Brühl. „Nein, da passiert zurzeit nichts – die Baustelle ruht“, erklärte der Brühler Haupt- und Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer in der jüngsten Sitzung des Ratsausschusses für Technik und Umwelt. Hans Hufnagel (SPD) hatte wissen wollen, wann die Brücke über den Leimbach weitergebaut werde und man damit rechnen könne, dass der alte Treidelpfad am Rhein entlang wieder durchgängig begehbar sei. Damit, so Ungerer, sei wohl kurzfristig nicht zu rechnen.
Eigentlich wollte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Oberrhein mit der Neugestaltung des Mündungsbereichs des Leimbachs in den Rhein schon fertig sein (wir berichteten). Seit Anfang September wird dort an einer Fischaufstiegsanlage gebaut, mit welcher der vorhandene Höhenunterschied von eineinhalb Metern in mehreren kleinen Stufen von Fischen und Kleinstlebewesen überwunden werden kann.
Mit Stahlbeton: Die neue Leimbachbrücke in Brühl erhält Massivbauweise
Gleichzeitig soll die alte Betriebswegbrücke über den Leimbach dort in Massivbauweise aus Stahlbeton erneuert werden. Das sei nicht nur notwendig, weil der Leimbach künftig breiter wird, also weiter überbrückt werden muss, sondern auch, damit die Traglast erhöht werden kann. Als Bauzeit hatte man anfangs mit fünf Monaten gerechnet – doch das war wegen der winterlichen Hochwasser nicht zu halten.
Aktuell stehen alle Bauteile für die Fischtreppe bereits vor Ort bereit und müssten – euphemistisch gesagt – nur noch installiert werden. Doch das sei nicht so einfach, wie Ungerer die Einschätzung des dort tätigen Bauunternehmens wiedergab. Denn inzwischen sei der Untergrund derart aufgeweicht, das man dort nicht mehr mit den bisherigen Maschinen tätig sein könne – es müsse ein sogenannter Langarmbagger eingesetzt werden. Das bedeutet, die Baustelle an der Leimbachmündung muss komplett neu von den die Projektbeteiligten – das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein und das Regierungspräsidium – eingerichtet werden.
Auch Brut- und Setzzeiten von Tieren müssen in Brühl beachtet werden
Neben den technischen Komplikationen kommen noch naturschutzrechtliche hinzu. Der Frühling ist da – alles blüht und grünt, summt, quakt und brummt. Entsprechend muss auf Flora und Fauna verstärkt Rücksicht genommen werden. Manche Tier müssen jetzt rund um die Baustelle gefangen und umgesiedelt werden. Das ist in der Brut- und Setzzeit nicht problemlos möglich. Kurzum: Es werde wohl noch dauern. Insofern zeigte Ungerer während der Beantwortung von Hufnagels Frage Verständnis für alle, die sauer seien, dass der „wohl schönste Weg in Brühl einfach nicht begangen werden kann“.
Doch fehlte ihm das Verständnis für die Zeitgenossen, die ihren Unmut dadurch zum Ausdruck brächten, dass sie regelmäßig die Baustellenabsperrungen zerstörten und in den Rhein oder den Bach werfen. „Das ist gefährlicher Unsinn!“
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