Fasanerie - Regierungspräsidium kann weiterhin keine Prognosen zur Dammsanierung geben / Hochwasserschutz sei gewährleistet

Planung für Dammsanierung in Brühl noch immer nicht fertig

Von 
Ralf Strauch
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Seit etlichen Monaten ist der Weg über den Hochwasserdamm bei der Fasanerie wegen baulicher Mängel des Deichs gesperrt – ein Ende ist nicht absehbar. © strauch

Brühl. Der Fuß- und Radweg über den Deich zwischen Schwetzinger Wiesen und dem Wohngebiet Fasanerie ist seit vielen Monaten mit Gittern und Betonbarrieren gesperrt. Bislang scheint wenig unternommen worden zu sein, um diesen Zustand zu ändern, dabei hat der Streckenabschnitt als autofreier Schulweg eine wichtige Bedeutung. Wir checken die Fakten und versuchen einen Ausblick, wie es mit den Sanierungsarbeiten an diesem Stück Rheindamm weitergeht.

Warum dauert die Sanierung bereits so lange?

Die Ursache für die Bauschäden an diesem Dammabschnitt waren bei deren Auftreten vor fast drei Jahren – so lange ist der Weg schon gesperrt – umstritten. Die zuständigen Stellen im Regierungspräsidium mutmaßten zunächst, dass eine undichte Stelle im kommunalen Kanalnetz zu einer Unterspülung geführt hätte. Dem widersprach die Gemeindeverwaltung mit Nachdruck und machte bauliche Mängel des Deichs auf dem nicht ausreichend stabilen Untergrund als Ursache des Schadens geltend. Gemäß des Verursacherprinzips musste deshalb eruiert werden, wer für die Kosten der Sanierung aufkommen muss. Inzwischen ist die Vermutung der Behörde in Karlsruhe widerlegt, damit muss das Land die Kosten tragen. Dann wurden naturschutzrechtliche Gründe für die Verzögerungen bei der Sanierung angeführt. denn es gibt nur ein kurzes Zeitfenster, in dem Untersuchungen und Bauarbeiten durchgeführt werden können. Da der Damm unmittelbar an ein besonders geschütztes FFH-Gebiet angrenzt, durfte die Sondierungen nur außerhalb der Brut- und Vegetationszeit durchgeführt werden – also von Oktober bis Ende Februar. Gleiches gilt für die geplanten Sanierungsmaßnahmen.

Was genau ist bei der Überprüfung festgestellt worden?

Für den Dammabschnitt an der Fasanerie wurden nach Beobachtung von Rissen und Löchern im Weg Ende 2019 durch das Regierungspräsidium Karlsruhe geotechnische Untersuchungen an der Hochwasser-Schutzwand, dem Weg und der Provisorische Wegbefestigung veranlasst. Die Fachleute haben bei einer Überprüfung festgestellt, dass die Mauer, die den Damm teilweise abfängt, Setzrisse aufwies und wegzukippen drohte. Auf dem 240 Meter langen Teilstück hatte sich der Damm teilweise erkennbar abgesenkt und es bestand die Gefahr, dass er weiter ins Rutschen kommen könne, hieß es bereits vor rund einem Jahr aus dem Regierungspräsidium.

Wo sind aktuell noch Probleme, die diese Sanierung verzögern?

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Auf Grundlage der artenschutzrechtlichen Vorprüfung werden derzeit Untersuchungen durchgeführt. Beispielsweise eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung. Eine Art ist die Eidechse, für diese war der Untersuchungszeitraum von März bis September. „Wir gehen davon aus, dass der entsprechende Bericht dem Regierungspräsidium frühestens Ende September oder Anfang Oktober vom beauftragten Büro überreicht werden kann“, heißt es aus Karlsruhe. Darauf aufbauend erfolge dann erst die weiteren Planungen zur Sanierung des Dammabschnitts.

Was genau ist bei Sanierung vorgesehen?

In welcher Form die Schäden am Damm genau behoben werden können, sei zum jetzigen Zeitpunkt unklar, erklärte das Regierungspräsidium auf Nachfrage unserer Zeitung bereits vor einem guten Monat. Die Verwendung von Spundwänden wird in einem Gutachten nur als eine mögliche Option zur Sanierung der Schadstelle genannt. Eine Aussage, ob so vorgegangen wird, sei erst nach den weiteren Prüfungen und Planungen möglich. „Der aktuelle Stand entspricht im Wesentlichem dem in unserer damaligen Antwort“, heißt es auf unsere aktuelle Nachfrage aus Karlsruhe.

Wann wird die Sanierung beginnen?

Auf unsere Anfrage konnte das Regierungspräsidium am Montag noch kein konkretes Datum für den Beginn nennen. Da aber eben noch nicht endgültig geklärt ist, wie die Sanierung erfolgen soll, ist zu vermuten, dass es in diesem Herbst und Winter wohl nichts mehr mit dem Baustart wird. Die Dauer der Bauzeit wird durch die Brut- und Vegetationszeit eingeschränkt – sie muss also jeweils im Februar enden. Damit ist der Zeitrahmen für eine Sanierung in den nächsten Monaten wohl zu knapp. So müsste mindestens noch ein weiteres Jahr darauf gewartet werden.

Kann der Damm seiner Aufgabe, dem Schutz vor Rheinhochwasser, auch vor Beendigung der Sanierung gerecht werden?

Das Regierungspräsidium sieht das als gewährleistet an. Das hätten auch die beiden Hochwasser dieses Jahres unter Beweis gestellt. Die Schäden lägen im Freibordbereich des Dammes, also oberhalb des für die Hochwassersicherheit relevanten Bemessungshochwassers.

Redaktion

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