Gemeinderat

Photovoltaik: Brühler Neubau gewinnt Energie aus dem Lächeln der Sonne

Das Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße erhält eine Photovoltaikanlage – bei anderen Gebäuden in Brühl wird das erst noch geprüft.

Von 
Ralf Strauch
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Wenn das Brühler Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße fertig ist, wird es von einer Photovoltaikanalge gekrönt sein. © Ralf Strauch

Brühl. Deutschland will das fossil-nukleare Energiezeitalter hinter sich lassen. Die Photovoltaik, also die Nutzung der Sonnenenergie, spielt in der nachhaltigen Energiezukunft eine zentrale Rolle. Doch auch schon jetzt kann sich diese Technologie sehen lassen. Mit einer Stromerzeugung von 72,6 Terawattstunden im vergangenen Jahr deckte die Photovoltaik knapp 14 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Aber es ist noch Luft nach oben – auch in Brühl.

Gemeindewohnhaus in Brühl: Auftrag für Photovoltaik-Anlage

Entsprechend hat der Gemeinderat von Anfang an dafür plädiert, auf dem Dach des künftigen Gemeindewohnhauses in der Albert-Einstein-Straße eine Photovoltaikanlage zu installieren. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt wurden nun Nägel mit Köpfen gemacht und der Auftrag für die Installation einer solchen Anlage vergeben.

Insgesamt gab es vier Angebote, aus denen die Ratsmitglieder wählen konnten. Der Zuschlag wurde dem günstigsten Unternehmen erteilt, das mit seinen Preisvorstellungen von rund 24.769 Euro nur etwas über der ursprünglichen Kostenschätzung der Architekten lag. Der teuerste des Quartetts wollte für die gleiche Arbeit fast 4.000 Euro mehr.

„Photovoltaikanlagen sind sehr sinnvoll“, bekräftigte Wolfram Gothe (CDU). Und auch Hans Zelt (SPD) unterstrich, dass es diese Investition eine gute Sache sei, weil die Gemeinde so in den Genuss komme, mit der Energiegewinnung Geld zu verdienen. Ins gleiche Horn stießen Klaus Pietsch (FW) und Ralf Jochen Meyer (AfD).

Brühler Gemeindewohnhaus erhält keinen Speicher

Ulrike Grüning (GLB) erfuhr noch auf Anfrage, dass eine Anlage mit einer Leistung von 18 Kilowattpeak vorgesehen sei. Eine Speicherstation sei allerdings nicht geplant, sagte Ortsbaumeister Reiner Haas auf ihre weitere Nachfrage. Der Grund sei, dass der erzeugte Strom nicht für das Haus gedacht sei, sondern komplett eingespeist würde. Wolle man den Mieter den Strom zur Verfügung stellen, würde das eine viel zu komplizierte Nebenkostenabrechnung mit sich bringen. „Solch ein Modell wäre unglaublich aufwendig in der Berechnung“, unterstrich Haas, denn es müsste mit jedem Mieter ein individueller Vertrag geschlossen werden, der auch das jeweilige Versorgungsunternehmen einbeziehe, von dem die restliche Energie bezogen würde.

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Die Ratsmitglieder stimmten somit der Vergabe an das Walldorfer Unternehmen einstimmig zu.

Kritik übte in diesem Zusammenhang Claudia Stauffer (FW) an der Verwaltung. Sie habe schon wiederholt angefragt, wie lange es noch dauere, bis eine Liste der Gebäude im Eigentum der Gemeinde fertig sei, die Möglichkeiten für Photovoltaikanlagen böten. Die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien sei ebenfalls daran interessiert und habe auch schon einzelne Projekte auf deren Wirtschaftlichkeit hin durchgerechnet. „Es ist schon toll, welche Expertise da engagiert und ehrenamtlich eingebracht wird“, meinte Stauffer.

Weitere Projekte müssten im Gesamtkontext geprüft werden

Ortsbaumeister Haas antwortete, dass ein Sanierungskonzept für die 25 Gemeindewohnhäuser fast fertig sei. Immerhin müssten die Gebäude komplett auf ihre bauliche Situation überprüft und bewertet werden. Da das Alter der Häuser zwischen 55 und 125 Jahren liege, sei da einiges zu bewältigen. Wenn dann im September dieses Gutachten dem Gemeinderat vorliege, müsse man entscheiden, in welche Objekte Sanierungsgelder investiert werden sollen und welche man besser verkaufen solle.

Erst danach könne man über die Möglichkeiten von Photovoltaikanlagen auf den Dächern entscheiden. Auch den Hinweis von Stauffer, man könne jetzt doch schon einzelne andere Projekte, beispielsweise das Dach der bestehenden Schillerschule vorziehen, erntete bei Haas Kopfschütteln. Das vor 25 Jahren sanierte Dach der Schillerschule müsse erst einmal überarbeitet werden, denn die sehr komplizierte Konstruktion müsse komplett isoliert und dann neu verkleidet werden, bevor man an eine Solaranlage denken könne, so Haas. Auch beim Freibad müsse zunächst die Grundlagen geschaffen werden, um dann zu entscheiden, welche Art der Nutzung von Sonnenenergie sinnvoll sei.

Das Bauamt sperre sich nicht gegen die Photovoltaikanlagen – immerhin habe man schon einige in-stalliert – doch müsse man einen Schritt nach dem anderen gehen, sonst sei schnell viel Geld in den Sand gesetzt.

Redaktion

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