Brühl. Das Betreuungsangebot in Brühl hat einen guten Ruf. Durch zahlreiche Baumaßnahmen und die rechtzeitige Suche nach entsprechenden Mitarbeitern können aktuell viele Jungen und Mädchen bis zum Grundschulalter Kindertagesstätten, Krippen und Kindergärten besuchen. Allerdings hat das seinen Preis – um den gestiegenen Ausgaben in diesem Bereich gerecht werden zu können, steht auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung am Montag, 24. Juli, eine Erhöhung der Elternbeiträge für die beiden kommunalen Kindergärten auf der Tagesordnung.
Die Vertreter des Gemeinde- und Städtetags, der Kirchenleitungen sowie der kirchlichen Fachverbände in Baden-Württemberg haben sich bereits auf die allgemeine Erhöhung der Elternbeiträge im nächsten Kindergartenjahr von durchschnittlich 8,5 Prozent verständigt. Um jedoch der Empfehlung einigermaßen folgen zu können, waren sich die Mitglieder der Brühler Kinderbetreuungskommission bei ihrer jüngsten Sitzung einig, dass die Gebührenstruktur für das kommende Betreuungsjahr deutlich erhöht werden muss. Deswegen schlägt die Verwaltung nicht wie in den Vorjahren eine pauschale Erhöhung für alle Angebotsformen vor, sondern eine rein individuelle.
Deutliche Ausgabensteigerungen in Brühl
Es gibt drei Gründe für diese Vorgabe. Erstens will man in Brühl bei sieben von neun Angebotsformen weiterhin 80 Prozent der Gebührenempfehlung erreichen. Zweitens soll der Kostendeckungsgrad von 20 Prozent der einzelnen Einrichtungen nicht außer Acht gelassen werden. Und drittens müssen die stetigen Kostensteigerungen, nicht zuletzt auch durch die finanzielle Aufwertung der pädagogischen Fachkräfte im Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst ausgeglichen werden, erklärt die kommunale Kinderbetreuungskommission.
Durch diese Kostensteigerungen wachsen die jährlichen Betriebsausgaben im Haus der Kinder um mindestens 65 000 Euro und im Sonnenschein-Kindergarten um rund 55 000 Euro. Auf der Einnahmenseite würden durch die Erhöhung dem Haus der Kinder 17 000 Euro zufließen, dem Sonnenschein-Kindergarten 13 000 Euro.
Brühler Gemeinderat berät über Kosten für Kinderbetreuung
Damit lassen sich die gestiegenen Kosten also nicht ausgleichen. Sollte der Gemeinderat der Gebührenerhöhung zustimmen, hätte das zur Folge, dass sich im Mittel die Gesamtgebühren – also über alle zeitlichen und sonstigen Varianten hinweg – im Monat um 6,75 Prozent erhöhen werden. Die Erhöhung des Vorjahres liegt bei 4,38 Prozent.
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Welchen Betrag die Eltern genau bezahlen müssen, hängt in Brühl davon ab, wie viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im jeweiligen Haushalt leben. Je mehr Nachwuchs, desto geringer die Kostenbeteiligung von 100 Prozent bei einem Kind bis zu 40 Prozent bei vier Kindern. Für Familien, die ihren Hauptwohnsitz außerhalb haben, werden immer 100 Prozent der Gebühren berechnet.
Die deutlichste Gebührenerhöhung ist beim Angebot „Verlängerte Öffnungszeiten“ für die Zwei- und Dreijährigen vorgesehen: immerhin durchschnittlich 8,6 Prozent. Vergleichsweise günstig kommen die Eltern bei der Ganztagesbetreuung der über Dreijährigen weg, dort ist ein Plus von 4,1 Prozent vorgesehen.
Brühler Eltern sehen das Thema kritisch
Inzwischen haben die katholische und evangelische Verrechnungsstellen – nicht jedoch deren Elternbeiräte – sowie der Dietrich-Bonhoeffer-Verein der Anpassung zugestimmt. Aus Sicht der Elternbeiräte der kommunalen Kindergärten sei eine neuerliche Gebührenerhöhung nicht akzeptabel. Sie bitten den Rat, die Erhöhung noch einmal zu überdenken, da die Familien allgemein wirtschaftlich bereits stark gefordert seien. Es wird also spannend.
Info: Gemeinderatssitzung am Montag, 24. Juli, um 18.30 Uhr im Rathaus.
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