Brühl. Der bisherige Gemeinderat machte in seiner jüngsten Sitzung – der ersten und wohl auch letzten nach der Wahl in dieser Konstellation – am Montagabend quasi den Deckel auf das Projekt Sozialer Wohnungsbau drauf. Denn die Ratsmitglieder beschlossen die Vergabe der Dachdeckungsarbeiten für das künftige Gemeindewohnhaus – übrigens das einzige aus Stein neben den vier Holzbauten der Stiftung Schönau, die ihrerseits langsam in den Endspurt gehen.
Geplant ist – wie bei den Nachbarhäusern – ein Flachdach für das Mehrfamilienhaus mit einer Edelstahldacheindeckung – immerhin wollte die Kommune mit diesem fünften Haus in der Reihe ein architektonisches Äquivalent zu den Musterhäusern der Stiftung schaffen.
Zuschlag für Dacharbeiten am Gemeindewohnhaus
Der Auftrag für das Dach war öffentlich ausgeschrieben worden – zwei Angebote erreichten das Bauamt im Rathaus bis zum Stichtag. Das eine wurde mit 225 000 Euro berechnet, das günstigere mit rund 207 500. Und damit liegt das zweite Unternehmen sogar noch unter der ursprünglichen Kostenschätzung der Architekten – ein Effekt, der in der aktuellen Baubranche eher überrascht, aber dennoch gern mitgenommen wird, wie das Votum der Ratsmitglieder zeigt.
Mit der Erschließung des Neubaugebietes Bäumelweg-Nord war das Eckgrundstück in der Albert-Einstein-Straße vor einigen Jahren an die Gemeinde gefallen. Zunächst hatte die Gemeindeverwaltung die Idee, einen Bauträger im Auftrag der Kommune dort Wohnungen bauen zu lassen. Bereits zu dieser Zeit waren auch schon Grundstücke Mangelware gewesen.
Planung und Bau der Sozialwohnungen schreiten voran
Bereits nach ersten Berechnungen der Gemeindeverwaltung war schnell klar, wie viel günstiger die Gemeinde fahren würde, wenn sie das Grundstück verkaufen würde und einen Bauträger Mietwohnungen bauen lasse, erklärte Bürgermeister Dr. Ralf Göck beim offiziellen Spatenstich. Doch in Brühl gebe es in jüngerer Zukunft eher die Vorgehensweise, dass man die Gemeindewohnhäuser selber bauen und verwalten möchte. Auf diese Weise habe die Gemeinde auch deutlich mehr Einfluss darauf, wer einziehen dürfe und wer nicht. Zudem laufe die Vorgabe einer sozialen Nutzung nicht nach wenigen Jahren aus.
2020 erfolgte dann die erste Machbarkeitsstudie für das Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße. Das Büro Barucco-Pfeifer erhielt damals den Zuschlag. 2021 stimmte der Gemeinderat dem Antrag zu, die weitere Planung ebenfalls an dieses Büro zu vergeben.
Kosten und Fördermittel für das Projekt im Überblick
Entstehen werden in dem Gemeindehaus demnach zwölf kommunale Sozialwohnungen, die komplett barrierefrei gebaut werden sollen – vier von ihnen sollen sogar rollstuhlgerechte Wohneinheiten werden. Der einstige Zeitrahmen ist nach Anfangsproblemen nicht mehr zu halten. Inzwischen rechnet Bürgermeister Göck mit der Fertigstellung des Hauses im Frühjahr 2026.
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Insgesamt plant die Kommune zurzeit noch immer mit Kosten von rund 4,5 Millionen Euro für das Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße. Er gibt allerdings Förderung für bezahlbaren Mietwohnraum – so von der L-Bank mit 1,23 Millionen und ein Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) von insgesamt 335 000 Euro.
„Diese zwölf Sozialwohnungen werden nicht nur ein Ort zum Leben sein, sondern auch ein Symbol für Solidarität und soziale Verantwortung. Sie werden zu einem lebendigen Teil unserer Gemeinschaft werden, in der Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Lebenssituationen zusammenkommen und voneinander lernen können“, fasste Göck schon beim offiziellen Spatenstich vor etwas mehr als einem Jahr das Ansinnen von Land und Gemeinde zusammen. Inzwischen sind die Mauern des Hauses in die Höhe gewachsen und das zweite Stockwerk ist bereits gut zu erkennen.
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