Brühl. Wenn es irgendwann einmal so weit ist, scheint die Nachfolge in der Metzgerei Gieße geregelt zu sein. „Es gibt zwar noch keine konkreten Überlegungen in Richtung Übergabe des Geschäfts, aber mein Sohn Jannik ist beruflich vorbereitet“, freut sich Metzgermeister Jürgen Gieße. Dabei sah es zunächst gar nicht so aus, dass der Sohn Jannik Gieße in die beruflichen Fußstapfen des Vaters treten würde, denn der junge Mann hat nach dem Abitur mit einem Tennisstipendium – er holte auch bei der Sportlerwahl unserer Zeitung einen der vorderen Plätze – an der Universität in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia Kriminalwissenschaft studiert.
Als er in Zeiten von Corona wieder in Deutschland weilte, fiel ihm auf, dass ihn das Studium nicht wirklich erfüllte. „Eigentlich habe ich mich schon immer viel mehr für die Metzgerei interessiert“, erinnert er sich. Und so absolvierte der Sohn beim Vater einige Probewochen in diesem Handwerk – und beschloss, umzusatteln.
Metzgerlehre als Grundstein für Qualität und Erfolg
Im September 2022 begann er seine Lehre in der Zeutener Metzgerei Dutzi bei Metzgermeister Sebastian Oberst. Den Betrieb hatte er bewusst zusammen mit seinem Vater ausgewählt, denn dort konnte er bei einem Meister die Ausbildung machen, der sowohl handwerklich als auch betriebswirtschaftlich jede Menge Wissen zu bieten hat. „Bei ihm habe ich auch das Schlachten gelernt“, sagt Jannik Gieße im Gespräch mit unserer Zeitung.
Mit seinem Vater stimmt er überein, dass es wichtig ist, die Verarbeitung von Fleisch von der Pike auf zu erlernen. Für beide gehört der respektvolle Umgang mit den Tieren und eine Ehrfurcht vor deren Leben mit zum Handwerk, um fachgerecht hochwertige Lebensmittel aus deren Fleisch zu produzieren, erklären sie. Daneben kann durch das Wissen um die Schlachtung die Herkunft des Fleisches wirklich garantiert werden. „Nur so können wir uns mit jedem Produkt, das wir unseren Kunden anbieten, identifizieren“, sagen Vater und Sohn wie aus einem Mund.
Tradition und Innovation: Die Zukunft der Metzgerei Gieße in Brühl und Schwetzingen
Und das spiegelt sich im Erfolg wider, denn die Metzgerei Gieße mit Geschäften in der Brühler Hildastraße und der Schwetzinger Kurfürstenstraße gehört, wie im aktuellen Feinschmecker-Guide ausgewiesen, zu den 500 besten Metzgereien in Deutschland.
Und Jannik Gieße zeigte bereits in seiner Ausbildung, dass er diesen Erfolg fortführen möchte. Als der jetzt 25-Jährige im vergangenen Herbst seine Prüfung an der Gewerbeschule Durlach ablegte, schloss er als Jahrgangsbester und Kammersieger ab. Bei den Landesmeisterschaften Baden-Württemberg machte er als Metzger den dritten Platz und qualifizierte sich für die deutschen Meisterschaften.
Man merkt den beiden an, mit welcher Leidenschaft sie ihr Handwerk pflegen. „Mir macht vor allem die Vielfalt an der Arbeit als Metzger Spaß“, sagt der erfolgreiche Jungmetzger. Es sei eine echte Herausforderung, wenn man sehe wie viele Aspekte hineinspielen, um den Kunden gleichbleibend hochwertige Lebensmittel zu bieten. Und so ist es auch schon beschlossene Sache, dass Jannik Gieße im Spätjahr die Meisterschule besuchen will. In Augsburg, denn dort hat Vater Jürgen schon beste Erfahrungen gesammelt. „Da sind Menschen mit Leidenschaft für das Handwerk tätig und das können sie auch gut weitergeben.“
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