soll ein neuer Zunftbaum angeschafft werden, die Zeichen der einzelnen Zünfte überarbeitet und gegebenenfalls ergänzt werden. In diesem Zusammenhang empfahl Spies den Mitgliedern des Gewerbevereins stärker auf die Brühler Vereinswelt zuzugehen, Sponsoring oder Kooperationen anzustreben.

Bürgermeister Dr. Ralf Göck lobte in der Sitzung die Idee, seitens des Gewerbevereins enger mit den übrigen Vereinen der Gemeinde zusammenzuarbeiten. „Das ist eine gute Brücke zur Bevölkerung“, meinte er.

Große Nachfrage in Brühl

Zum Thema Ortsmarketing führte der Rathauschef aus, dass es immer gut sei, sich zu entwickeln. Gleichwohl zeichnete er ein aktuell sehr zufriedenstellendes Bild der Gewerbesituation im Ort. „Wir haben kaum Leerstände in den Geschäften – dort, wo dennoch Ladengeschäfte ungenutzt sind, wollen die Eigentümer zumeist aktuell nicht verpachten“, fasste er die Auslastung zusammen. Es sei sogar so, dass er wöchentlich Anfragen nach Gewerbeflächen erhalte, „es gibt also eine Nachfrage nach gewerblichen Flächen – das ist ein gutes Zeichen“. Als Beispiel führte er das frühere Reisebüro am Schrankenbuckel an, das nun an den Schlüsseldienst und Schuhreparaturservice verpachtet worden sei, der bislang in der Passage des inzwischen geschlossenen Realmarktes beheimatet war. Für dieses Geschäft habe er noch drei weitere Bewerber gehabt.

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Brühl: Gewerbeverein stellt seinen Zunftbaum

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Zum Thema Real bilanzierte Göck einerseits, dass man im Rathaus mehreren dort einst ansässigen Geschäften habe helfen können. Zum anderen informierte er, dass in Kürze seitens des neuen Investors die Vorarbeiten für den Umbau des großen Einkaufszentrums zu einem Scheck-in-Center angegangen würden. Beim benachbarten Gewerbegebiet auf dem Schütte-Lanz-Areal seien so gut wie alle Bauplätze vergeben. „Das sind alles sehr positive Entwicklungen“, bilanzierte er, „es zeigt, dass in Brühl gewerblich etwas möglich ist.“

Diese Feststellung belegte er dann auch gleich mit Zahlen aus der aktuellen Kaufkraftstudie der Industrie- und Handelskammer. „Da sind wir im Vergleich zu ähnlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises ganz oben an der Spitze.“ So liege die allgemeine Kaufkraft pro Brühler bei fast 28 330 Euro, was immerhin 11,8 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt sei. Auch der speziell für den Einzelhandel relevante Anteil würde mit knapp 7750 Euro oder 106,4 Punkte erkennbar über dem entsprechenden bundesdeutschen Durchschnitt ausgewiesen. Diese hohe Kaufkraft bleibe zudem zu 96 Prozent in der Gemeinde. „Auch das ein Spitzenwert, wenngleich sich da natürlich auch die große Zahl an Filialisten niederschlägt“, freute sich Göck.

Mit vereinten Kräften der Mitglieder des Gewerbevereins wird zuletzt am Maifeiertag 2019 der Zunftbaum mit den Symbolen der ortsansässigen Handwerker und Dienst-leister in die Senkrechte gebracht. © Lenhardt

In diesem Zusammenhang sah er auch den Zentralitätswert von Brühl. Er gibt an, welche Ausstrahlung Brühl für die Kunden hat – immerhin liegt der laut Statistik der IHK bei 117,4 Prozent. Auch das ist eine Höhe, wie sie ansonsten nur Städte haben, die deutlich größer als Brühl sind.

„Noch einiges möglich“ in Brühl

„Es gibt also ein großes Potenzial im Ort – dennoch ist noch sicher einiges möglich, wenn alle an einem Strang ziehen“, betonte Göck. Auch die Gemeindeverwaltung suche weiter die Kooperation und verwies auf Fördermittel des Landes für entsprechende Binnenentwicklungsmaßnahmen. Innenstadtberater unterstützten dabei mit finanzieller Förderung der Landesregierung Kommunen und lokale Einzelhandelsakteure. „Wir müssen dabei die große Linie suchen, wer sich wie einbringen kann, um den Standort Brühl noch besser zu vermarkten und die Situation für den Einzelhandel weiter zu verbessern“, schloss der Bürgermeister mit der Einladung zu gemeinsamen Gesprächen.

Heinz Spies zeigte sich nicht nur von den IHK-Zahlen begeistert, sondern rief die Mitglieder des Gewerbevereins auf, das gemeinsame Gespräch mit der Kommune zu suchen. „Wenn wir noch eine Schippe drauflegen können, sollten wir die Chance engagiert nutzen.“

Redaktion

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