Im Gespräch

Kirchengemeinde Brühl/Ketsch: Pfarrer Erwin Bertsch werden im Ruhestand die Menschen fehlen

Der katholische Pfarrer Erwin Bertsch geht nach neun Jahren in der Seelsorgeeinheit Brühl/Ketsch in den Ruhestand. Die bevorstehenden Veränderungen sieht er als guten Zeitpunkt. Fortan kehrt er in seine Heimat zurück.

Von 
Caroline Scholl
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Pfarrer Erwin Bertsch verabschiedet sich nach neun Jahren im Amt. Am 1. August beginnt sein Ruhestand, den er in seiner familiären Heimatgemeinde Bietigheim verbringen möchte. © scholl

Brühl/Ketsch. Es ist ein sehr persönlicher Schritt, den der katholische Pfarrer Erwin Bertsch nun mit seinem Amtsverzicht zum 31. Juli geht, denn somit beginnt für den 1956 geborenen Pfarrer der Ruhestand nun etwas früher. „Normalerweise hat man sein Amt bis zum 70. Lebensjahr inne, aber ich habe den Antrag nun etwas früher gestellt. Zum einen sind es die vielen Verwaltungsarbeiten, die meinen Entschluss verstärkten, weil sie mittlerweile sehr viel Zeit beanspruchen, und zum anderen die Veränderungen, die in den kommenden Jahren anstehen“, erklärt der Seelsorger für die gemeinsame Kirchengemeinde Brühl und Ketsch.

Ab dem 1. Januar 2026 wird Pfarrer und Dekan Uwe Lüttinger aus Schwetzingen gemeinsam mit Pfarrer Christian Müller aus Hockenheim die neu errichtete Großpfarrei Mittlere Kurpfalz leiten. Bis dahin wird Pfarrer Lüttinger Pfarradministrator der Kirchengemeinde Brühl/Ketsch. „So ist ein guter Übergang gewährleistet und ich erachte den jetzigen Zeitpunkt als sinnvoll für mich meinen Ruhestand anzutreten“, so der gebürtige Karlsruher, der in Bietigheim aufwuchs.

Seelsorgeeinheit Brühl/Ketsch: Pfarrer Erwin Bertsch kehrt zurück zu seinen Wurzeln

Und genau dorthin wird Pfarrer Erwin Bertsch zurückkehren, denn seinen Ruhestand möchte er in seiner Heimatgemeinde verbringen. „Nach meinem Abitur Jahr 1975 an einem technischen Gymnasium entschied ich mich für das Studium der Theologie, denn ich war schon seit meiner Kinderzeit der Kirche sehr verbunden“, erinnert sich Bertsch. Doch es gab eine Hürde: „Ich musste dafür noch das große Latinum machen, denn ich hatte ja ein fachgebundenes Abitur und deshalb zunächst keine allgemeine Hochschulreife erlangt. Ich studierte also in Freiburg und besuchte quasi parallel noch einmal ein Gymnasium für den Lateinunterricht, bis hin zur Abiprüfung.“

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Sein Externitas, also das Auslandsstudium, in dem jeder Seelsorger in spe laut Vorgaben nicht in einem Priesterseminar leben, sondern privat wohnen und die Bereitschaft prüfen soll, die priesterliche Lebensweise auch ohne die institutionelle Kontrolle der Kirche beizubehalten, belegte Bertsch in Salzburg. „Nach meiner Weihe zum Diakon im Jahr 1981 kam ich nach Mannheim, hatte meine Priesterweihe 1983 in Freiburg und schließlich meine erste Priesterstelle in Lahr.“ Danach ging es für Bertsch weiter nach Forst bei Bruchsal und 1996 wurde er zum Dekan gewählt.

„Schließlich wurde ich 2000 zum Regionaldekan bestellt und war dann 15 Jahre in Karlsruhe. Als dieses Amt wieder abgeschafft wurde, kam ich auf meinen Wunsch hin als Pfarrer zur Kirchengemeinde Brühl/Ketsch. Ich habe mich hier direkt sehr wohl gefühlt“, berichtet Erwin Bertsch.

Besonders die Chöre in Brühl und Ketsch schätzt Pfarrer Bertsch

Eine lustige Anekdote ist ihm von seiner Anfangszeit in den beiden Rheingemeinden in Erinnerung geblieben. „Ich las im Plan immer wieder ‚Gottesdienst mit Konfrontation‘, und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was damit gemeint war. Schließlich erfuhr ich, dass dies der Name der Kirchenmusikgruppe war“, sagt Pfarrer Bertsch im Gespräch mit unserer Zeitung und schmunzelt inzwischen darüber.

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Überhaupt habe er in den Jahren in Brühl und Ketsch die vielen Chöre, die immer wieder die Gottesdienste begleitet haben, sehr zu schätzen gelernt. „Außerdem sind während meiner Zeit viele ökumenische Projekte umgesetzt worden und ich erinnere mich gerne an die schönen Fronleichnamsprozessionen zurück“, so der baldige Ruheständler.

Pfarrhaus in Brühl steht nach Ruhestand von Bertsch nicht leer

Was ihm schon heute schwerfällt, sei der Gedanke daran, sich von vielen Menschen verabschieden zu müssen, die teils sehr gute Freunde geworden sind. „Natürlich werde ich auch in Zukunft bei der einen oder anderen Gelegenheit in die Region zurückkommen, doch meinen Lebensmittelpunkt verlege ich nun wieder nach Bietigheim. Dort beziehe ich eine Wohnung und auch meine Haushälterin Ingeborg Klekler, die schon seit 2001 bei mir tätig ist, wird mit mir nach Bietigheim ziehen und genau wie jetzt im Brühler Pfarrhaus, die Dachwohnung über mir beziehen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Die Wohnung hier in Brühl wird dann als ‚Zwischenbüro‘ für die Verwaltung der neuen Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz genutzt werden, bevor diese dann nach Umbauarbeiten nach Schwetzingen zieht. In die Dachwohnung hier in Brühl zieht außerdem ein Priester der Weltkirche, Pater Kurian Thomas Kattamkottil vom ,Tertius Ordo Franciscanus’ ein“, informiert Erwin Bertsch.

Das Finale des Pfarrers aus Ketsch und Brühl ist in Rom

Nach seiner Verabschiedung am Samstag, 27. Juli, wird Pfarrer Bertsch dann zwei Tage später mit den Ministranten an einer Wallfahrt nach Rom teilnehmen und dann beginnt der Ruhestand.

„Was mir wichtig ist und dies möchte ich beherzigen: Auch im Ruhestand möchte ich in meinen Tagesablauf eine Struktur bringen. Was bisher durch vorgegeben Termine geregelt war, muss ich nun selbst organisieren und darauf freue ich mich. Ein weiterer Wunsch ist, dass ich nun Italienisch lerne und die Zeit finde einige interessante Bücher, die schon lange in meinem Regal stehen, zu lesen. Außerdem möchte ich wieder etwas mehr Sport machen und regelmäßig zum Schwimmen gehen“, führt Bertsch weiter aus.

Eines seiner weiteren großen Hobbys, das Reisen und die Organisation von Reisen, soll selbstverständlich im Ruhestand weitergehen. „Die Planung für 2025 steht bereits und so wird es eine Wallfahrt nach Rom geben und eine kulturelle Reise nach Sardinien“, lässt Erwin Bertsch wissen und ergänzt: „Es waren schöne Jahre hier und ich bin vielen Menschen sehr dankbar. Die Begegnungen, Gespräche und Erfahrungen möchte ich nicht missen und ich wünsche allen von Herzen nur das Beste.“

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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