Nachruf

Michael „Meikel“ Fuchs ist nach schwerer Krankheit gestorben

Der künstlerische Tausendsassa aus Brühl ist am 8. September im Alter von 55 Jahren gestorben. Kunst mit Kindern – das war das große Metier des Motors im regionalen Kunstförderverein „Friends of Art“.

Von 
Ralf Strauch
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Michael „Meikel“ Fuchs hatte viel Spaß an seinem Malroboter. © strauch

Brühl. So kannte man ihn: Mitten unter Kindern im kreativen Chaos. Egal, was Michael „Meikel“ Fuchs im künstlerischen Bereich mit Nachwuchstalenten machte – er machte es mit riesigem Engagement und aus tiefstem Herzen. Der Kopf war derweil aber nicht selten schon ein paar Schritte voraus: bei der Planung der nächsten Projekte. Nun hat dieses kreative Herz aufgehört zu schlagen. Der künstlerische Tausendsassa aus Brühl ist am Donnerstag im Alter von 55 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Zunächst hatte Fuchs den Beruf des Werkzeugmachers erlernt. Dabei arbeitete er derart gut und genau, dass er mit einem der damals weltweit besten Zauberer viele Jahre zusammenarbeitete – und das will in diesem Metier etwas heißen. Doch selbst diese Tätigkeit war zu einschränkend für seine unbändige Fantasie. Für viele andere Künstler schuf er dann Kulissen für deren Auftritte. Otto Waalkes, Dieter Bohlen, die Girlgroup „Tic Tac Toe“, Sängerin Joy Fleming und andere wurden von ihm in Szene gesetzt.

Er war zudem, wie er gern betonte, in der Region der erste weiße DJ, der in einer Diskothek für Farbige Musik auflegte – damals machte er in Deutschland den US-amerikanischen R&B-Sänger Bobbi Brown, der später einen Grammy Award erhielt, bekannt. Doch: Kunst mit Kindern – das war das große Metier des Motors im regionalen Kunstförderverein „Friends of Art“. So war er an vielen Schulen aktiv, um kreative Räume für die Nachwuchstalente zu schaffen. Er stand sofort parat, um mit seinen Künstlerkollegen das Corona-bedingt massiv reduzierte Brühler Ferienprogramm mit einer Kreativwerkstatt im Freibad zu retten – ein Angebot, dass er auch in diesem Jahr mehrfach machte. Legendär sind seine Mal- und Putzroboter oder grellbunten Skulpturen aus Materialien, die anderswo nicht mehr benötigt wurden. Er gestaltete bei der Schillerschule einen Brunnen und die Zeitkapsel im Innenhof des Gebäudes, war als AG-Leiter an Schulen der ganzen Region aktiv und ging dabei mit feinem Gespür auf die Wünsche der jungen Kreativen ein. Sein Credo: „Kinder sind die wahren Künstler.“

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Natürlich war er bis zuletzt auch selbst an der Staffelei und in der Bildhauerei aktiv. Sein privates Atelier lag im Kunsthaus in der Brühler Hildastraße – dort herrschte selbst nach großen Aufräumaktionen immer ein kreatives Meikel-Chaos.

Seit Jahren war Fuchs auch der Mann mit der Kamera. Er drehte nicht nur für das eigene Internetportal Meikel-TV Nachrichtenberichte und zusammen mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck Beiträge für die kommunale Homepage, sondern war auch engagierter Filmemacher. Fuchs war der Kopf hinter dem Jubiläumsfilm zum Schwetzinger Stadtjubiläum, der ein professioneller Mix aus Interviews und Spielszenen ist. Seit einiger Zeit drehte er auch zusammen mit Kindern ein Science-Fiction-Abenteuer – die Pandemie verzögerte dessen Fertigstellung aber bis zuletzt.

Auch bei unserer Zeitung war Meikel Fuchs über Jahre Mitarbeiter, der uns Videosequenzen, Bilder und Kreatives lieferte. ras

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