Brühl. Neues Jahr – neues Lesevergnügen. Das literarische Duett aus Brühl – Barbara Hennl-Goll und Dagmar Krebaum – hat sich für die Lesefreunde einmal mehr durch die Regale geschmökert und zwei Bücher gefunden, die unbedingt vorgestellt werden sollten, meinen die beiden Experten.
Da ist zunächst von Daniel Kehlmann „Lichtspiel“. Es sei ein starker Roman über die fatalen Konsequenzen des Kompromisses, der sich dem Leben des Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst widmet, erklärt das Duett.
Pabst hatte in der Stummfilmzeit gefeierte Meisterwerke gedreht und erlangte in der Weimarer Zeit große Anerkennung – man kann ihn in einem Atemzug mit Regiegrößen wie Murnau, Lubitschn oder Lang nennen – mit dem Unterschied, dass er nach seinem Scheitern in Hollywood auch wieder nach Nazi-Deutschland zurückkehrte.
„Lichtspiel“ behandelt auf überzeugende Weise nicht nur grundsätzliche Fragen zur Rolle von Kunst in totalitären Systemen, sondern auch zur Rolle des Einzelnen in einer Gruppe, die nach spezifischen Regeln funktioniert. Wie wird man überhaupt zu jemandem, der duldet, was eigentlich nicht zu dulden ist?
Dieser Roman ist aus Sicht von Barbara Hennl-Goll und Dagmar Krebaum ein fantastisches Lehrstück über künstlerische Ambitionen und ihre Verführungskraft. Kehlmann erzähle trotz aller Abgründigkeit in einem so einnehmenden Tonfall, voller Mitgefühl und Scharfsinn, dass man sich dieser „einzigartigen, verstörenden Geschichte“, wie Kehlmann selbst diese Ereignisse, Grundlage seines Romans, nennt, nicht entziehen kann. „Ein großartiges Leseerlebnis“, versprechen die Literaturkritiker aus Brühl.
Info: „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann ist im Rowohlt Verlag mit der ISBN 978-3-498-00387-6 erschienen. 480 Seiten kosten 26 Euro.
Zweiter Brühler Lesetipp ist sehr berührend
Das zweite vom literarischen Duett empfohlene Buch stammt aus der Feder von Olivia Ford und heißt „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“. Jennifer Quinn hätte nie gedacht, dass in ihrem Leben noch etwas Aufregendes passiert. Seit fast 60 Jahren ist sie glücklich mit Bernard verheiratet und die beiden genießen ihre Tage in einem kleinen englischen Dorf. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen.
Dennoch spürt sie, dass sie etwas wagen muss, bevor es zu spät ist und sie bewirbt sich heimlich für eine beliebte TV-Backshow. Tief in ihrem Innern glaubt sie nicht, dass sie eine Chance hat. Mit Spannung verfolgt man ihre Teilnahme, durch die sie zum Publikumsliebling wird.
„Berührend ist auch zu erleben, wie die Familienrezepte längst vergessen geglaubte Erinnerungen bei Jennifer auslösen und ihr Geheimnis in die Gegenwart bringen“, betonen die beiden Lesefreunde. „Ein wunderbares, Mut machendes Buch über eine lebenslange Liebe, das Älterwerden und den Mut, etwas Neues zu wagen. Ein Wohlfühlbuch für das Herz, die Sinne und die Seele. Mrs. Quinn wird alle bezaubern“, lautet das Urteil des literarischen Duetts.
Info: „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“ von Olivia Ford ist bei dtv verlegt worden. Die ISBN lautet 978-3-423-28382-3. Für 24 Euro sind die 400 Seiten zu haben.
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