Musikverein

Tolles Konzert vor der Brühler Rheinkulisse

Panoramaorchester und Sinfonisches Blasorchester begeistern ihr Publikum bei einer gemeinsamen Open-Air-Matinee. Die Besuchermenge übertrifft hierbei deutlich die Erwartungen.

Von 
Ralf Strauch
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Unter der Leitung von Dirigent Tobias Nessel (r.) zeigt das Sinfonische Blasorchester der Bläserakademie beim Konzert am Rhein, was in ihm steckt – und das ist jede Menge, wie das Publikum imme wieder mit lautem Applaus bestätigt. © lenhardt

Brühl. Dass viele Besucher kommen werden, damit war eigentlich zu rechnen. So hatte man optimistisch mit 300 Gästen geplant – letztendlich kamen noch einmal 100 Menschen mehr, um im tollen Ambiente direkt am Rhein ein Konzert zu erleben, das es in sich hatte.

Sowohl das Panoramaorchester – ein Zusammenschluss von Ketscher und Brühler Jugendmusikern und etwas älteren Musikbegeisterten – als auch das Sinfonische Blasorchester der Brühler Bläserakademie unter der Leitung von Tobias Nessel boten bei diesem Open-Air-Konzert ein Programm, das viele Facetten abdeckte und den Musikern technisch einiges abverlangte. Gleichwohl kamen die Stücke, die mit enormer Spielfreude vorgetragen wurden, beim Publikum mit einer Leichtigkeit im Vortrag an, die sofort mitriss.

Erfolgreiche Nachwuchsmusiker

Den Auftakt gestaltete das Nachwuchsorchester, dem neben den jugendlichen Musikern auch einige Erwachsene angehören, die als „Spätberufene“ ihr Instrument spielen. Derjenige, der da beim Konzert auch ein Anfängerniveau erwartet haben mag, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Das Ensemble, das die ersten Halbzeit unter der Leitung von Leonard Diehm vom Musikverein Ketsch und in der zweiten unter der von Bernhard Vanecek von der Bläserakademie spielte, sorgte vom ersten Takt an für eine tolle Stimmung.

Mit etwa 300 Besuchern hatte die Bläserakademie bei ihrer Konzertmatinee gerechnet – am Ende sind 400 Gäste auf das zur Konzertbühne umgestaltete Übungsareal der Freiwilligen Feuerwehr gekommen. © N Lenhardt

Der einleitende Abschnitt des sehr ansprechenden Auftaktstücks „Chorale and Canon“ für Blasorchester stellte das Thema vor, das dann im folgenden Kanon immer wieder verwendet wurde. Geschickt gestaltet, um die Melodie an jeden Abschnitt weiterzugeben, war es ein sehr lohnendes Stück fürs Publikum. Das junge Orchester meisterte es mit Bravour – genauso wie die bekannten Stücke „Lady Madonna“, „Funky Town“oder „Born to be wild“. Die Zuschauer, die da noch nicht mitgerissen wurden, waren spätestens, wirklich spätestens, bei dem Medley „Best of Queen“ hin und weg. Da wurde mitgeklatscht und mitgesungen, was das Zeug hielt.

Manche Besucher hatten eigentlich gar nicht vorgehabt, das Konzert zu besuchen, sondern machten auf einer Radtour eine spontane Zwischenpause. Doch die fiel dann in der Folge durchaus länger aus als gedacht. Nicht wenige genossen die Open-Air-Veranstaltung, bei der der Freundeskreis der Freiwilligen Feuerwehr die Bewirtung übernommen hatte, derart, dass sie erst beim Schlussapplaus wieder auf ihre Räder stiegen.

Von Drachen und Schiffen

Das Sinfonische Blasorchester der Brühler Bläserakademie unter der Leitung von Tobias Nessel eröffnete seinen Part mit einem Stimmungskracher. Die Filmmusik aus „Drachenzähmen leicht gemacht“ erklang erstmals bei diesem Klangkörper vor der Öffentlichkeit. Mit seinen Stimmungswechseln aus opulentem Sound und verspielten keltischen Elementen riss es das Publikum emotional mit. Ein echter Höhepunkt dieser insgesamt eindrucksvollen Matinee.

Das Panoramaorchester ist ein Ensemble von Jungmusikern der beiden Musikvereine aus Brühl und Ketsch, das bestens zusammengefunden hat. © N Lenhardt

Die Stücke, die das Orchester zwar nicht zum ersten Mal aufgeführt hat, beispielsweise „Funiculi Funicola“ oder die „Irish Party“ aus dem Film „Titanic“, erklangen auch diesmal mit ungeheuerer Leichtigkeit im Vortrag, obwohl sie den Instrumentalisten nicht wenig abverlangen.

Besonders hervorzuheben ist da aber „Peanut Vendor“ mit seinen lateinamerikanischen Rhythmen. Zusammen mit „Guantanamera“ ist es wohl das berühmteste Musikstück, das je von einem kubanischen Musiker geschaffen wurde. Sein besonderer Stil wurde in den 1940er Jahren entwickelt, als Musiker damit begannen, afro-kubanische Musik zu „verjazzen“.

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Doch was so spielerisch-leicht klingen mag, forderte dem Orchester viel ab. Ganz nebenbei hatte man noch mit frischem Wind zu kämpfen, denn die Böen, die über den Rhein aufs Konzertgelände wehten, waren massiv, warfen manchen Notenständer um und ließen Trompetendämpfer durch die Reihen fliegen. Doch auch diese äußere Herausforderung meisterten die Musiker bestens.

Redaktion

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