Schlaglöcher

Plötzlich wird der Brühler Radweg nach Rohrhof repariert

Während unsere Anfrage die zuständigen Instanzen im Mannheimer Rathaus durchläuft, rückt ein Bautrupp aus, um die löchrige Asphaltdecke in Richtung Brühl wieder instandzusetzen.

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Ralf Strauch
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Während unsere Anfrage die zuständigen Instanzen im Mannheimer Rathaus durchläuft, rückt ein Bautrupp aus, um die löchrige Asphaltdecke es Radwegs in Richtung Brühl-Rohrhof wieder instandzusetzen. © Ralf Strauch

Brühl. Eine gute Nachricht nicht nur für unseren Leser Patrick Gill, sondern für viele Radfahrer in Brühl. Der Radler aus Rheinau hatte sich in einem Schreiben an uns über den Zustand der Asphaltdecke einer von ihm oft genutzten Strecke nach Rohrhof beschwert. „Dieser Fahrradweg entlang der Rheinauer Straße ist für Fahrradfahrer eine Zumutung und meiner Meinung nach gefährlich – er besteht aus Schlaglöchern und losem Schotter“, kritisierte er den Zustand des straßenbegleitenden Radwegs in der Rohrhofer beziehungsweise Rheinauer Straße zwischen dem „Dreieck-Kreisel“ bei der Landesstraße 599 und dem Netto-Markt in Rohrhof.

Eine Nachfrage im Brühler Rathaus, was denn dort an Sanierungsarbeiten geplant sei, war schnell beantwortet. „Uns ist die Situation bekannt“, sagte Amtsleiter Jochen Ungerer, „allerdings liegt dieser Radweg fast komplett auf Mannheimer Gemarkung – damit außerhalb unserer Verantwortung und Möglichkeiten“. Das hatte auch Gill zuvor schon so mitgeteilt bekommen. Also hatte er sich informiert, wie in der Quadratestadt der Beschwerdemechanismus funktioniere. „Eine Anfrage bei der Stadt Mannheim über den entsprechenden Mängelmelder ist im Sande verlaufen“, erinnert sich der Rheinauer, der den Radweg regelmäßig nutze, um nach Rohrhof zu kommen. „Vielleicht schafft es ja die Schwetzinger Zeitung hier für alle Radfahrer etwas zu bewegen.“

Stadt Mannheim will den Radverkehr stärken

Verwundert zeigte er sich insbesondere, weil die Stadt immer wieder betone, dass mehr Radverkehr in der Stadt mehr Lebensqualität für Mannheim bedeute. Radfahren sei demnach ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und biete viele Vorteile. „Wer Rad fährt, tut also nicht nur etwas für die Umwelt und seine Gesundheit, sondern ist auch schnell am Ziel“, zitiert er aus Veröffentlichung der Stadt. Demnach möchte Mannheim seit Jahren das Radfahren fördern und den Anteil des Radverkehrs immer weiter steigern. Mit Radwegen wie dem zwischen Rheinau und Rohrhof werde das aber eine bloße Absichtserklärung bleiben, meint Gill.

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Die vergangenen Winter hinterließen heftige Schäden auf dem Radweg – und es waren zahlreiche Winter seit der jüngsten Baumaßnahme dort. Mit der Zeit entstanden feine Risse. Eindringendes Wasser dehnte sich bei Frost aus und drückte den Asphalt hoch. Im Frühling blieb dann ein Hohlraum zurück, der einbrechen konnte. Das ganze Jahr über bergen dann Schlaglöcher erhebliche Risiken für Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Die Gefahren durch schlechte Wegabschnitte sind nicht zu unterschätzen: Bereits kleinere Unebenheiten könnten einen Radfahrer schon mal umwerfen. Gerade bei Radfahrern ist das Verletzungsrisiko verhältnismäßig groß. Auch kleinere Stürze enden oft böse. Aber die Rechtsprechung macht deutlich: Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss selbst auf sichtbare Gefahren achten.

Deshalb erhielt dieser Streckenabschnitt zwischen Rheinau und Rohrhof vielfach schlechte Noten in Radlerforen. Doch auch angesichts dieser Kritik bekräftigt die Stadt Mannheim, in den kommenden Jahren fahrradfreundlicher werden zu wollen. Mannheim erhält allerdings bislang noch immer beim ADFC-Fahrradklimatest schlechte Noten. Mit der Gesamtnote 4,0 landet die Stadt auf Platz 12 von 25 in der Kategorie der mittelgroßen deutschen Städte. Damit bleibt sie im unteren Mittelfeld – trotz zahlreicher Ankündigungen zur Verbesserung der Radinfrastruktur. „Wir brauchen gute, breite Radwege, getrennt vom starken Autoverkehr, durchgängige Netze, Radschnellwege für Pendler und viel mehr komfortable Fahrradparkhäuser. Denn mehr Radverkehr ist gut für alle: Menschen, Städte und das Klima“, erklärt Rebecca Peters, Mitglied des ADFC-Bundesvorstands. Und als gut bewertet der ADFC Radwege wie den kritisierten zweifellos nicht.

Plötzliches Engagement in Richtung der Brühler Ortsgrenze

Am Ortsrand endete das Versprechen der Stadt Mannheim auf Besserung allerdings auch sehr plötzlich – so bemängelten viele Radler seit Jahren den schlechten Zustand der Verbindung bei der Rheinauer Straße beziehungsweise auf Mannheimer Seite der Rohrhofer Straße. Bislang zumindest.

Denn unverhofft kommt bekanntlich oft. Noch während unsere Anfrage über möglicherweise geplante Sanierungsmaßnahmen dort im Mannheimer Rathaus die Instanzen durchläuft, rückt plötzlich ein Bautrupp an, um die schlimmsten Stellen des Radweges nach Rohrhof großflächig wieder in Schuss zu bringen. Die löchrige und hubbelige Verschleißdecke wurde am Montag in weiten Bereichen abgefräst und durch eine neue ersetzt. Eine Sanierung, die bei einem Besuch unserer Zeitung vor Ort auch bei den Bauarbeitern auf Zustimmung stieß: „Das war wirklich dringend nötig.“

Redaktion

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