Hochwasser

Gemeinden Brühl und Ketsch haben Hochwasser am Rhein fest im Blick

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Ralf Strauch
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In Rohrhof werden die Zufahrten zu den Rheinauen von Mitarbeitern des Bauhofs gesperrt – auch Fußgänger und Radfahrer dürfen damit nicht weiter vordringen. © lederer

Brühl/Ketsch. „In den kommenden Tagen bereichsweise sehr rasche und deutliche Anstiege der Wasserstände möglich“, warnt die Hochwasservorhersagezentrale des Landes Baden-Württemberg vor Rheinhochwasser. Am Oberrhein liegen die entsprechenden Werte schon jetzt auf hohem Niveau. Bis zum Freitag seien noch größere Niederschlagsmengen vorhergesagt. Dadurch wären erneute, deutliche Anstiege des Flusses möglich.

Der Verwaltungsstab aus den Spitzen von Bau- und Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei und Bauhof, zur Thematik Hochwasser ist in Brühl bereits am Dienstagmorgen zusammengetreten. „Wir werden weite Bereich der Schwetzinger Wiesen absperren“, erklärt der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Matthias Sommer im Gespräch mit unserer Zeitung. So soll der Weg zu den Anglerseen in Rohrhof ab der Ecke Im Rheinfeld und Hofäcker für den Verkehr komplett gesperrt werden. Auf der anderen Seite der Gemeinde wird der Weidweg Richtung Kollerfähre ab dem Kreisel in der Ketscher Straße dichtgemacht.

Kollerfähre stellt Betrieb ein

Die Kollerfähre wird ihren Pendeldienst zwischen den beiden Brühler Rheinufern eventuell an diesem Mittwoch, spätestens aber am Donnerstag wegen des Rheinhochwassers einstellen, ist von den zuständigen Stellen zu erfahren.

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„Das Druckwasser steht ja bereits auf den Wiesen“, erklärt Sommer, bei der Schweinebucht in Rohrhof ist der Rhein schon übergeschwappt. Außerdem sei das Naturschutzgebiet bis zum Sommerdamm zwischen den beiden Ortsteilen schon sehr nass. Das Wasser drückt über den Leimbach auf die Wiesen, der nach dem heftigen Regen am Dienstagmittag bereits stark angeschwollen ist.

Wenig Zeit zu reagieren

„Und genau das bereitet uns Sorge“, ergänzt Feuerwehrkommandant Marco Krupp. Denn anders als sonst, muss sich das Druckwasser nun nicht erst langsam aufbauen, sondern findet einen gesättigten Boden vor. Damit wirken sich die Pegelstände des Rheins unmittelbar auf das Druckwasser aus. „Uns bleibt so wenig Zeit zu reagieren“, sagt Krupp, der mit seiner Mannschaft bereits seit der ersten Hochwasserwelle vom Wochenende Kontrollfahrten bei den neuralgischen Punkten durchführt.

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Dass am Donnerstag, 15. Juli, ein erneuter Peak an Brühl vorbeiziehen wird, steht für die Experten der Hochwasservorhersagezentrale außer Frage. In der Nacht auf Donnerstag wird im heftigsten Fall von einem Wert über 8,50 Metern in Maxau ausgegangen. Alle Maßnahmen beziehen sich immer auf diese Messstelle und nicht die in Speyer, um dann in Brühl noch etwas Zeit zu haben, bis die Hochwasserwelle am Rhein angerauscht kommt. „Wie es am Wochenende weitergeht, steht noch in den Sternen“, meint Krupp, rechnet aber schon mit neuen Höchstständen. Dann wird sich zeigen, ob die Reparaturen des Sommerdamms, der bei Rohrhof Anfang Februar ja gebrochen war (wir berichteten) dem Druck des Wassers standhalten. „Die Wohnbebauung ist nicht gefährdet, aber die Wiesen und Felder Richtung Gemeinde könnten dann wieder in Mitleidenschaft gezogen werden“, meint der Feuerwehrchef. Er unterstreicht aber, dass man auf die jeweiligen Situationen vorbereitet sei, um frühzeitig einzugreifen.

Rheininsel wird gesperrt

In Ketsch sieht man die Lage am Rhein noch entspannter. „Ab einem Pegelstand in Maxau von 8,61 Metern wird bei uns die Rheininsel überflutet“, erklärt Bauamtsleiter Marc Schneider auf Anfrage unserer Zeitung. Gemäß des vor fast eineinhalb Jahren zusammen mit einem Ingenieurbüro ausgearbeiteten Einsatzplans wird dann der Zugang zu dieser Flutungsfläche gesperrt. „Das wird wahrscheinlich am Mittwoch eintreten“, prognostiziert der Bauamtsleiter. Ab diesem Wert könne der Bürgermeister zudem einen Einsatzstab bilden, der dann unter Umständen das weitere Vorgehen koordiniert.

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Welche Maßnahmen bei eventuell steigenden Pegelständen noch notwendig werden, wird dann je nach Situation entschieden. Die nächste kommunale Hochwasser-Stufe, bei der auch Straßensperrung erforderlich sein würden, liegt bei einem Hochwasserstand von 9,39 Metern in Maxau, „aber dass dieser Wert in den nächsten Tagen überhaupt erreicht wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich“, so Schneider.

Redaktion

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