Corona

Schulen und Kitas in Brühl für den Herbst ausstatten: Umsetzung hängt an der Lieferfrist

Noch bis Herbst sollen die stationären raumlufttechnischen Anlagen in 36 Zimmern Brühler Einrichtungen installiert sein.

Von 
Ralf Strauch
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Solche mobilen Luftraumfilter werden während der kommenden Monate in zahlreichen Klassenzimmern und Räumen der Kinder-betreuungseinrichtungen durch stationäre und bei Corona wesentlich wirksamere Geräte ersetzt. © dpa

Brühl. „Mit viel Pragmatismus vor Ort und erneut großer zusätzlicher Einsatzbereitschaft haben wir es gemeinsam geschafft, dass die Schulen trotz der immensen Herausforderungen unseren jungen Menschen gute Bedingungen bieten. Dafür möchte ich allen Lehrkräften, Eltern, Schülern sowie den Schulleitungen meinen großen Dank aussprechen“, heißt es in einer Erklärung der baden-württembergischen Kultusministerin Theresa Schopper. Sie betont: „Wir befinden uns schon in den Planungen für das kommende Schuljahr, was den Umgang mit der Pandemie angeht.“ Die Schulen hätten große Herausforderungen im vergangenen Schuljahr gemeistert. „Leider werden die Herausforderungen im kommenden Schuljahr nicht kleiner werden.“

Eine engagierte Gruppe hat die Kultusministerin in ihrer Danksagung allerdings vergessen: die Kommunen, die als Schulträger für die räumliche Situation des Unterrichts zuständig sind. In Brühl beispielsweise haben Gemeinderat und -verwaltung schnell reagiert, wenn es darum ging, für möglichst virenfreie Luft in den Klassenzimmern zu sorgen. Bereits in den Sommerferien 2021 hatte die Gemeinde im Kampf gegen die Ansteckungsgefahr beschlossen, 23 Klassenzimmer er jüngeren Schüler und 29 Betreuungsräume in den Kitas in kürzester Zeit mit mobilen Luftfiltern auszustatten. Auch wenn damals ein ordentlicher Zuschuss aus Landes- und Bundestöpfen nach Brühl floss, wurde für diese Investition eine hohe Summe Geld im Rathaus auf der Ausgabenseite gebucht. Eine Landesförderung gab es nur für den Einsatz in Räumen der Kindertageseinrichtungen oder Schulen, wenn sie von Kindern der Klassen eins bis sechs genutzt werden, weil es für sie noch kein Impfangebot gegeben hatte.

Sicherer und wirkungsvoller

Vor einem Monat war im Gemeinderat der Beschluss gefasst worden, in 16 Räumen der Schillerschule, in neun Klassenzimmern der Jahnschule, im Kindergarten Nibelungenstraße bei sechs Räumen sowie in fünf Räumen des Kindergartens Ormessonstraße diese mobilen Anlagen gegen stationäre und damit dauerhafte auszutauschen. Im Gegensatz zu den mobilen Geräten, die die Luft im Raum umwälzen und filtern, ist dies viel sicherer und wirkungsvoller. So tauschen die stationären Geräte verbrauchte Raumluft beständig und komplett gegen gefilterte, frische Außenluft aus. Das reduziere den Kohlendioxid-Gehalt im Raum und erhöht damit die Konzentrationsfähigkeit der Schüler, heißt es in einer Vorstellung der technischen Anlage. Diese Investition hat immerhin ein Volumen von 721 000 Euro, von denen zwar 576 000 über Fördertöpfe ausgeglichen werden, dennoch bleibt für die Kommune ein Eigenanteil von 145 000 Euro für diese Maßnahme.

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Können sich die Schüler also zu Unterrichtsbeginn Anfang September über frischen Wind in den Klassenzimmern freuen? Aktuell laufen noch die planerischen Schritte, bei denen die Experten einige Punkte aufgetan hätten, die nun zu prüfen seien, heißt es aus dem Rathaus. Teilweise müssen dazu in den nächsten Tagen Dächer und Fassaden der Schulen und Kita-Gebäude näher untersucht werden. Das Gerät lässt sich am besten mit den unsterblichen Worten aus der „Feuerzangenbowle“ erläutern. Denn es wird das Gerät an die Wand gestellt und dann gibt es zwei Löcher – in dem einen kommt die Luft von außen rein, geht durch Filter und wird gereinigt, um ins Zimmer geblasen zu werden. Und das zweite bläst später die abgesaugte Raumluft nach außen.

„Wir wollen eigentlich zügig loslegen“, sagt Chris Oelsner vom kommunalen Ortsbauamt. Die Bestellung der Geräte soll demnach in den nächsten Tagen erfolgen. Doch bis zur Fertigstellung der Lüftungsanlagen in allen vorgesehenen Zimmern werde es wohl ein halbes Jahr dauern, prognostiziert der Rathausmitarbeiter im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Grund für diese Zeitspanne sind auch die Lieferzeiten der Geräte, die aktuell rund 60 Tage beträgt, das heißt, sie würden erst Mitte November in Brühl eintreffen.

Doch Oelsner zeigt sich damit insgesamt zufrieden, denn dieses Unternehmen sei eines der wenigen, die überhaupt noch in einem absehbaren Zeitraum liefern könnten. Die ursprünglich angedachten Fabrikate hätten sogar Wartezeiten bis ins kommende Jahr gehabt. Deshalb sei man beim Hersteller kurzfristig umgeschwenkt.

Parallel zum Unterricht

Aber für die Schulen heißt es, dass die Umbauarbeiten in den Klassenzimmern während der Unterrichtswochen stattfinden müsse. Doch er ist zuversichtlich, dass sich die Störungen für Schüler und Lehrer im Rahmen halten würden. „Das sind die etwa kühlschrankgroßen Geräte, die im Raum aufgestellt und an die neuen Lüftungsleitungen angeschlossen werden müssen“, erklärt Oelsner, „da muss man keine großen Bauarbeiten vornehmen.“ Das einzig wirkliche Lärmintensive sei die Bohrung der Löcher durch die Wände oder Decken, um den Kontakt zur Außenluft herzustellen. „Das müsste eigentlich auch mal samstags gehen – oder am Nachmittag, wenn kein Unterricht stattfindet“, ist er zuversichtlich, „wir hoffen deshalb auf wenig Beeinträchtigungen für den Schulalltag.“

Und was passiert mit den dann überflüssigen mobilen Geräten? „Die wandern in andere Klassenzimmer oder Räume der Kinderbetreuung, für die keine Förderung stattfindet“, sagt Oelsner.

Redaktion

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