Brühl. Sie sind erst zehn und elf Jahre alt, Sophie Di Jiang und Maximilian Zhu, und interpretierten vierhändig am Klavier zur Eröffnung des Preisträgerkonzerts in der Festhalle atemberaubend schön „Six Épigraphes Antiques“ von Claude Debussy (1862 – 1918). Beide gehören zu jenen, die beim 61. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert” für Mannheim und den westlichen Rhein-Neckar-Kreis einen ersten Preis (25 Punkte) mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb gewonnen haben.
Sie und eine Reihe weiterer junger Talente aus der Region stellten an diesem Abend in Brühl ihr hohes musikalisches Niveau unter Beweis. Unter den Zuhörern waren viele stolze Eltern, Großeltern und Geschwister, aber auch klassikinteressierte Bürger, Gemeinderäte, Amtsleiter Jochen Ungerer sowie Bürgermeister Dr. Ralf Göck. Sie alle wurden von Birgit Drath, Leiterin der Musikschule Brühl, begrüßt. Ganz besonders freute sie sich, dass nach langer Durststrecke, das Preisträgerkonzert wieder stattfinden kann. „Denn“, so die Musikschulleiterin, „egal, welche Sprache die Jugendlichen sprechen, welcher Religion sie angehören, Musik verbindet Menschen. Deshalb ist sie, gerade in der heutigen Zeit, unglaublich wichtig“.
Als wäre es ein Kinderspiel
Allen Preisträgern sprach sie ihren Dank aus für den Mut, sich einer Jury zu stellen. Das setze harte, intensive Arbeit voraus. Ihr Dank galt auch den Lehrern, die sie mit viel Engagement und Geduld vorbereitet und unterstützt haben.
Ganz vorne dabei ist auch Nachwuchsklarinettist Philipp Herbold aus Schwetzingen (erster Preis mit Weiterleitung). Die fünf kurzen Stücke im Volkston, „Vanitas Vanitatum opus 102“, von Robert Schumann (1810 – 1856) bot er anschließend so lässig dar, als wäre es ein Kinderspiel. Nach Herbold folgte Margarete Klein (erster Preis mit Weiterleitung) auf der Querflöte mit einem schwierigen Stück, der „Sonate für Flöte und Basso Continuo a-Moll opus 1“ von Jean Baptiste Loeillet (1688-1720).
Der 17-jährige Tenor David Burik aus Hockenheim (erster Preis mit Weiterleitung) hat gemeinsam mit Fernanda de Freitas Kopsch am Klavier ein wunderschönes Gesangsstück mitgebracht, „Aus Goethes Faust opus 75, 3“ von Ludwig van Beethoven (1770 – 1827). Sehr beeindruckend interpretierte Noam Jandl (14) an der Trompete Variationen zu „Amazing Grace“, ein anspruchsvolles, moderneres Stück von Paul Haack, das mit dissonanten Akkorden und komplizierten Einsätzen nicht sparte.
Als nächstes brachte Elias Thien-An Weinacker (erster Preis mit Weiterleitung) mit viel Einfühlungsvermögen seine Gitarre im Stück „Rafaga opus 53“ von Joaquin Turina (1882 – 1949) zum Singen. Sehr beeindruckend war das fein modulierte Violinspiel von Matilda Huss in der „Sonate Nummer 3 c-Moll opus 45“ von Edvard Grieg (1843 – 1907), ebenso ausdrucksvoll von Lea Stolzenburg am Klavier begleitet. Bemerkenswert wie wendig, mit einzigartiger Souveränität, Kenno Recker aus Schwetzingen (erster Preis mit Weiterleitung) die Oboe in der „Sonate f-Moll für Englischhorn und Klavier“ von Carlo Yvon (1798-1854) einsetzte.
Erfolgreiche Bilanz
Der letzte musikalische Programmpunkt war mit „Der Zauberer KV 472“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) sowie „Der Ball der Tiere“ von Armin Knab (1881 – 1951) märchenhaft, genau wie Anna Christina Shen, Sopran, und Leyla Ida Dalhaus, Klavier „Ihr Mädchen flieht Damöten ja“ beziehungsweise das Kinderlied „Mich dünkt wir haben einen Ball“ zu Gehör brachten. Gemeinsam umschifften sie alle Klippen der nicht so einfachen Lieder und bekamen am Ende den verdienten Applaus, wie alle jungen Talente an diesem Abend.
Dem kurzweiligen Programm, gespielt mit Hingabe und großem Können, folgte die Überreichung der Urkunden durch Bürgermeister Dr. Ralf Göck an rund 40 Preisträger, die im Rhein-Neckar-Kreis wohnen. Er gratulierte ihnen sowie den Lehrkräften zu ihrem erfolgreichen Abschneiden beim 61. Regionalwettbewerb, zu denen auch drei Brühler Schülerinnen zählen, die sich jeweils zweite Preise erspielt haben: Nele Franz und Estelle Becker an der Klarinette sowie Veronique Becker am Klavier.
Die Bilanz des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ in Mannheim mit dem westlichen Rhein-Neckar-Kreis kann sich durchaus sehen lassen: Für die insgesamt 160 Teilnehmer aus der Region gab es 79 Erste Preise mit Weiterleitung, 65 ohne Weiterleitung und 16 Zweite Preise – somit ging kein einziger Teilnehmer leer aus.
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