Brühl. Der Real-Markt hat vor knapp einem Jahr seine Pforten geschlossen. Seitdem wird dort mit mehr oder weniger großem Engagement umgebaut. Viele Passanten fragen sich, was da eigentlich passiert und warum es so lange dauert, das Einkaufszentrum zum angekündigten Scheck-in zu machen. Wir checken die Fakten rund um den Umbau des Einkaufszentrums, das von vielen Menschen in der Region offensichtlich schmerzlich vermisst wird.
Was passiert zurzeit in dem großen Gebäude des Einkaufszentrums?
Derzeit werden die Umbau- und Sanierungsarbeiten im Innern ausgeführt – die Gebäudehülle bleibt mit Ausnahme der Errichtung eines weiteren Zugangs nahezu unverändert. Im Innern wurde das gesamte Gebäude in den vergangenen Monaten vollständig entkernt – man kann komplett hindurch schauen – um einen ganz neuen Aufbau auf der Flächenverteilung für das künftige Einkaufszentrum vorzunehmen.
Was genau ist denn für die Zukunft dort geplant?
Da muss man derzeit noch auf den ein Jahr alten Bauantrag von Edeka – der wirtschaftlichen Mutter von Scheck-in Bezug nehmen, denn bisher lässt sich das Unternehmen noch nicht näher in die Karten schauen. Es soll allerdings, so hieß es, ein individuelles Konzept mit einem großen Angebot an Lebensmitteln und auch mit Nonfood, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Kunden vor Ort, erarbeitet werden. Im Innern soll den Unterlagen zufolge die Fläche zu zwei Dritteln im Westen des Gebäudes – also in etwa wie zuvor beim Real auch – dem Scheck-in-Einkaufsmarkt zur Verfügung stehen. Als Verkaufsfläche für das SB-Warenhaus sind laut Bauplan maximal 12 500 Quadratmeter zulässig. Durch den geplanten Umbau wird die Verkaufsfläche des bisherigen Hauptmarktes im dortigen Einkaufszentrum nun verkleinert und damit sogar unterschritten. Im Markt wird neben Obst- und Gemüsebereich eine weitere Frischetheke – vom Standort her aufgewertet – an einer zentraleren Position geben. Vor der Fleisch- und Wursttheke befindet sich als Insel in der Verkaufsfläche der Bereich für Fisch und die Käse. Auch ein Getränkemarkt soll – ungefähr dort, wo er bei Real bislang bestanden hatte – in gewohnten Umfang eingerichtet werden. Soweit lautet die vor einem Jahr vorgelegte Planung, die derzeit noch nicht offiziell verändert wurde.
Gibt es also auch wieder die zusätzlichen Geschäfte vor dem Scheck-in in einer Mall?
Ja, und sie sollen attraktiver als zuvor gestaltet werden. Sie befinden sich laut vorgelegter Planung im östlichen Drittel des Hauses. Es soll allerdings einen Rückbau der früheren kleinen Mietflächen zugunsten größerer Firmen geben. Das Zentrum außerhalb des eigentlichen Marktes soll entsprechend der in der architektonischen Bedeutung erweiterte kreisrunde Bereich die Gastronomie mit Bäckerei und den zugehörigen Sitzbereichen im Mittelpunkt bilden. Darum werden laut veröffentlichter Planung drei größerflächige Geschäfte angesiedelt.
Wann soll der Markt wieder zum Kundenmagnet für die Region werden?
Ziel ist es, den neuen Markt im Sommer 2024 zu eröffnen, heißt es auf eine aktuelle Anfrage unserer Zeitung bei Edeka-Südwest – das ist immerhin ein Jahr früher als ursprünglich angekündigt. Auf der bisherigen Flächen des Markts wolle die Familie Scheck dann alle klassischen Stärken des Edeka-Vollsortiments entfalten.
Warum geht es nicht, das Projekt schneller zu verwirklichen?
Dazu bleibt die Edeka-Zentrale als Mutterunternehmen erstaunlich einsilbig: „Wir bitten Sie jedoch um Verständnis, dass wir Ihnen zu diesem frühen Zeitpunkt keine detaillierteren Infos geben können.“
Wer genau ist nun die Scheck-In-Gruppe?
Basis der Unternehmensgruppe, die 14 Lebensmittelmärkte unter den Bezeichnungen Scheck-in-Center, Nah & gut sowie Marktkauf betreibt, ist ein Lebensmittelladen, den die Eltern von Adolf Scheck, dem Gründer der Gruppe, 1946 eröffneten. Dieser wurde später durch Adolf Scheck übernommen und weitergeführt. 1982 wurde die erste Filiale in Bühlertal in einem durch das Familienunternehmen Scheck übernommenen Markt eröffnet. 1996 wurde in Achern der erste großflächige Einkaufsmarkt unter der Bezeichnung Scheck-in-Center eröffnet. Im Zuge der vollständigen Übernahme der Marktkauf Holding durch die Edeka-Gruppe wurden einige Märkte durch Scheck-in übernommen und weitergeführt – der nächste ist im Neckarauer Seilwolff-Center. Bereits mehrfach wurden Märkte der Gruppe ausgezeichnet. Den Umsatz gibt das Einzelhandelsunternehmen zuletzt Ende 2019 im elektronischen Bundesanzeiger mit knapp 130 Millionen Euro an.
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